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Nationales Hochwasserschutzprogramm

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Maßnahmen an Elbe und Oder im Land Brandenburg

Nach den verheerenden Hochwassern im Juni 2013 im Elbe- und Donaugebiet haben die Umweltminister von Bund und Ländern auf einer Sondersitzung am 2. September 2013 die Erarbeitung eines Nationalen Hochwasserschutzprogramms (NHWSP), vorrangig zur Gewinnung zusätzlicher Hochwasser-Rückhalteräume, beschlossen. Parallel zur Erarbeitung des Programmvorschlages zur Verbesserung des präventiven Hochwasserschutzes erfolgte

  • eine Überprüfung der Bemessungsgrundlagen für Hochwasserschutzanlagen, 
  • die Verbesserung der Hochwasservorhersage, 
  • die Prüfung von Optimierungsmöglichkeiten von Genehmigungsverfahren und Baumaßnahmen für die Hochwasservorsorge und 
  • die Erarbeitung von Vorschlägen für eine größere Verbreitung von Elementarschadensversicherungen.

Das NHWSP enthält eine Aufstellung überregional und damit auch über die Bundeslandgrenze hinaus wirksamer Hochwasserschutzmaßnahmen in den Flusseinzugsgebieten von Elbe, Donau, Oder, Rhein und Weser in den drei Kategorien Deichrückverlegung (DRV), gesteuerter Hochwasserrückhalt und Beseitigung von Schwachstellen. Mit dem NHWSP soll die Umsetzung von Maßnahmen mit überregionaler Bedeutung ermöglicht und beschleunigt werden. Das Programm wurde auf der Umweltministerkonferenz in Heidelberg am 24. Oktober 2014 beschlossen. 

Mit der Bearbeitung der Projekte und Maßnahmen des NHWSP wurde im Jahr 2015 begonnen.

Die Finanzierung erfolgt im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK). Der Bundesanteil der Förderung beträgt 60 Prozent, der Anteil der beteiligten Länder 40 Prozent. Die Maßnahmen in der Kategorie "Schwachstellenbeseitigung" werden nicht über das NHWSP finanziert, sondern von den Ländern eigenverantwortlich über andere Förderprogramme umgesetzt.

Am 26. März 2019 wurde von der Landesregierung die Entschädigungsregelung des Agrar- und Umweltministeriums bei der Errichtung und Flutung von Flutungspoldern und bei Deichrückverlegungen im Rahmen des NHWSP beschlossen.

Das Land Brandenburg hat im Rahmen des NHWSP 8 Projekte in den Maßnahmenkategorien „Deichrückverlegung“ und „gesteuerter Hochwasserrückhalt“ angemeldet. Einen Überblick gibt die nachfolgende Karte.

Maßnahmen an Elbe und Oder im Land Brandenburg

Nach den verheerenden Hochwassern im Juni 2013 im Elbe- und Donaugebiet haben die Umweltminister von Bund und Ländern auf einer Sondersitzung am 2. September 2013 die Erarbeitung eines Nationalen Hochwasserschutzprogramms (NHWSP), vorrangig zur Gewinnung zusätzlicher Hochwasser-Rückhalteräume, beschlossen. Parallel zur Erarbeitung des Programmvorschlages zur Verbesserung des präventiven Hochwasserschutzes erfolgte

  • eine Überprüfung der Bemessungsgrundlagen für Hochwasserschutzanlagen, 
  • die Verbesserung der Hochwasservorhersage, 
  • die Prüfung von Optimierungsmöglichkeiten von Genehmigungsverfahren und Baumaßnahmen für die Hochwasservorsorge und 
  • die Erarbeitung von Vorschlägen für eine größere Verbreitung von Elementarschadensversicherungen.

Das NHWSP enthält eine Aufstellung überregional und damit auch über die Bundeslandgrenze hinaus wirksamer Hochwasserschutzmaßnahmen in den Flusseinzugsgebieten von Elbe, Donau, Oder, Rhein und Weser in den drei Kategorien Deichrückverlegung (DRV), gesteuerter Hochwasserrückhalt und Beseitigung von Schwachstellen. Mit dem NHWSP soll die Umsetzung von Maßnahmen mit überregionaler Bedeutung ermöglicht und beschleunigt werden. Das Programm wurde auf der Umweltministerkonferenz in Heidelberg am 24. Oktober 2014 beschlossen. 

Mit der Bearbeitung der Projekte und Maßnahmen des NHWSP wurde im Jahr 2015 begonnen.

Die Finanzierung erfolgt im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK). Der Bundesanteil der Förderung beträgt 60 Prozent, der Anteil der beteiligten Länder 40 Prozent. Die Maßnahmen in der Kategorie "Schwachstellenbeseitigung" werden nicht über das NHWSP finanziert, sondern von den Ländern eigenverantwortlich über andere Förderprogramme umgesetzt.

Am 26. März 2019 wurde von der Landesregierung die Entschädigungsregelung des Agrar- und Umweltministeriums bei der Errichtung und Flutung von Flutungspoldern und bei Deichrückverlegungen im Rahmen des NHWSP beschlossen.

Das Land Brandenburg hat im Rahmen des NHWSP 8 Projekte in den Maßnahmenkategorien „Deichrückverlegung“ und „gesteuerter Hochwasserrückhalt“ angemeldet. Einen Überblick gibt die nachfolgende Karte.

Karte Projekte des Nationalen Hochwasserschutzprogramms
 
Karte Projekte des Nationalen Hochwasserschutzprogramms
 
  • 1 Flutungspolder Lenzer Wische

    Flutungspolder Lenzer Wische © Inros Lackner

    Flussgebietseinheit: Elbe
    Gewässer: Elbe, Löcknitz
    Retentionsvolumen: circa 43 Millionen Kubikmeter
    Maßnahmenkategorie: Gesteuerter Hochwasserrückhalt

    Die im Land Brandenburg umzusetzende Maßnahme kommt ausschließlich den Unterliegern (Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein) zugute.

    Ausgangslage: Die Lenzer Wische ist heute durch landwirtschaftliche Nutzung geprägt und in einen Sommer- und einen Winterpolder unterteilt. Der Sommerpolder umfasst eine Fläche von rund 22 Quadratkilometer, von denen 80 Hektar dem Land Mecklenburg-Vorpommern gehören. Der Polder wird bereits für die Hochwasserentlastung der Löcknitz genutzt, was beim Winterhochwasser im Jahr 2011 erstmals erfolgte.

