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Bessere Beratung und höhere Förderung für mehr Ökolandbau: Vogel und Bender am Agrarforschungsstandort Paulinenaue

- Erschienen am 11.06.2020

Paulinenaue – Förderung und Beratung im Ökolandbau sind erste Schritte, mit denen das Zwischenziel des Landes von 20 Prozent Bioanbau bis 2024 erreicht werden soll. Bei einem Arbeitsbesuch am Standort Paulinenaue des Landesamts für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) unterzeichnete Agrarminister Axel Vogel heute eine neugefasste Beratungs-Förderrichtlinie für landwirtschaftliche und gartenbauliche Betriebe. Gemeinsam mit Landwirtschaftsstaatssekretärin Silvia Bender hatte sich Vogel vor Ort über den aktuellen Stand im Ökolandbau sowie Agrarforschungsergebnisse informiert.

Die ab 15. Juni 2020 wirksam werdende Förderung in Höhe von maximal 1.500 Euro je Beratungsschwerpunkt hilft landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Unternehmen, ihre Erzeugung in ökologischer und wirtschaftlicher Hinsicht zu verbessern. Die Betriebe können sich beispielsweise zum ökologischen Landbau, zu Naturschutzfragen, zum Tierwohl, zur Anpassung ihrer Betriebe an die Klimaveränderungen und zu allen sozioökonomischen Belangen beraten lassen.

Die Neufassung der Richtlinie, die aus Bundes- und Landesmitteln finanziert wird, vereinfacht jetzt die Antragstellung und die Abrechnung für die Betriebe und die Bewilligungsbehörde. Zukünftig kann nun ganzjährig ein Antrag beim LELF eingereicht werden. Auch ist die Anzahl der von anerkannten Fachkräften durchgeführten Beratungen, welche pro Jahr je Betrieb gefördert werden können, nicht mehr begrenzt. Das gestaltet die Beratung flexibler und passt sie an die Bedürfnisse der Betriebe in Brandenburg an.

Tag des ökologischen Landbaus 2020 coronabedingt auf 2021 verschoben

Auch wenn der traditionell alle zwei Jahre stattfindende Tag des ökologischen Landbaus in diesem Jahr coronabedingt nicht durchgeführt werden konnte und auf 2021 verschoben wird, informierten sich Minister Axel Vogel und Staatssekretärin Silvia Bender bei ihrem Arbeitsbesuch über neueste Erkenntnisse im Bereich des Ökolandbaus vor Ort.

Agrarminister Axel Vogel: „Vor dem Hintergrund des Klimawandels muss sich die Landwirtschaft auf extreme Wetterereignisse einstellen, hierzu gehören auch Dürren und Hagelschlag. Für eine klimaresiliente Landwirtschaft liefert die Forschung im Agrarbereich wichtige Erkenntnisse. Themen wie die Nährstoffversorgung und die Pflanzengesundheit, ebenso wie Erkenntnisse über die Stärkung der Bodenfruchtbarkeit durch ökologische Bewirtschaftung sind für die Landwirtschaft in Zeiten von Ernteausfällen durch Trockenheit überlebenswichtig. Die hiesige Landwirtschaft profitiert deshalb besonders von Brandenburg als starkem Standort für Agrarforschung.“

Ökolandbau legt zu

Im vergangenen Jahr wurde mit 174.253 Hektar an ökologischer Anbaufläche ein neuer Höchstwert erreicht. Das bedeutet ein Plus von 11.600 Hektar im Vergleich zum Jahr 2018. Der Anteil der Ökofläche in Brandenburg bezogen auf die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche erhöhte sich von 12,0 Prozent im Jahr 2018 auf 13,2 Prozent im Jahr 2019. Die Anzahl der Betriebe, die ökologischen Landbau in Brandenburg betreiben, ist von 883 auf 959 gestiegen. Damit ist Brandenburg auf einem guten Weg, den im Koalitionsvertrag vereinbarten Ausbau des Ökolandbaus zu erreichen.

