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Top-Adresse für die Fledermaus: Minister Vogel bringt Fledermausplakette in Calau an und zeichnet NABU-Engagement aus

- Erschienen am 05.12.2023

Die Adresse gehört zu den „Top 100“ der fast 600 bedeutenden Fledermauswinterquartiere in Brandenburg.

Umweltminister Axel Vogel:

„Fledermäuse sind wie kaum andere Tiere von uns Menschen abhängig: Da sie sich nicht selbst einen Unterschlupf bauen können, suchen sie sich unter anderem auch Spalten in Gebäuden oder Dachstühle. Mit der Sanierung von Dachböden und Hausfassaden werden diese Quartiere rar und Zufluchtsorte wie der alte Ringofen in Cabel überlebensnotwendig. Mein großer Dank gilt heute Günter Walczak und Jürgen Jentsch vom NABU, die seit 25 Jahren dafür sorgen, dass das frühere Ziegeleigebäude rund 45 teils gefährdeten Fledermäusen als sichere Adresse in der nahrungsarmen Winterzeit dient.“

Zu den sechs hier überwinternden Fledermausarten gehören nach der FFH-(Flora-Fauna-Habitat)Richtlinie geschützte Arten wie das Große Mausohr und die Mopsfledermaus, aber auch die Fransen- und Wasserfledermaus sowie Braunes und Graues Langohr.

Die Naturschutzstation Zippelsförde im Landesamt für Umwelt (LfU) betreut und monitort landesweit in enger Zusammenarbeit mit einem Netz von qualifizierten Ehrenamtlichen 583 bedeutende Fledermauswinterquartiere im Land. Das LfU unterstützt und motiviert mit der Plakettenaktion „Wir geben der Fledermaus ein Haus“ den ehrenamtlichen Artenschutz.

Das Fledermausquartier bei Calau ist aus einem alten Ringofen der 1970 stillgelegten Ziegelei Cabel entstanden und wird mit großem Engagement und Erfolg betreut und kontrolliert. Die alten Gebäude und Ofenanlagen boten insbesondere Fledermäusen ideale Sommer- und Winterquartiere. Nachdem Naturschutzaktive wie Günter Walczak in den 1990er Jahren auf diese Quartiere aufmerksam wurden, konnten bei einer Begehung der Anlage 1997 durch die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Oberspreewald-Lausitz gemeinsam mit der LfU-Naturschutzstation Zippelsförde die Weichen für das Fledermausprojekt gestellt werden. 1998 wurden im Zuge des Rückbaus der Gebäude und Kammeröfen durch eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der WEQUA Lauchhammer der Ringofen und unterirdische Belüftungskanäle „fledermausfreundlich“ gesichert und ein neuer, 60 Meter langer unterirdischer Gang mit geeigneten Strukturen für die Überwinterung von Fledermäusen gebaut. Das war möglich, weil nach der Umgestaltung des ehemaligen Werksgeländes die damalige Gemeinde Werchow und inzwischen die Stadt Calau den Ringofen ins Eigentum übernommen hatte. Seit der Einweihung des Fledermausquartiers am 18.11.1998 wird dies regelmäßig von ehrenamtlichen Naturschützern kontrolliert. Die Ergebnisse fließen in das landesweite Langzeitmonitoringprogramm des Landesamtes für Umwelt ein.

Nach der Verleihung der Fledermausplakette an zwei Gebäudeeigentümer mit je einer Wochenstube der Breitflügelfledermaus sowie des Großen Mausohrs ist dies die dritte Auszeichnung im Landkreis Oberspreewald-Lausitz.

Erstmals wurde die Auszeichnung 2009 für ein besonders fledermausfreundliches Gebäude an das “Haus der Athleten” in Potsdam verliehen.

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