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Ganz schön wild - Energie aus Wildpflanzen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg

- Erschienen am 06.08.2020

Prignitz – Wilde Malve, Fenchel, Rainfarn, Sonnenblumen – die bunt blühenden Flächen, die zurzeit im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg zu sehen sind, sind nicht nur optisch ein Highlight, sondern auch energetisch: Mit einem ähnlich hohen Ertrag wie bei anderen Energiepflanzen, jedoch mit weniger Arbeitsaufwand und Energieeinsatz, sind die Mischungen zur Biogaserzeugung auf ertragsarmen Standorten eine ökonomische Alternative für Landwirte und fördern gleichzeitig die Artenvielfalt.

Aus bis zu 25 Pflanzenarten bestehen die Wildpflanzenmischungen, die im Rahmen eines Projektes Prignitzer Landwirte, des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL), des Fördervereins und der Verwaltung des Biosphärenreservates in diesem Frühjahr auf Flächen in der Prignitz erstmals zur Biogaserzeugung angebaut werden. Sie werden im Frühjahr gesät und sind mehrjährig. Im Spätsommer wird geerntet, gehäckselt und siliert. Bis zu fünf Jahre ist die Nutzung der Pflanzenmischung möglich. Da wenig Bodenbearbeitung und keine Neueinsaat nötig sind, fällt weniger Arbeit für den Landwirt an. Für Tiere wie Vögel und kleinere Säugetierarten bieten die Mischungen zudem Deckung und Nahrung. Für Insekten verbessert sich durch die blühenden Pflanzen das Nahrungsangebot. Fledermäuse nutzen die Flächen als Jagdrevier. Außerdem profitieren bodenbrütende Vögel von der späten Mahd, da zu diesem Zeitpunkt die Brutphase bereits abgeschlossen ist.

Die Auswirkungen von intensiv betriebenen Anbausystemen – wie beispielsweise dem Mais – auf Artenvielfalt und Boden können durch Wildpflanzenmischungen abgeschwächt werden. Die Ergebnisse des wissenschaftlich begleiteten Projektes zeigen, dass Naturschutz und eine wirtschaftliche Produktion auf ertragsarmen Flächen für die Biogasproduktion gleichzeitig möglich sind.

Das Projekt wird vom Land Brandenburg im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum in Brandenburg und Berlin, zusammengesetzt aus ELER, Bundes- und Landesmitteln gefördert. Insgesamt sollen in der Prignitz in diesem Jahr circa zehn Hektar Wildpflanzen für die Biogaserzeugung angebaut werden.

Prignitzer Landwirtschaftsbetriebe leisten mit dem Projekt einen Beitrag zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Weltweit haben sich alle UN-Vertragsstaaten auf 17 Ziele zur Sicherung der Lebensgrundlagen der Menschheit geeinigt. So fördert das Projekt die Ziele einer bezahlbaren, verlässlichen, nachhaltigen und modernen Energieversorgung. Der Beitrag des Projektes zum Schutz von Landökosystemen erfolgt durch eine nachhaltige Nutzung, die der Bodendegradation entgegenwirkt und die biologische Vielfalt fördert. Vor Ort geschieht das konkret durch Humusbildung und eine deutlich geringere Bodenerosion bei der Bewirtschaftung ertragsschwacher Standorte zur Biogaserzeugung mit Wildblumen.

Außerdem werden in Zusammenarbeit mit der Deutschen Wildtierstiftung weitere Flächen zum Anbau von Wildpflanzen zur Biogaserzeugung gesucht – eine Förderung ist möglich. Aktuell geerntete Getreidefelder eignen sich gut für eine Aussaat der Mischung zwischen den Stoppeln. Die Flächen werden ebenfalls gefördert und sollten maximal bis zu fünf Hektar groß sein. Interessierte können sich beim Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL) oder beim Förderverein des Biosphärenreservates melden.

Für Rückfragen:
DVL: Thomas Bigalke
E-Mail: t.bigalke@lpv.de 
Telefon: 0176/ 499 429 06

Förderverein:
Krista Dziewiaty
E-Mail: krista.dziewiaty@t-online.de

Fotos zur freien Verwendung für diese Mitteilung finden Sie auf der Seite des Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe-Brandenburg.