    Die Lenzer Wische unterlag einst dem natürlichen Flutungsregime der Elbe und der Löcknitz. Die Umverlegung der Löcknitzmündung stromabwärts, die Errichtung eines komplexen Entwässerungssystems und die Schließung der Elbehauptdeiche waren Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre verbesserte die Bedingungen für die Landwirtschaft und dienten dem Schutz von Siedlungen und Straßen vor Hochwasser der Elbe. Dadurch wurde die Lenzer Wische und die Löcknitzniederung vom natürlichen Flutungsregime der Elbe abgekoppelt.

    Inhalt/Ziel: Ziel dieser Maßnahme ist die Errichtung eines gesteuerten Flutpolders im Sommerpolder Lenzer Wische zur Scheitelkappung extremer Hochwasserereignisse der Elbe (statistisch seltener als einmal in 100 Jahren), unter anderem durch Herstellung von Flutungsbauwerken und Ertüchtigung der vorhandenen Deiche. Durch die Polderflutung kann eine erhebliche Entlastung für die unterhalb liegenden Deichabschnitte in den Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein insbesondere für die Orte Dömitz, Schnackenburg, Hitzacker, Boitzenburg sowie Lauenburg erreicht werden.

    Stand/weitere Schritte: Der Grundstein wurde mit einer Machbarkeitsstudie gelegt, die am 30. April 2015 in Perleberg öffentlich vorgestellt wurde. Der vorhandenen Sommerpolder bietet gute Vorausstetzungen für die Nutzung als Flutungspolder zur Scheitelkappung bei extremen Hochwassern der Elbe. In der Studie wurden mehrere Varianten zur Art der Flutung mit verschiedenen Szenarien von Hochwassern untersucht. Entsprechend der favorisierten Variante steht ein Volumen von 42,6 Millionen Kubikmetern zur Verfügung. Damit lässt sich der Wasserstand in der Elbe um bis zu 20 Zentimeter absenken. Berücksichtigt wurde auch die gleichzeitige Nutzung des Polders zur Entlastung der Löcknitz und der Elbe.

    Am 17. März 2017 unterzeichneten die Umweltminister der Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen eine länderübergreifende Vereinbarung zur Kooperation und gemeinsamen Finanzierung des geplanten Flutungspolders Lenzer Wische im Nationalen Hochwasserschutzprogramm.

    Flutungspolder Lenzer Wische © Inros Lackner

    Flussgebietseinheit: Elbe
    Gewässer: Elbe, Löcknitz
    Retentionsvolumen: circa 43 Millionen Kubikmeter
    Maßnahmenkategorie: Gesteuerter Hochwasserrückhalt

    Die im Land Brandenburg umzusetzende Maßnahme kommt ausschließlich den Unterliegern (Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein) zugute.

    Ausgangslage: Die Lenzer Wische ist heute durch landwirtschaftliche Nutzung geprägt und in einen Sommer- und einen Winterpolder unterteilt. Der Sommerpolder umfasst eine Fläche von rund 22 Quadratkilometer, von denen 80 Hektar dem Land Mecklenburg-Vorpommern gehören. Der Polder wird bereits für die Hochwasserentlastung der Löcknitz genutzt, was beim Winterhochwasser im Jahr 2011 erstmals erfolgte.

    Die Lenzer Wische unterlag einst dem natürlichen Flutungsregime der Elbe und der Löcknitz. Die Umverlegung der Löcknitzmündung stromabwärts, die Errichtung eines komplexen Entwässerungssystems und die Schließung der Elbehauptdeiche waren Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre verbesserte die Bedingungen für die Landwirtschaft und dienten dem Schutz von Siedlungen und Straßen vor Hochwasser der Elbe. Dadurch wurde die Lenzer Wische und die Löcknitzniederung vom natürlichen Flutungsregime der Elbe abgekoppelt.

    Inhalt/Ziel: Ziel dieser Maßnahme ist die Errichtung eines gesteuerten Flutpolders im Sommerpolder Lenzer Wische zur Scheitelkappung extremer Hochwasserereignisse der Elbe (statistisch seltener als einmal in 100 Jahren), unter anderem durch Herstellung von Flutungsbauwerken und Ertüchtigung der vorhandenen Deiche. Durch die Polderflutung kann eine erhebliche Entlastung für die unterhalb liegenden Deichabschnitte in den Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein insbesondere für die Orte Dömitz, Schnackenburg, Hitzacker, Boitzenburg sowie Lauenburg erreicht werden.

    Stand/weitere Schritte: Der Grundstein wurde mit einer Machbarkeitsstudie gelegt, die am 30. April 2015 in Perleberg öffentlich vorgestellt wurde. Der vorhandenen Sommerpolder bietet gute Vorausstetzungen für die Nutzung als Flutungspolder zur Scheitelkappung bei extremen Hochwassern der Elbe. In der Studie wurden mehrere Varianten zur Art der Flutung mit verschiedenen Szenarien von Hochwassern untersucht. Entsprechend der favorisierten Variante steht ein Volumen von 42,6 Millionen Kubikmetern zur Verfügung. Damit lässt sich der Wasserstand in der Elbe um bis zu 20 Zentimeter absenken. Berücksichtigt wurde auch die gleichzeitige Nutzung des Polders zur Entlastung der Löcknitz und der Elbe.

    Am 17. März 2017 unterzeichneten die Umweltminister der Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen eine länderübergreifende Vereinbarung zur Kooperation und gemeinsamen Finanzierung des geplanten Flutungspolders Lenzer Wische im Nationalen Hochwasserschutzprogramm.

    Zur genaueren Abbildung der Fließvorgänge bei Befüllung und Entleerung des Polders wurden hydronumerische Berechnungen durchgeführt und in 2020 abgeschlossen. Dabei wurden auch Szenarien bei gleichzeitigem Hochwasser in Elbe und Löcknitz sowie die überregionale Wirkung des Flutungspolders genauer betrachtet. Im Ergebnis konnte eine effektive Wirkung bis zum Wehr Geesthacht mit einer dort noch wirksamen Absenkung des Hochwasserscheitels um zirka 15 Zentimeter nachgewiesen werden.

    Aktuell wird eine genaue Untersuchung des Deichzustandes mit geophysikalischen und geotechnischen Methoden für insgesamt 40 Kilometer Deichstrecke vorbereitet. Das umfasst sowohl die Deiche am Sommerpolder als auch am Löcknitzumfluter, dem für die Entleerung des Polders eine wichtige Bedeutung zukommt. Eine Vermessung zur genauen Erfassung der Lage und Höhe der Deiche ist nahezu abgeschlossen. Diese Arbeiten dienen der Vorbereitung der ingenieurtechnischen Planung.

