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2,2 Millionen Euro für verbesserte Abflusssteuerung und ökologische Durchgängigkeit – Modernisierung des Wehrs Richtgraben in Golzow fertiggestellt

- Erschienen am 06.10.2023

Golzow – Rund 2,2 Millionen Euro hat das Landesamt für Umwelt (LfU) für die Neuerrichtung des Wehrs Richtgraben und einer Fischaufstiegsanlage investiert. Die Bauarbeiten für den Ersatzneubau wurden im Juli abgeschlossen, seitdem läuft der Testbetrieb der Anlage. Die Neubauten verbessern sowohl die Abflusssteuerung im Oderbruch als auch die ökologische Durchgängigkeit. Nach Abschluss der Tests wurde das Wehr heute durch den Gewässer- und Deichverband Oderbruch (GEDO) abgenommen.

Das Wehr Richtgraben befindet sich am nördlichen Ortsende von Golzow am Richtgraben, einem Teilstück des Letschiner Hauptgrabens. Das Wehr Richtgraben hat eine entscheidende Steuerungsfunktion für die Abflüsse im Oderbruch. Mit diesem Wehr werden die Abflüsse aus dem Schmalen Strom in den Letschiner Hauptgraben und über den Schleusengraben in die Alte Oder gesteuert. Durch den Ersatzneubau wird das Vorgängerbauwerk aus dem Jahr 1988 ersetzt und um einen Fischpass ergänzt. Ebenso wurde die automatische Pegelstation komplett erneuert und kann nun auch zur Steuerung der Wehranlage genutzt werden.

Im Auftrag des Landesamtes für Umwelt (LfU) hat der Gewässer- und Deichverband Oderbruch (GEDO) die Planung im Jahr 2017 beauftragt und betreut. Im Mai 2022 konnte mit dem Bau begonnen werden. Nach witterungsbedingten Verzögerungen durch den späten Winter Anfang 2023 wurde ab April 2023 zielgerichtet an der Fertigstellung gearbeitet. Das Wehr Richtgraben ist seit dem 20. Juli 2023 in Betrieb und steuert nun wieder die Abflussverteilung im Oderbruch.

Das Vorgängerbauwerk war nicht mehr betriebssicher, was einen Ersatzneubau erforderlich machte. Dessen Planung übernahm das Ingenieurbüro HPL Berlin, das im Anschluss auch die Baubetreuung übernahm. Die Baukosten für die gesamte Anlage liegen bei etwa 2,2 Millionen Euro. Bauausführende Firma ist die Firma IWT Frankfurt/O. Der Wehrkörper ist als Betonbauwerk konzipiert. Als Regulierungsverschluss wurde ein Grundschütz mit aufgesetzter Klappe gewählt, mit der Treibgut gut abgeführt werden kann und eine Feinregulierung der Wasserstände möglich ist. Die eingebaute automatische Steuerung verringert die Bedienungskosten und wird für eine exaktere Einhaltung der Stauziele sorgen. Im Hochwasserfall kann das Wehr komplett geöffnet werden, um so den maximalen Abfluss zu gewährleisten.

Mit dem Einbau des Fischpasses wurde eine Engstelle in der ökologischen Durchgängigkeit des Letschiner Hauptgrabens, einem Vorranggewässer für die Durchgängigkeit, beseitigt. Der Fischpass ist ein konventioneller Beckenpass mit großen Schlupflöchern an der Sohle der Zwischenwände. Erste Fische wurden im Fischpass bereits gesichtet. Im Frühjahr nächsten Jahres wird dann eine Fischzählung (Funktionskontrolle) durchgeführt, da diese Bauweise auch an anderen Wehren im Oderbruch angewendet werden soll.

Mit dem Wehr Richtgraben wurde die dritte von fünf Wehranlagen im Verlauf des Letschiner Hauptgrabens erneuert und mit einem Fischaufstieg versehen. Derzeit sind noch Modernisierungen für die Wehre Letschin und am Triftweg bei Reitwein geplant.