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BluMo-Pilot für Brandenburg: Minister Vogel sieht Gewinn für Gewässerzustand und Landwirtschaft, Moor- und Klimaschutz

- Erschienen am 12.09.2023

Oranienburg – Über 10 Millionen Euro fließen bis zum Jahr 2031 insbesondere vom Bund in drei Brandenburger Luchgebiete für eine die Moore erhaltende Stauhaltung und Bewirtschaftung. Im Vorfeld der heutigen Kabinett-vor-Ort-Sitzung der Brandenburger Landesregierung im Landkreis Oberhavel informierte sich Klimaschutz- und Agrarminister Axel Vogel auf den Möllmer Seewiesen, einem der drei Projektgebiete in Brandenburg, über das „BluMo-Pilotvorhaben“, welches das Landesamt für Umwelt in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) umsetzt.

„Hier werden Klima- und Moorschutz, Wasserrückhalt in der Landschaft und EU-Wasserrahmenrichtlinie sowie eine klimaschonende landwirtschaftliche Nutzung beispielhaft zusammen umgesetzt“, so Minister Axel Vogel. „In dem Vorhaben geht es um die Machbarkeit einer nassen Bewirtschaftung im Praxismaßstab. Ziel ist, es gemeinsam mit dem Landwirtschaftsbetrieb neue Bewirtschaftungsformen auf landwirtschaftlich genutzten nassen Moorböden zu erproben und eine nachhaltige Wertschöpfung aus dieser Moornutzung zu ermöglichen. Der positive Effekt für den Klimaschutz ist ein erheblich geringerer Ausstoß von Treibhausgasen. Ich freue mich über die große regionale Unterstützung für dieses Vorhaben.“

Die Möllmer Seewiesen sind neben dem Rhinluch und dem Randow-Welsebruch Teil des Pilotvorhabens „Brandenburgs Luchgebiete klimaschonend bewahren – Initiierung einer moorerhaltenden Stauhaltung und Bewirtschaftung“ (BLuMo). Auf rund 750 Hektar Demonstrationsfläche soll die Entwässerung der Moorböden beendet werden, um damit eine deutliche Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu erreichen.

Das Staubauwerk am Fließgraben an der Straßenbrücke Dameswalder Weg nördlich von Oranienburg wird in eine ökologisch durchgängige Sohlgleite umgebaut, um die Wasserstände in den Möllmer Seewiesen zu erhöhen, den Wasserhaushalt zu verbessern und die Abflüsse aus dem Fließgraben in die Schnelle Havel zu stützen. Damit diese Flächen auch weiterhin landwirtschaftlich nutzbar und eine nachhaltige Wertschöpfung auf feuchten und nassen Moorböden möglich sind, werden neue Bewirtschaftungsmethoden und Techniken erprobt. Die Unterstützung von Landwirten und Landwirtinnen bei der Anpassung der Bewirtschaftung ist ein zentraler Baustein im Projekt. In den Möllmer Seewiesen ist in Kooperation mit dem betreffenden Landwirt die nasse Bewirtschaftung mit Wasserbüffeln geplant.

Landschaften so als Wasserspeicher zu nutzen, bietet auch bei Extremwetterereignissen wie Dürren und Starkregen bessere Anpassungsmöglichkeiten. Hohe Wasserstände schützen zudem den Torf, der in trockengelegten Mooren große Mengen Kohlendioxid freisetzt. Nur gut 3 Prozent der früheren Moorfläche in Brandenburg sind heute noch intakte nasse Moore, die einen wirklichen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Fast alle Flächen sind entwässert worden. 80 Prozent der kohlenstoffreichen Moorböden in Brandenburg werden landwirtschaftlich genutzt.

Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet – beispielsweise durch Langzeitstudien zu Biodiversität und Treibhausgasemissionen auf den Flächen. Die Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie Bornim/Brandenburg sichert den Einsatz innovativer und modernster Technik sowie den Zugang zu Firmen, die auf dem Gebiet der Biomasseverwertung interessante und erfolgversprechende Ansätze verfolgen. Im Zuge des Projekts wird im Rhinluch auch eine Beratungsstelle für nasse Moorbewirtschaftung eingerichtet.

Das BluMo-Pilotprojekt ist eines von mehreren Pilotprojekten, mit denen auch das Moorschutzprogramm im Land Brandenburg umgesetzt wird.

Mit Landesmitteln in Höhe von 7,2 Millionen Euro bereitet die vom Landesamt für Umwelt beauftragte ARGE Klimamoor in 20 Projektgebieten ein moorschonendes Staumanagement auf Moorflächen vor.

Über das 2023 gestartete Bundesprojekt „WeTNetBB“ werden bis 2032 insgesamt rund 18,4 Millionen Euro Bundesmittel für eine klimaschonende Moorbewirtschaftung und Biomasseverwertung und für Bildungsangebote und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Klimaschutz durch Moorbewirtschaftung in Brandenburg eingesetzt. Das Landesamt für Umwelt ist einer der fünf Partner im gut neunjährigen Vorhaben und leitet das Modul Flächenmanagement.

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