    Zur genaueren Abbildung der Fließvorgänge bei Befüllung und Entleerung des Polders wurden hydronumerische Berechnungen durchgeführt und in 2020 abgeschlossen. Dabei wurden auch Szenarien bei gleichzeitigem Hochwasser in Elbe und Löcknitz sowie die überregionale Wirkung des Flutungspolders genauer betrachtet. Im Ergebnis konnte eine effektive Wirkung bis zum Wehr Geesthacht mit einer dort noch wirksamen Absenkung des Hochwasserscheitels um zirka 15 Zentimeter nachgewiesen werden.

    Aktuell wird eine genaue Untersuchung des Deichzustandes mit geophysikalischen und geotechnischen Methoden für insgesamt 40 Kilometer Deichstrecke vorbereitet. Das umfasst sowohl die Deiche am Sommerpolder als auch am Löcknitzumfluter, dem für die Entleerung des Polders eine wichtige Bedeutung zukommt. Eine Vermessung zur genauen Erfassung der Lage und Höhe der Deiche ist nahezu abgeschlossen. Diese Arbeiten dienen der Vorbereitung der ingenieurtechnischen Planung.

  • 2 Flutungspolder Karthaneniederung

    Ausschnitt aus Machbarkeitsstudie © Planungsgesellschaft Scholz+Lewis mbH

    Flussgebietseinheit: Elbe
    Gewässer: Elbe, Karthane
    Retentionsvolumen: bis zu 47 Millionen Kubikmeter
    Maßnahmenkategorie: Gesteuerter Hochwasserrückhalt

    Ausgangslage: Angesichts der schwierigen Situation während des Hochwassers 2013 wurde nach Möglichkeiten gesucht, einer potentiellen Gefährdungslage für Wittenberge und die Elbunterlieger in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein durch extreme Wasserstände begegnen zu können.

    Die Karthaneniederung im Landkreis Prignitz wurde 1980 mit dem Bau des Schöpfwerks Karthane von dem natürlichen Flutungsregime der Elbe abgekoppelt. Ziel war eine Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktionsmöglichkeiten sowie der Schutz von Siedlungen und Straßen vor rückstauenden Elbewasser. Aus dem damit einhergehenden Verlust von natürlichen Überschwemmungsflächen resultierte allerdings eine Erhöhung der Elbwasserstände bei Hochwasserereignissen.

    Inhalt/Ziel: Die Maßnahmenidee umfasst die Einrichtung eines gesteuerten Flutpolders in der Karthaneniederung zur Scheitelkappung extremer Hochwasserereignisse (statistisch seltener als einmal in 100 Jahren), unter anderem durch Herstellung von Flutungsbauwerken und Deichen. Es wird mit einer effektiven Scheitelabsenkung für den Unterlauf von mehr als 20 Zentimetern ab Wittenberge gerechnet. Mit dieser Maßnahme wäre eine erhebliche Entlastung für die Deiche und somit für die Stadt Wittenberge und weitere Orte möglich.

    Stand/weitere Schritte: Am 5. Oktober 2017 fand eine erste Informationsveranstaltung im Rathaus Wittenberge vor Bürgermeistern, Vertretern des Landkreises Prignitz und Amtsvertretern statt. Daran an schloss sich die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie. Im November 2018 wurde in Wittenberge über Zwischenergebnisse und die grundsätzliche Machbarkeit des Vorhabens informiert.

    In einer weiteren Informationsveranstaltung am 17. Dezember 2019 in Bad Wilsnack stellten das Landesamt für Umwelt (LfU) und das vom LfU beauftragte Planungsbüro Scholz & Lewis mbH die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie und der hydro-numerischen Studie vor. Der Nachweis der Eignung der Karthaneniederung als Standort für einen Flutungspolder wurde damit erbracht, während die Wahl einer Vorzugsvariante offen blieb.

    Ausschnitt aus Machbarkeitsstudie © Planungsgesellschaft Scholz+Lewis mbH

    Flussgebietseinheit: Elbe
    Gewässer: Elbe, Karthane
    Retentionsvolumen: bis zu 47 Millionen Kubikmeter
    Maßnahmenkategorie: Gesteuerter Hochwasserrückhalt

    Ausgangslage: Angesichts der schwierigen Situation während des Hochwassers 2013 wurde nach Möglichkeiten gesucht, einer potentiellen Gefährdungslage für Wittenberge und die Elbunterlieger in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein durch extreme Wasserstände begegnen zu können.

    Die Karthaneniederung im Landkreis Prignitz wurde 1980 mit dem Bau des Schöpfwerks Karthane von dem natürlichen Flutungsregime der Elbe abgekoppelt. Ziel war eine Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktionsmöglichkeiten sowie der Schutz von Siedlungen und Straßen vor rückstauenden Elbewasser. Aus dem damit einhergehenden Verlust von natürlichen Überschwemmungsflächen resultierte allerdings eine Erhöhung der Elbwasserstände bei Hochwasserereignissen.

    Inhalt/Ziel: Die Maßnahmenidee umfasst die Einrichtung eines gesteuerten Flutpolders in der Karthaneniederung zur Scheitelkappung extremer Hochwasserereignisse (statistisch seltener als einmal in 100 Jahren), unter anderem durch Herstellung von Flutungsbauwerken und Deichen. Es wird mit einer effektiven Scheitelabsenkung für den Unterlauf von mehr als 20 Zentimetern ab Wittenberge gerechnet. Mit dieser Maßnahme wäre eine erhebliche Entlastung für die Deiche und somit für die Stadt Wittenberge und weitere Orte möglich.

    Stand/weitere Schritte: Am 5. Oktober 2017 fand eine erste Informationsveranstaltung im Rathaus Wittenberge vor Bürgermeistern, Vertretern des Landkreises Prignitz und Amtsvertretern statt. Daran an schloss sich die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie. Im November 2018 wurde in Wittenberge über Zwischenergebnisse und die grundsätzliche Machbarkeit des Vorhabens informiert.

    In einer weiteren Informationsveranstaltung am 17. Dezember 2019 in Bad Wilsnack stellten das Landesamt für Umwelt (LfU) und das vom LfU beauftragte Planungsbüro Scholz & Lewis mbH die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie und der hydro-numerischen Studie vor. Der Nachweis der Eignung der Karthaneniederung als Standort für einen Flutungspolder wurde damit erbracht, während die Wahl einer Vorzugsvariante offen blieb.

    Das Ergebnis der Machbarkeitsuntersuchung hat auch gezeigt, dass der wasserwirtschaftliche Nutzen des Flutungspolders im Vergleich zu den sehr hohen Kosten nur geringfügig höher ist. Aus heutiger Sicht nach starken Kostensteigerungen für Bauleistungen ist von einer weiteren Verschiebung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses auszugehen, so dass die Maßnahme als nicht wirtschaftlich einzuschätzen ist. Andere Vorhaben des Hochwasserschutzes in Brandenburg haben daher aktuell eine höhere Priorität. Generell setzt das Land Brandenburg das Personal und die finanziellen Mittel im Hochwasserschutz dort ein, wo sie den größten Nutzen erzeugen. Die Planungen für den Flutungspolder in der Karthaneniederung werden daher auf absehbare Zeit nicht vorangetrieben.

