Mobile Hühnerställe und Schlachteinheiten – Agrarstaatssekretärin Boudon übergibt ZifoG-Bescheid für Projekte am Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere Schönow e.V. (IfN)
- Erschienen amPotsdam/Schönow – Mit rund 2 Millionen Euro aus dem Zukunftsinvestitionsfonds des Landes Brandenburg (ZifoG) fördert das Agrar-Umweltministerium den Aufbau von mobiler Hühnerhaltung mit Zweinutzungsrassen sowie die Schaffung von mobilen Schlachteinheiten für Geflügel, Rinder und Schweine am Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere Schönow e.V. (IfN). Agrarstaatssekretärin Anja Boudon hat heute vor Ort den Zuwendungsbescheid übergeben.
Mit mobilen Schlachteinheiten können Tierhaltungsbetriebe ihre Tiere vor Ort schlachten lassen. Damit werden lange Transportwege vermieden und der Tierwohlgedanke durchgängig im Lebenszyklus verankert. In Brandenburg generell und in der Region um Schönow, einem Ortsteil von Bernau bei Berlin, besteht Bedarf an solchen dezentralen Schlachtmöglichkeiten.
Mobile Hühnerställe senken aufgrund der regelmäßigen Flächenwechsel die Belastung der Weideflächen deutlich. Zugleich wird so der Humusaufbau sowie die Artenvielfalt auf den Flächen verbessert. Mit der Novellierung der Landesbauordnung 2020 können bereits mobile Ställe bis 500 Kubikmeter für die Öko- beziehungsweise Freilandhaltung von Hühnern, Hähnen und Puten ohne Baugenehmigungen errichtet werden.
Der Fokus auf Zweinutzungsrassen, also Hühnerrassen, die sowohl für das Eierlegen als auch zur Fleischgewinnung gehalten werden können, dient dem Tierwohl: Männliche Hühner werden so nicht direkt nach dem Schlüpfen getötet, sondern aufgezogen.
Agrarstaatssekretärin Anja Boudon: „Wenn wir über Tierwohl, regionale Erzeugung und Wertschöpfung sprechen, dann sind dezentrale Schlachtmöglichkeiten ein wichtiger Bestandteil. Mit der dezentralen mobilen Hofschlachtung werden Fahrtwege reduziert und die Auswirkungen durch Transportstress auf die Tiere vermieden. Das hat auch positive Auswirkungen auf die Fleischqualität. Die Förderung von Zweitnutzungsrassen verhindert wiederum unnötiges Töten von Küken. Deshalb freue ich mich, dass wir mit dem IfN eine Forschungseinrichtung in Brandenburg haben, die die entsprechenden Strukturen der mobilen Schlachtung für die Tierhaltungsbetriebe in der Region nordöstlich von Berlin aufbauen wird und die Erkenntnisse auch unmittelbar an die Landwirtschaft im ganzen Land weitergibt. Damit leistet das IfN mit seiner langjährigen Erfahrung und der vorhandenen Technik in der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Nutztierhaltung einen Beitrag zum Umbau und zur Neuausrichtung der Tierhaltung in Brandenburg hin zu einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Nutztierhaltung.“
Mobile Stallhaltungssyteme für Geflügel bieten Chancen für mehr Tierwohl, Nachhaltigkeit, Vermarktung und die gesellschaftliche Akzeptanz. Die aus dem Projekt gewonnenen Erkenntnisse werden mit den bestehenden praktischen Erfahrungen in anderen Betrieben verglichen und gemeinsam diskutiert. Die Projektergebnisse werden unmittelbar als Handlungsempfehlungen für die Praxis bereitgestellt. Damit können klimafreundliche Haltungsverfahren etabliert und der Kontakt zwischen der Nutztierhaltung und Verbraucherinnen und Verbrauchern gefördert werden.
Der Projektzeitraum läuft von 2022 bis 2024 und wird mit 1.953.500 Euro aus dem Zukunftsinvestitionsfonds des Landes Brandenburg gefördert.
Mit dem Zukunftsinvestitionsfonds sollen wegweisende und strategisch bedeutende Investitionen des Landes vorangetrieben werden, die in alle Regionen ausstrahlen und neue Impulse setzen. In den nächsten zehn Jahren werden damit investive Projekte in den Bereichen Regionalentwicklung, Klimaschutz, Innovationen, moderne Infrastruktur und Digitalisierung gefördert.
Das Institut für Fortpflanzung der Nutztiere e.V. (IfN) in Schönow ist eine innovative Forschungs- und Bildungseinrichtung auf dem Gebiet der Tierzucht und Nutztierforschung. Neben unterschiedlichen Forschungsansätzen trägt das IfN seine besondere Expertise auch über Betriebsberatungen von Ökobetrieben in die Praxis und schafft so einen Wissenstransfer aus der Wissenschaft in die Betriebe. Es ist eine von insgesamt fünf Mehrländereinrichtungen und eine von acht Agrarforschungseinrichtungen in Brandenburg und damit Teil der auch bundesweit herausragenden Agrarforschungslandschaft.