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Ungiftig, aber nicht unproblematisch – das LELF informiert zum Staudenknöterich

- Erschienen am 09.04.2024

Potsdam – Die Gartensaison ist in vollem Gange. Hobbygärtnerinnen und -gärtner sind auf der Suche nach geeigneten Pflanzen fürs heimische Grün. Bei der Wahl der Pflanzen für den Garten gibt es allerdings einiges zu beachten, um nicht im nächsten Jahr eine Überraschung zu erleben. Das Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung informiert zum Staudenknöterich.  Während in Großbritannien und in der Schweiz die Anpflanzung und Duldung von Staudenknöterich bereits verboten sind, wird in Deutschland ausdrücklich von der Verwendung dieser Pflanze im Garten abgeraten, die Ausbringung in die freie Natur ist untersagt.

Staudenknöterich ist nicht in Deutschland heimisch, jedoch in vielen Gärten und auch in der freien Landschaft zu finden. Oft ist nicht bekannt, dass diese Pflanze große Schäden verursachen kann. Meist handelt es sich um den Japan-Staudenknöterich (Fallopia japonica), seltener um Sachalin-Staudenknöterich (Fallopia sachalinensis) oder die Kreuzung beider Arten (Fallopia x bohemica). Alle drei sind sich ähnlich und verursachen ähnliche Probleme.

Der Staudenknöterich stirbt im Herbst oberirdisch ab und nur die Rhizome überwintern in der Erde. Im Frühjahr jedoch erscheinen die bambusähnlichen jungen Triebe, die innerhalb weniger Wochen eine Höhe von über drei Metern erreichen können. Der Staudenknöterich ist anspruchslos und äußerst konkurrenzstark. Seine Wurzeln unterwandern meterweit benachbarte Pflanzenbestände. Die oberirdischen Sprosse bilden dichte Bestände und können durch eine starke Beschattung andere Pflanzen absterben lassen. Außergewöhnlich ist die Reproduktionsfähigkeit der Pflanze: schon ein winziges Wurzelstück kann eine neue Tochterpflanze hervorbringen.

Ursprünglich stammen die Pflanzen aus Ost-Asien. Mittlerweile sind sie in Deutschland aber ebenfalls weit verbreitet. In Gärten werden sie gerne als Sichtschutz angepflanzt und auch Imker haben zu ihrer Verbreitung beigetragen, da sie im Spätsommer nektarreiche Blüten bilden. Giftig ist der Staudenknöterich nicht. Junge Triebe können sogar – wie Rhabarber oder Spargel zubereitet – gegessen werden.

Auch außerhalb von Gärten ist der Staudenknöterich anzutreffen und kann dort Probleme bereiten: Kleine Anfangsbestände können sich innerhalb weniger Jahre stark ausbreiten, vor allem Flussufer bieten ideale Bedingungen und sind daher gefährdet. Die einheimische Vegetation wird verdrängt und die betroffenen Uferpartien sind erosionsanfällig.

In der Nähe von Gebäuden gepflanzte Exemplare können zudem Schäden am Mauerwerk und an erdverlegten Abwasserleitungen verursachen.

Eine Bekämpfung ist sehr aufwändig und nur bei vielfacher jährlicher Beseitigung der Triebe langfristig erfolgreich. Es kann regelmäßig alle drei bis vier Wochen gemäht werden, minimal fünf Jahre in Folge. Das Schnittgut gehört nicht auf den Komposthaufen, sondern sollte in einer Verbrennungsanlage entsorgt werden. Wirksamer, aber noch aufwändiger ist ein Bodenaustausch von mindestens einem Meter Tiefe – auch hierbei muss der mit Wurzelteilen belastete Boden sicher entsorgt werden. Eine chemische Bekämpfung ist möglich, darf jedoch nur in Ausnahmefällen und entsprechend den gesetzlichen Vorschriften erfolgen.