    Das Ergebnis der Machbarkeitsuntersuchung hat auch gezeigt, dass der wasserwirtschaftliche Nutzen des Flutungspolders im Vergleich zu den sehr hohen Kosten nur geringfügig höher ist. Aus heutiger Sicht nach starken Kostensteigerungen für Bauleistungen ist von einer weiteren Verschiebung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses auszugehen, so dass die Maßnahme als nicht wirtschaftlich einzuschätzen ist. Andere Vorhaben des Hochwasserschutzes in Brandenburg haben daher aktuell eine höhere Priorität. Generell setzt das Land Brandenburg das Personal und die finanziellen Mittel im Hochwasserschutz dort ein, wo sie den größten Nutzen erzeugen. Die Planungen für den Flutungspolder in der Karthaneniederung werden daher auf absehbare Zeit nicht vorangetrieben.

  • 3 Optimierung der Nutzung der Havelpolder

    Schema Havelpolder ©

    Flussgebietseinheit: Elbe
    Gewässer: Havel
    Retentionsvolumen: bis zu 286 Millionen Kubikmeter
    Maßnahmenkategorie: Gesteuerter Hochwasserrückhalt

    Bei der Maßnahme handelt es sich um eine Verbundmaßnahme der Länder Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Brandenburg.

    Ausgangslage: Die Havelpolder gelten nachweislich als besonders wichtiger, leistungsfähiger und überregional wirksamer Retentionsraum für den unteren Elbelauf. Beim Hochwasser 2002 und 2013 wurden sie mit signifikanter Scheitelabsenkung und Entlastungswirkung für die Elbdeiche der Unterlieger geflutet.

    Inhalt/Ziel: Im Rahmen des Projekts wurden in Kooperation mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) Optimierungsmöglichkeiten im Hinblick auf das Rückhaltepotenzial und die Steuerung der Havelpolder untersucht. Die Grundlage hierfür bildete ein hydronumerisches 2D-Modell der Havel für den Bereich unterhalb von Rathenow (inklusive Havelpolder) bis zur Mündung in die Elbe. Weitere zentrale Projektinhalte waren Analysen zum Ablauf des Hochwassers im Juni 2013 sowie die Überprüfung der Handlungsabläufe bei der Flutung der Havelniederung und der dortigen Polder beim Hochwasser 2013. Darüber hinaus sollten länderübergreifende Melde- und Informationsketten sowie die Wehrbedienungsvorschrift (Steuerungsvorschrift für die Steuerung der Flutungswehre) überprüft und bei Bedarf optimiert werden.

    Ergebnis: Die Projektzwischenergebnisse wurden am 23. Oktober 2019 im Haus der Flüsse in Havelberg vorgestellt.

    Schema Havelpolder ©

    Flussgebietseinheit: Elbe
    Gewässer: Havel
    Retentionsvolumen: bis zu 286 Millionen Kubikmeter
    Maßnahmenkategorie: Gesteuerter Hochwasserrückhalt

    Bei der Maßnahme handelt es sich um eine Verbundmaßnahme der Länder Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Brandenburg.

    Ausgangslage: Die Havelpolder gelten nachweislich als besonders wichtiger, leistungsfähiger und überregional wirksamer Retentionsraum für den unteren Elbelauf. Beim Hochwasser 2002 und 2013 wurden sie mit signifikanter Scheitelabsenkung und Entlastungswirkung für die Elbdeiche der Unterlieger geflutet.

    Inhalt/Ziel: Im Rahmen des Projekts wurden in Kooperation mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) Optimierungsmöglichkeiten im Hinblick auf das Rückhaltepotenzial und die Steuerung der Havelpolder untersucht. Die Grundlage hierfür bildete ein hydronumerisches 2D-Modell der Havel für den Bereich unterhalb von Rathenow (inklusive Havelpolder) bis zur Mündung in die Elbe. Weitere zentrale Projektinhalte waren Analysen zum Ablauf des Hochwassers im Juni 2013 sowie die Überprüfung der Handlungsabläufe bei der Flutung der Havelniederung und der dortigen Polder beim Hochwasser 2013. Darüber hinaus sollten länderübergreifende Melde- und Informationsketten sowie die Wehrbedienungsvorschrift (Steuerungsvorschrift für die Steuerung der Flutungswehre) überprüft und bei Bedarf optimiert werden.

    Ergebnis: Die Projektzwischenergebnisse wurden am 23. Oktober 2019 im Haus der Flüsse in Havelberg vorgestellt.

    Das Projekt wurde im Herbst 2021 erfolgreich abgeschlossen.

    Zusammen mit dem NHWSP-Projekt „Optimierung des Stauregimes Havel und Spree“ wurden im Ergebnis des Projekts Verbesserungsvorschläge der Nutzung des gesamten Retentionspotentials im Havelsystem aufgezeigt, die in der Folge in die operative Praxis übertragen werden.

    Dazu wird die Kooperation der Länder und die Finanzierung über das NHWSP im Rahmen des Verbundprojekts fortgeführt.

     Weiterführende Informationen zu den Havelpoldern sind auf der Internetseite zum Projekt zusammengefasst. Dort steht auch der Projektbericht zum Download bereit.

    Weiterführende Informationen zu den Havelpoldern sind auf der Internetseite zum Projekt

    Das Projekt wurde im Herbst 2021 erfolgreich abgeschlossen.

    Zusammen mit dem NHWSP-Projekt „Optimierung des Stauregimes Havel und Spree“ wurden im Ergebnis des Projekts Verbesserungsvorschläge der Nutzung des gesamten Retentionspotentials im Havelsystem aufgezeigt, die in der Folge in die operative Praxis übertragen werden.

    Dazu wird die Kooperation der Länder und die Finanzierung über das NHWSP im Rahmen des Verbundprojekts fortgeführt.

     Weiterführende Informationen zu den Havelpoldern sind auf der Internetseite zum Projekt zusammengefasst. Dort steht auch der Projektbericht zum Download bereit.

    Weiterführende Informationen zu den Havelpoldern sind auf der Internetseite zum Projekt

  • 4 Optimierung des Stauregimes Havel und Spree

    Flussgebietseinheit: Elbe
    Gewässer: Havel, Spree
    Retentionsvolumen: bis zu 100 Millionen Kubikmeter
    Maßnahmenkategorie: Gesteuerter Hochwasserrückhalt

    Bei der Maßnahme handelte es sich um eine Verbundmaßnahme der Länder Berlin und Brandenburg, die sich von Berlin über Potsdam bis Rathenow mit den Stauhaltungen Brandenburg/Havel, Bahnitz und Rathenow erstreckt.

