Umweltschonende und zukunftsfähige Landnutzung – Agrar-Umweltminister Vogel bei Agroforstflächen in der Prignitz
- Erschienen amPotsdam/ Düpow – Brandenburgs Agrar-Umweltminister Axel Vogel informierte sich heute gemeinsam mit Dr. Christian Böhm, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Fachverbandes für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V., auf dem Landwirtschaftshof Düpow von Landwirt Reiner Guhl über dessen Agroforstsystem. Der Prignitzer Landwirt baut neben Kartoffeln und weiteren Ackerkulturen Pappeln auf seinen landwirtschaftlichen Flächen an.
Landwirtschafts- und Umweltminister Axel Vogel:
„Agroforstsysteme tragen aktiv zur CO2-Minderung bei, verbessern die Wasser- und Nährstoffversorgung auf den Landwirtschaftsflächen, steigern die Bodenfruchtbarkeit, stärken die Biodiversität und wirken bestehenden Flächenkonkurrenzen entgegen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz. Agroforstwirtschaft wird zudem im Europäischen Green Deal der EU-Kommission als ein nachhaltiges Landnutzungsverfahren benannt. Brandenburg gehört bei Agroforstsystemen deutschlandweit zu den führenden Bundesländern und bietet mit dem Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft das nötige Know-How, um Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen und gemeinsam zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Landnutzung beizutragen. Künftig wollen wir in Brandenburg Agroforstsysteme auch in der EU-Förderperiode weiter fördern.“
Dr. Christian Böhm, Vorstandsvorsitzender des DeFAF e.V. ergänzt:
„Agroforstsysteme können nicht nur vielfältige Umweltleistungen bereitstellen, sondern auch zu einer höheren Klimaresilienz und einer höheren Flächenproduktivität beitragen. Zudem ist der volkwirtschaftliche Nutzen enorm, wenn Bodenabtrag verhindert oder der Stoffeintrag in Oberflächengewässer reduziert wird. Damit dieses riesige Potential genutzt werden kann, müssen Agroforstsysteme ohne bürokratische Hürden angelegt werden können und die Bäuerinnen und Bauern gerade in der Anfangsphase dabei finanziell unterstützt werden. Die in Brandenburg geplante Investitionsförderung könnte – gerade im Zusammenspiel mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz – hier eine zielführende Maßnahme sein.“
Gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren aus Landwirtschaft, Umweltschutz und der Presse diskutierten Minister Axel Vogel und Dr. Christian Böhm bei einer Kremserfahrt über den Landwirtschaftshof im offenen Austausch über Perspektiven, Herausforderungen und Notwendigkeiten zur Etablierung von Agroforstsystemen in Brandenburg.
Häufig ausbleibender Regen, Hitze und Trockenheit kennzeichnen die Brandenburger Sommer. Diese Anzeichen der fortschreitenden Klimaveränderungen bleiben für die ohnehin schon sandigen und nährstoffarmen Böden in Brandenburg und damit für die Landwirtschaft nicht ohne Folgen: Wind- und wassererodierte Ackerflächen sowie ausbleibende Erträge in Qualität und Quantität sind nur einige Herausforderungen, vor denen die Brandenburger Landwirtinnen und Landwirte stehen.
Dass es Möglichkeiten gibt, diesen Umständen zu begegnen, zeigte Reiner Guhl vom Landwirtschaftshof Düpow. Seit 2020 bereichert der Landwirt hier seine Acker- und Grünlandflächen mit Pappeln als Agroforst-Strukturelement, die er in Streifen auf insgesamt 11,2 Hektar neben Kartoffeln, Mais und Wintergerste pflanzt. Die Ackerflächen profitieren dabei von einem Schutz vor Wind- und Wassererosion, einer stärkeren Humusbildung im Boden durch den Gehölzeinfluss sowie einem positiven Mikroklima. Des Weiteren fördert der Anbau von Agroforstsystemen die Kohlenstoffbindung in der unter- und oberirdischen Holzbiomasse sowie im Boden, verringert den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, erweitert die landwirtschaftliche Produktpalette und bietet Ruhe- und Deckungsmöglichkeiten für Wildtiere.