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Vermessung der Landesdeiche aus der Luft fliegt voran: Als letzte Gebiete werden Elbe und Havel gescannt

- Erschienen am 11.03.2022

Potsdam - Im Auftrag des Landesamtes für Umwelt (LfU) werden ab heute die Deiche an der Elbe im Landkreis Prignitz und der Havel mittels Airborne Laserscanning (ALS) vermessen. Dabei erfasst ein an einem Flugzeug angebrachter Laser die Geländeoberfläche der Deiche. In nur wenigen Flugtagen entstehen zentimetergenaue, hochauflösende Daten, die wichtige Grundlagendaten für zukünftige Hochwasserschutzmaßnahmen sind.

Die heute startende Befliegung soll – abhängig von der Wetterlage – möglichst noch vor Vegetationsbeginn, abgeschlossen werden. Für die Befliegung der Elbe im Landkreis Prignitz sind ein bis zwei Flugtage eingeplant, für die Befliegung des Havelgebietes bis zu vier Flugtage. Neben den Deichen erfassen die Scanner auch einen 120 Meter-Pufferstreifen. Im Vergleich zur terrestrischen Vermessung ist die Laserscanbefliegung günstiger und schneller.

Aus den Daten werden ein Digitales Geländemodell (DGM) und ein Digitales Oberflächenmodell der Deiche berechnet. Die absoluten Genauigkeiten liegen bei zirka fünf Zentimeter Höhengenauigkeit und zehn Zentimeter Lagegenauigkeit und sind damit deutlich präziser als die im Land verfügbaren Geländedaten des sogenannten DGM1. Parallel werden Luftbildaufnahmen (Orthophotos) erzeugt, ebenfalls mit einer ebenso hohen Lagegenauigkeit. Und im dritten Schritt sind 3D-Bruchkanten, Isolinien sowie ein Vegetationshöhenmodell abzuleiten. Die vollständige Auswertung der sehr großen Datenmengen dauert nach erfolgter Befliegung etwa sechs Monate, so dass mit Ergebnissen voraussichtlich im Oktober 2022 zu rechnen ist.

Mit den hochgenauen aus der Vermessung abgeleiteten Daten können Deich- und Geländekanten noch besser als bisher abgebildet werden. Diese stellen eine wertvolle Grundlage sowohl bei der Modellierung von Hochwassern als auch bei Zustandsanalysen der Hochwasserschutzanlagen dar. So können etwaige Erfordernisse zur Ertüchtigung oder Unterhaltung von Deichen, erkannt werden. Darüber hinaus nutzt das Landesamt die Daten für die Überprüfung und ggf. Aktualisierung der Bewertung des Hochwasserrisikos sowie der Gefahren- und Risikokarten im Rahmen der Umsetzung der Hochwasserrisikomanagementrichtlinie sowie für die Abschätzung von Gefährdungslagen im Hochwasserfall.

Insgesamt sind rund 425 Kilometer Deichlinie aufzunehmen. Auftragnehmerin für das Projekt ist die Hansa Luftbild AG mit Sitz in Münster.

Hintergrund

Die flugzeuggestützte Deichvermessung an Elbe und Havel bildet den Abschluss der erstmals durchgeführten landesweiten Vermessungskampagne mittels Laserscanning. Die Deiche entlang der Schwarzen Elster, entlang der Elbe im Landkreis Elbe-Elster, sowie die Deiche der Spree, der Lausitzer Neiße und der Oder ließ das Landesamt für Umwelt in den letzten beiden Jahren 2020 und 2021 vermessen. Ende 2022 werden erstmals vollständige homogene Datengrundlagen für die insgesamt rund 1.100 Deichkilometer in Brandenburg vorliegen.