    Ausgangslage: Während des Hochwassers 2013 wurde zur Entlastung der unteren Havel und der Havelpolder der Flussschlauch oberhalb von Rathenow einschließlich der angrenzenden Auengebiete sowie Teile der Spree bis nach Berlin als zusätzlicher Rückhalt genutzt. Hier wurde noch Optimierungspotential gesehen.

    Inhalt/Ziel: Im Rahmen des Projekts wurden die Optimierungspotenziale des Stauregimes Havel und Spree untersucht. Das Gesamtprojekt beinhaltete die Vermessung von Teilen der Havel, die Erstellung eines Digitalen Geländemodells für Wasserläufe (DGM-W) sowie eine 2-D-Modellierung anhand verschiedener Flutungs- und Hochwasserszenarien, die im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) durchgeführt wurde. Die bestehenden Stauhaltungen sollten durch Optimierung des Betriebsregimes zum Rückhalt verbessert und die Havelpolder bei künftigen Hochwasserereignissen noch stärker entlastet werden.

    Flussgebietseinheit: Elbe
    Gewässer: Havel, Spree
    Retentionsvolumen: bis zu 100 Millionen Kubikmeter
    Maßnahmenkategorie: Gesteuerter Hochwasserrückhalt

    Bei der Maßnahme handelte es sich um eine Verbundmaßnahme der Länder Berlin und Brandenburg, die sich von Berlin über Potsdam bis Rathenow mit den Stauhaltungen Brandenburg/Havel, Bahnitz und Rathenow erstreckt.

    Ausgangslage: Während des Hochwassers 2013 wurde zur Entlastung der unteren Havel und der Havelpolder der Flussschlauch oberhalb von Rathenow einschließlich der angrenzenden Auengebiete sowie Teile der Spree bis nach Berlin als zusätzlicher Rückhalt genutzt. Hier wurde noch Optimierungspotential gesehen.

    Inhalt/Ziel: Im Rahmen des Projekts wurden die Optimierungspotenziale des Stauregimes Havel und Spree untersucht. Das Gesamtprojekt beinhaltete die Vermessung von Teilen der Havel, die Erstellung eines Digitalen Geländemodells für Wasserläufe (DGM-W) sowie eine 2-D-Modellierung anhand verschiedener Flutungs- und Hochwasserszenarien, die im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) durchgeführt wurde. Die bestehenden Stauhaltungen sollten durch Optimierung des Betriebsregimes zum Rückhalt verbessert und die Havelpolder bei künftigen Hochwasserereignissen noch stärker entlastet werden.

    Ergebnis: Auf Grundlage einer durchgeführten Vermessung und darauf basierender Erstellung eines Geländemodells (DGM) wurde ein hydraulisches Modell aufgebaut und kalibriert. Im Projekt wurden geeignete Steuerungsszenarien und das damit realisierbare Rückhaltevolumen ermittelt. Auf einer Gewässerstrecke von 120 Kilometern kann so Havelwasser effektiv zur Entlastung der Havelpolder und der Havelniederung unterhalb Rathenows zurückgehalten werden. Insbesondere für Havelberg kann damit eine zusätzliche Entlastung bei Flutung der Havelpolder erreicht werden.

    Das Projekt wurde in 2022 erfolgreich abgeschlossen. Die verbesserten Steuerungsvorgaben finden nun Eingang in die Wehrsteuerung und –bedienung seitens der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in den Stauhaltungen entlang des untersuchten Havelabschnittes.

    Ergebnis: Auf Grundlage einer durchgeführten Vermessung und darauf basierender Erstellung eines Geländemodells (DGM) wurde ein hydraulisches Modell aufgebaut und kalibriert. Im Projekt wurden geeignete Steuerungsszenarien und das damit realisierbare Rückhaltevolumen ermittelt. Auf einer Gewässerstrecke von 120 Kilometern kann so Havelwasser effektiv zur Entlastung der Havelpolder und der Havelniederung unterhalb Rathenows zurückgehalten werden. Insbesondere für Havelberg kann damit eine zusätzliche Entlastung bei Flutung der Havelpolder erreicht werden.

    Das Projekt wurde in 2022 erfolgreich abgeschlossen. Die verbesserten Steuerungsvorgaben finden nun Eingang in die Wehrsteuerung und –bedienung seitens der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in den Stauhaltungen entlang des untersuchten Havelabschnittes.

  • 5 Flutungspolder Ziltendorfer Niederung

    Flussgebietseinheit: Oder
    Gewässer: Oder
    Retentionsvolumen: bis zu 70 Millionen Kubikmeter
    Maßnahmenkategorie: Gesteuerter Hochwasserrückhalt

    Ausgangslage: Die Reaktivierung der Ziltendorfer Niederung für den Hochwasserrückhalt ist im "Aktionsprogramm Hochwasserschutz im Einzugsgebiet der Oder" (IKSO, 2004) als eine der zwei "wichtigsten Investitionsmaßnahmen" Deutschlands an der Oder benannt. Gemäß Beschluss des Landtags Brandenburg ist die Nutzung von Teilen der Ziltendorfer Niederung für eine gesteuerte Flutung anzustreben (Drucksache 5/1582-B).

    Inhalt/Ziel: Das Projekt umfasst die Einrichtung eines gesteuerten Flutpolders in der Ziltendorfer Niederung zur Scheitelkappung extremer Hochwasserereignisse (> HW100) in der Oder, unter anderem durch Herstellung von Flutungsbauwerken und Deichen sowie Objektschutzmaßnahmen. Es sind positive Effekte für die Stadtgebiete von Frankfurt (Oder) und insbesondere Slubice, für das südl. Oderbruch bis Kietz und auf polnischer Seite bis Küstrin (Warthemündung) zu erwarten.

    Stand/weitere Schritte:

    Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde die generelle Eignung der Ziltendorfer Niederung als gesteuerter Flutungspolder geprüft. In einem zweiten Schritt wurde die technische Eignung verschiedener Varianten untersucht und eine Kosten-Nutzen-Betrachtung durchgeführt. Im Ergebnis der Untersuchungen wurde festgestellt, dass der wasserwirtschaftliche Nutzen des Flutungspolders aus heutiger Sicht geringer als in den konzeptionellen Vorüberlegungen angenommen ist. Dies liegt unter anderem daran, dass der Hochwasserschutz entlang der Oder bereits auf einem sehr guten Niveau ist.