Agrarminister Axel Vogel: „Unser Ziel sind mindestens 20 Prozent Öko-Anbaufläche in dieser Legislaturperiode. Noch in diesem Sommer beginnen wir, unter breiter Einbeziehung der Branche einen Öko-Aktionsplan zu erarbeiten, der den Ausbau der ökologischen Produktion, Verarbeitung und Vermarktung befördern und 2021 vorliegen soll.“ 

Im ersten Schritt werden Umstellungsbetriebe, die sich entschließen, Ökogemüse und Ökoobst anzubauen, von deutlich höheren Fördersätzen als bisher profitieren. Darüber hinaus wird es einen Zuschuss zu den Kontrollkosten für alle Ökobetriebe geben.

Hintergrund- und weitere Informationen zum Ökolandbau in Brandenburg:

Spezielle Themen des Ökolandbaus werden auch im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI) bearbeitet. EIP-AGRI ist das erstmals in der laufenden Förderperiode verfügbare Förderinstrument zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktivität und Nachhaltigkeit sowie zur Verbesserung des Austauschs zwischen Wissenschaft und Praxis. Im Bereich Ökolandbau werden aktuell die Projekte „Ökoschwein - Optimierung der ökologischen Schweine-/Sauenhaltung in Brandenburg durch Innovation im Bereich Haltung und Fütterung“ mit einem Mittelumfang von 1.083.804 Euro (Projektlaufzeit 13. Juni 2016 bis 12. Juni 2021) sowie „Bio-Gemüse - Regionales Bio-Gemüse aus Brandenburg“ mit einem Mittelumfang von 1.327.912 Euro (Projektlaufzeit 01. September 2017 bis 31.Dezember 2022) gefördert.

Das Projekt „Ökoschwein“ zielt auf die Ausweitung der ökologischen Schweine- und Sauenhaltung in Brandenburg ab. Dafür sollen praxistaugliche Haltungs- und Fütterungskonzepte sowie konkrete Managementempfehlungen unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit erarbeitet werden, um landwirtschaftlichen Betrieben eine Entscheidungshilfe für den Einstieg in die ökologische Schweine- und Sauenhaltung an die Hand zu geben. Das Projekt „Bio-Gemüse“ befasst sich mit dem bisher kaum genutzten Marktpotenzial für den Bio-Gemüseanbau in der Hauptstadtregion. Ziel des Projektes ist der Auf- und Ausbau einer schlagkräftigen, nachhaltig rentablen und skalierbaren Bio-Gemüseproduktion in Brandenburg. Dies soll gelingen, indem Einstiegsbarrieren zum Bio-Gemüseanbau überwunden und die Produktions-, Verarbeitungs- und Logistikprozesse zwischen den Betrieben und den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen koordiniert werden. Ziel der Projektförderung ist die schnelle Umsetzung der innovativen Lösungen in die landwirtschaftliche und gartenbauliche Praxis. In diesem Zusammenhang erfolgt durch die Projektverantwortlichen eine aktive Öffentlichkeitsarbeit, die die Ergebnisse der Projekte sowohl für den Wissenstransfer zugänglich als auch im Kontext von Weiterbildungsangeboten nutzbar macht.

Im Programmteil „Demonstrationsbetriebe“ des Bundesprogramms „Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)“ beteiligen sich in Brandenburg 15 Öko-Demonstrationsbetriebe.

(Gut Ogrosen in Vetschau, Gärtnerei am Bauerngut Heimen und Frucht in Libbenichen, Ökodorf Brodowin, Ökohof Kuhhorst, Jahnsfelder Landhof in Müncheberg, Bio Ranch Zempow, Gut Schmerwitz, Gut Hirschaue in Rietz-Neuendorf, Bioland Hof Ralf Behring in Leuenberg, Hof Apfeltraum in Münchberg/Eggersdorf, Imkerei Lahres in Garzau, Gärtnerei Staudenmüller in Vietmannsdorf, Bio Hof Roffeis in Niederwerbig, Gronenfelder Werkstätten in Frankfurt (Oder), Hof Stolze Kuh in Lunow-Stolzenhagen)

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