    Die Baukosten für einen gesteuerten Flutungspolder sind dagegen enorm, was zu einem sehr schlechten Kosten-Nutzen-Verhältnis führt. Andere Vorhaben des Hochwasserschutzes in Brandenburg haben aktuell eine höhere Priorität. Deshalb setzt das Land Brandenburg das Personal und die finanziellen Mittel im Hochwasserschutz dort ein, wo sie den größten Nutzen erzeugen. Die Planungen für den Flutungspolder in der Ziltendorfer Niederung werden daher auf absehbare Zeit (Größenordnung 15 Jahre) nicht vorangetrieben.

    Flussgebietseinheit: Oder
    Gewässer: Oder
    Retentionsvolumen: bis zu 70 Millionen Kubikmeter
    Maßnahmenkategorie: Gesteuerter Hochwasserrückhalt

    Ausgangslage: Die Reaktivierung der Ziltendorfer Niederung für den Hochwasserrückhalt ist im "Aktionsprogramm Hochwasserschutz im Einzugsgebiet der Oder" (IKSO, 2004) als eine der zwei "wichtigsten Investitionsmaßnahmen" Deutschlands an der Oder benannt. Gemäß Beschluss des Landtags Brandenburg ist die Nutzung von Teilen der Ziltendorfer Niederung für eine gesteuerte Flutung anzustreben (Drucksache 5/1582-B).

    Inhalt/Ziel: Das Projekt umfasst die Einrichtung eines gesteuerten Flutpolders in der Ziltendorfer Niederung zur Scheitelkappung extremer Hochwasserereignisse (> HW100) in der Oder, unter anderem durch Herstellung von Flutungsbauwerken und Deichen sowie Objektschutzmaßnahmen. Es sind positive Effekte für die Stadtgebiete von Frankfurt (Oder) und insbesondere Slubice, für das südl. Oderbruch bis Kietz und auf polnischer Seite bis Küstrin (Warthemündung) zu erwarten.

    Stand/weitere Schritte:

    Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde die generelle Eignung der Ziltendorfer Niederung als gesteuerter Flutungspolder geprüft. In einem zweiten Schritt wurde die technische Eignung verschiedener Varianten untersucht und eine Kosten-Nutzen-Betrachtung durchgeführt. Im Ergebnis der Untersuchungen wurde festgestellt, dass der wasserwirtschaftliche Nutzen des Flutungspolders aus heutiger Sicht geringer als in den konzeptionellen Vorüberlegungen angenommen ist. Dies liegt unter anderem daran, dass der Hochwasserschutz entlang der Oder bereits auf einem sehr guten Niveau ist.

    Die Baukosten für einen gesteuerten Flutungspolder sind dagegen enorm, was zu einem sehr schlechten Kosten-Nutzen-Verhältnis führt. Andere Vorhaben des Hochwasserschutzes in Brandenburg haben aktuell eine höhere Priorität. Deshalb setzt das Land Brandenburg das Personal und die finanziellen Mittel im Hochwasserschutz dort ein, wo sie den größten Nutzen erzeugen. Die Planungen für den Flutungspolder in der Ziltendorfer Niederung werden daher auf absehbare Zeit (Größenordnung 15 Jahre) nicht vorangetrieben.

  • 6 Flutungspolder Neuzeller Niederung

    Oderhochwasser 2010 - Deichabschnitt ©

    Flussgebietseinheit: Oder
    Gewässer: Oder
    Retentionsvolumen: bis zu 43 Millionen Kubikmeter
    Maßnahmenkategorie: Gesteuerter Hochwasserrückhalt

    Ausgangslage: Die Reaktivierung der Neuzeller Niederung für den Hochwasserrückhalt ist im "Aktionsprogramm Hochwasserschutz im Einzugsgebiet der Oder" (IKSO, 2004) als eine der zwei "wichtigsten Investitionsmaßnahmen" Deutschlands an der Oder benannt. Gemäß Beschluss des Landtags Brandenburg, ist die Nutzung der Neuzeller Niederung als Flutungspolder mit einem möglichst großen Speichervolumen zügig umzusetzen (Drucksache 5/1582-B).

    Inhalt/Ziel: Das Projekt umfasst die Einrichtung eines gesteuerten Flutpolders in der Neuzeller Niederung zur Scheitelkappung extremer Hochwasserereignisse (> HW100) der Oder, unter anderem durch Herstellung einer Öffnungsstelle sowie Objektschutzmaßnahmen. Es sind positive Effekte für die Stadtgebiete von Frankfurt (Oder) und insbesondere Slubice, die Ziltendorfer Niederung, für das südl. Oderbruch bis Kietz und auf polnischer Seite bis Küstrin (Warthemündung) zu erwarten.

    Stand/weitere Schritte: Die Vorplanung und die hydronumerische Berechnung der Polderwirkung auf die Unterlieger sind abgeschlossen. Zur Untersuchung der Standsicherheit des Bahndamms am rückwärtigen Rand der Niederung bei möglichen Flutungsszenarien wurde eine Konzeptstudie erstellt.

    Die Planungen für den Flutungspolder in der Neuzeller Niederung werden auf absehbare Zeit (Größenordnung 15 Jahre) nicht vorangetrieben, da der wasserwirtschaftliche Nutzen des Flutungspolders aus heutiger Sicht geringer als in den konzeptionellen Vorüberlegungen angenommen ist. Das liegt unter anderem daran, dass der Hochwasserschutz entlang der Oder bereits auf einem sehr guten Niveau ist.

    Die Baukosten für einen gesteuerten Flutungspolder sind aber enorm, was zu einem sehr schlechten Kosten-Nutzen-Verhältnis führt. Andere Vorhaben des Hochwasserschutzes in Brandenburg haben aktuell eine höhere Priorität. Deshalb setzt das Land Brandenburg das Personal und die finanziellen Mittel im Hochwasserschutz dort ein, wo sie den größten Nutzen erzeugen.

    Oderhochwasser 2010 - Deichabschnitt ©

    Flussgebietseinheit: Oder
    Gewässer: Oder
    Retentionsvolumen: bis zu 43 Millionen Kubikmeter
    Maßnahmenkategorie: Gesteuerter Hochwasserrückhalt

    Ausgangslage: Die Reaktivierung der Neuzeller Niederung für den Hochwasserrückhalt ist im "Aktionsprogramm Hochwasserschutz im Einzugsgebiet der Oder" (IKSO, 2004) als eine der zwei "wichtigsten Investitionsmaßnahmen" Deutschlands an der Oder benannt. Gemäß Beschluss des Landtags Brandenburg, ist die Nutzung der Neuzeller Niederung als Flutungspolder mit einem möglichst großen Speichervolumen zügig umzusetzen (Drucksache 5/1582-B).

    Inhalt/Ziel: Das Projekt umfasst die Einrichtung eines gesteuerten Flutpolders in der Neuzeller Niederung zur Scheitelkappung extremer Hochwasserereignisse (> HW100) der Oder, unter anderem durch Herstellung einer Öffnungsstelle sowie Objektschutzmaßnahmen. Es sind positive Effekte für die Stadtgebiete von Frankfurt (Oder) und insbesondere Slubice, die Ziltendorfer Niederung, für das südl. Oderbruch bis Kietz und auf polnischer Seite bis Küstrin (Warthemündung) zu erwarten.

    Stand/weitere Schritte: Die Vorplanung und die hydronumerische Berechnung der Polderwirkung auf die Unterlieger sind abgeschlossen. Zur Untersuchung der Standsicherheit des Bahndamms am rückwärtigen Rand der Niederung bei möglichen Flutungsszenarien wurde eine Konzeptstudie erstellt.

    Die Planungen für den Flutungspolder in der Neuzeller Niederung werden auf absehbare Zeit (Größenordnung 15 Jahre) nicht vorangetrieben, da der wasserwirtschaftliche Nutzen des Flutungspolders aus heutiger Sicht geringer als in den konzeptionellen Vorüberlegungen angenommen ist. Das liegt unter anderem daran, dass der Hochwasserschutz entlang der Oder bereits auf einem sehr guten Niveau ist.

    Die Baukosten für einen gesteuerten Flutungspolder sind aber enorm, was zu einem sehr schlechten Kosten-Nutzen-Verhältnis führt. Andere Vorhaben des Hochwasserschutzes in Brandenburg haben aktuell eine höhere Priorität. Deshalb setzt das Land Brandenburg das Personal und die finanziellen Mittel im Hochwasserschutz dort ein, wo sie den größten Nutzen erzeugen.

  • 7 Deichrückverlegungen Schwarze Elster (zwischen Schwarzheide und Herzberg)

    Flussgebietseinheit: Elbe
    Gewässer: Schwarze Elster
    Maximal nutzbare Rückhaltefläche (gemäß Regionaler Maßnahmenplanung): bis zu 14.000 Hektar
    Maßnahmenkategorie: Deichrückverlegung (DRV)

    Bei der Maßnahme handelt es sich um eine Verbundmaßnahme mit der geplanten Deichrückverlegungen an der Schwarzen Elster in Sachsen-Anhalt.

    Ausgangslage: Die Schwarze Elster ist ein extrem stark verbautes, dass heißtbegradigtes und eingedeichtes Fließgewässer. Der Fluss hat 98 Prozent des natürlichen Retentionsraumes verloren. Während der letzten Hochwasser in den Jahren 2010/11 und 2013 konnten die Deiche nur mit erheblichem Aufwand verteidigt werden.

    Inhalt/Ziel: Das Projekt beinhaltet unter anderem die Schlitzung bestehender Deichanlagen sowie den Bau von Ring- bzw. Flügeldeichen zum Schutz der Ortschaften. Diese Maßnahmen sind sowohl überregional als auch lokal wirksam. Zusätzlich sollen - wo möglich - Synergien mit der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, dem Naturschutz und Maßnahmen des Niedrigwassermanagements genutzt werden.

    Stand/weitere Schritte: Im Rahmen der regionalen Maßnahmenplanung wurden mögliche Retentionsräume  identifiziert. Diese wurden abschnittsweise näher untersucht. Zum Nachweis der quantitativen Wirksamkeit der Retentionsräume wurden hydraulische Modellierungen durchgeführt.

    In 2021 wurde eine Studie zur Untersuchung der Synergieeffekte zwischen den Maßnahmen des Hochwasserrisikomanagements und den Maßnahmen zur Zielerreichung der WRRL und FFH-Richtlinie beauftragt und 2023 fertig gestellt. Im Ergebnis der Studie wurden Maßnahmen für die Gewässer- und Auenentwicklung der Schwarzen Elster erstellt. Anschließend erfolgte die Bewertung der Synergien der geplanten Deichrückverlegungsmaßnahmen mit den Maßnahmen der Gewässerentwicklung und des Naturschutzes für jeden einzelnen Retentionsraum in den Bewertungsstufen „deutliche“, „leichte“ und „nicht vorhandene Synergieeffekte“.

    Das erste Projekt „Deichrückverlegung Zobersdorf" südlich von Bad Liebenwerda befindet sich aktuell im Planfeststellungsverfahren. In den Planungen für die Wiederherstellung des Hochwasserschutzes in den Ortslagen Elsterwerda, Bad Liebenwerda und Herzberg sind die Deichrückverlegungen bereits berücksichtigt. Flügeldeiche mit Anschluss an hoch liegendes Gelände sollen die Städte schützen und die Retentionsräume begrenzen.

    Weitere Schritte sind die Ableitung der wirksamsten Retentionsräume an der Schwarzen Elster und die Durchführung weiterer Planfeststellungsverfahren.

    Flussgebietseinheit: Elbe
    Gewässer: Schwarze Elster
    Maximal nutzbare Rückhaltefläche (gemäß Regionaler Maßnahmenplanung): bis zu 14.000 Hektar
    Maßnahmenkategorie: Deichrückverlegung (DRV)

    Bei der Maßnahme handelt es sich um eine Verbundmaßnahme mit der geplanten Deichrückverlegungen an der Schwarzen Elster in Sachsen-Anhalt.

    Ausgangslage: Die Schwarze Elster ist ein extrem stark verbautes, dass heißtbegradigtes und eingedeichtes Fließgewässer. Der Fluss hat 98 Prozent des natürlichen Retentionsraumes verloren. Während der letzten Hochwasser in den Jahren 2010/11 und 2013 konnten die Deiche nur mit erheblichem Aufwand verteidigt werden.

    Inhalt/Ziel: Das Projekt beinhaltet unter anderem die Schlitzung bestehender Deichanlagen sowie den Bau von Ring- bzw. Flügeldeichen zum Schutz der Ortschaften. Diese Maßnahmen sind sowohl überregional als auch lokal wirksam. Zusätzlich sollen - wo möglich - Synergien mit der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, dem Naturschutz und Maßnahmen des Niedrigwassermanagements genutzt werden.

    Stand/weitere Schritte: Im Rahmen der regionalen Maßnahmenplanung wurden mögliche Retentionsräume  identifiziert. Diese wurden abschnittsweise näher untersucht. Zum Nachweis der quantitativen Wirksamkeit der Retentionsräume wurden hydraulische Modellierungen durchgeführt.

    In 2021 wurde eine Studie zur Untersuchung der Synergieeffekte zwischen den Maßnahmen des Hochwasserrisikomanagements und den Maßnahmen zur Zielerreichung der WRRL und FFH-Richtlinie beauftragt und 2023 fertig gestellt. Im Ergebnis der Studie wurden Maßnahmen für die Gewässer- und Auenentwicklung der Schwarzen Elster erstellt. Anschließend erfolgte die Bewertung der Synergien der geplanten Deichrückverlegungsmaßnahmen mit den Maßnahmen der Gewässerentwicklung und des Naturschutzes für jeden einzelnen Retentionsraum in den Bewertungsstufen „deutliche“, „leichte“ und „nicht vorhandene Synergieeffekte“.

    Das erste Projekt „Deichrückverlegung Zobersdorf" südlich von Bad Liebenwerda befindet sich aktuell im Planfeststellungsverfahren. In den Planungen für die Wiederherstellung des Hochwasserschutzes in den Ortslagen Elsterwerda, Bad Liebenwerda und Herzberg sind die Deichrückverlegungen bereits berücksichtigt. Flügeldeiche mit Anschluss an hoch liegendes Gelände sollen die Städte schützen und die Retentionsräume begrenzen.

    Weitere Schritte sind die Ableitung der wirksamsten Retentionsräume an der Schwarzen Elster und die Durchführung weiterer Planfeststellungsverfahren.

  • 8 Nutzung Tagebaurestseen Schwarze Elster (zwischen Hoyerswerda (SN) und Senftenberg (BB))

    Tagebauseen: Blunoer Südsee - Restloch Nordschlauch © Fugro Consult GmbH

    Flussgebietseinheit: Elbe
    Gewässer: Schwarze Elster
    Rückhaltevolumen: bis zu 18 Millionen Kubikmeter
    Maßnahmenkategorie: Gesteuerter Hochwasserrückhalt

    Ausgangslage: Mit den im Grenzbereich zwischen dem Freistaat Sachsen und dem Land Brandenburg gelegenen Tagebaurestseen sind Möglichkeiten zur Hochwasservorsorge durch Überleitung und Zwischenspeicherung von Hochwasserscheiteln vorhanden, deren dauerhafte Nutzung für den Hochwasserrückhalt bisher nur untergeordnet betrachtet wurde.

    Inhalt/Ziel: Das Projekt umfasst eine Veränderung der Bewirtschaftung zum Hochwasserrückhalt und bauliche Anpassungen bestehender wasserwirtschaftlicher Anlagen. Die länderübergreifende, überregionale Wirksamkeit ist insofern gegeben, als dass Wasser auf sächsischer Seite mit positiver Wirkung für die Unterlieger, insbesondere das Land Brandenburg, zurückgehalten wird.

    Stand/weitere Schritte: Eine vorliegende Potenzialstudie bescheinigt den Tagebaurestseen ein Potenzial für den Hochwasserrückhalt. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurden mögliche Maßnahmen und Kostenumfänge herausgearbeitet. In einem nächsten Schritt wurde die Machbarkeitsstudie unter Mitwirkung der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) im Hinblick auf die geohydraulischen Verhältnisse, die Einhaltung der Anforderungen an die Niedrigwasseraufhöhung sowie gütewirtschaftliche Auswirkungen weiter unterlegt.

    Im Ergebnis stünde in den Tagebaurestseen ein potentieller Hochwasserrückhalteraum von 18,67 Millionen Kubikmeter zur Verfügung. Die damit maximal zu erreichende Scheitelkappung und Entleerungszeit des Rückhalteraumes bieten jedoch keinen ausreichenden Hochwasserschutz für die Stadt Senftenberg. Hier sind voraussichtlich zusätzlich die Deiche zu ertüchtigen. Von einer Vergrößerung der Einleitkapazitäten wird daher abgesehen und es sollen nur die vorhandenen Einleitbauwerke ertüchtigt werden. Angesichts der anhaltenden Niedrigwasserproblematik wird das Projekt als ein ganzheitliches Wasserbewirtschaftungskonzept ausgerichtet, welches neben den Potentialen für den Hochwasserrückhalt auch die maximale Wasserbereitstellung für die Niedrigwasserbewirtschaftung betrachtet.

    Tagebauseen: Blunoer Südsee - Restloch Nordschlauch © Fugro Consult GmbH

    Flussgebietseinheit: Elbe
    Gewässer: Schwarze Elster
    Rückhaltevolumen: bis zu 18 Millionen Kubikmeter
    Maßnahmenkategorie: Gesteuerter Hochwasserrückhalt

    Ausgangslage: Mit den im Grenzbereich zwischen dem Freistaat Sachsen und dem Land Brandenburg gelegenen Tagebaurestseen sind Möglichkeiten zur Hochwasservorsorge durch Überleitung und Zwischenspeicherung von Hochwasserscheiteln vorhanden, deren dauerhafte Nutzung für den Hochwasserrückhalt bisher nur untergeordnet betrachtet wurde.

    Inhalt/Ziel: Das Projekt umfasst eine Veränderung der Bewirtschaftung zum Hochwasserrückhalt und bauliche Anpassungen bestehender wasserwirtschaftlicher Anlagen. Die länderübergreifende, überregionale Wirksamkeit ist insofern gegeben, als dass Wasser auf sächsischer Seite mit positiver Wirkung für die Unterlieger, insbesondere das Land Brandenburg, zurückgehalten wird.

    Stand/weitere Schritte: Eine vorliegende Potenzialstudie bescheinigt den Tagebaurestseen ein Potenzial für den Hochwasserrückhalt. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurden mögliche Maßnahmen und Kostenumfänge herausgearbeitet. In einem nächsten Schritt wurde die Machbarkeitsstudie unter Mitwirkung der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) im Hinblick auf die geohydraulischen Verhältnisse, die Einhaltung der Anforderungen an die Niedrigwasseraufhöhung sowie gütewirtschaftliche Auswirkungen weiter unterlegt.

    Im Ergebnis stünde in den Tagebaurestseen ein potentieller Hochwasserrückhalteraum von 18,67 Millionen Kubikmeter zur Verfügung. Die damit maximal zu erreichende Scheitelkappung und Entleerungszeit des Rückhalteraumes bieten jedoch keinen ausreichenden Hochwasserschutz für die Stadt Senftenberg. Hier sind voraussichtlich zusätzlich die Deiche zu ertüchtigen. Von einer Vergrößerung der Einleitkapazitäten wird daher abgesehen und es sollen nur die vorhandenen Einleitbauwerke ertüchtigt werden. Angesichts der anhaltenden Niedrigwasserproblematik wird das Projekt als ein ganzheitliches Wasserbewirtschaftungskonzept ausgerichtet, welches neben den Potentialen für den Hochwasserrückhalt auch die maximale Wasserbereitstellung für die Niedrigwasserbewirtschaftung betrachtet.

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