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Alles für die (Wild-)Katz - Wildkatzenmonitoring im Land Brandenburg

- Erschienen am 13.03.2020

Zippelsförde / Raben Die Wildkatze, ursprünglich fast in ganz Deutschland heimisch, wurde durch Nachstellung sowie Zerstörung und Isolierung ihrer Lebensräume auf wenige naturnahe, waldreiche Regionen – überwiegend in Mittel- und Süddeutschland - zurückgedrängt. In jüngster Zeit gibt es in Brandenburg außerhalb der bisherigen Schwerpunktvorkommen neue Nachweise.

Äußerlich unterscheidet sich die Wildkatze kaum von grau-getigerten Hauskatzen: Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist der stumpf endende Schwanz der Wildkatze, der bei der Hauskatze spitz zuläuft. Zudem zieren bei der Wildkatze meist nur zwei bis drei schwarze Ringe das Ende des Schwanzes. Die Grundfärbung des Fells ist ocker-grau mit vielen Brauntönen, bei Hauskatzen dagegen meist nur blau-grau. Auch die Zeichnung der Streifen auf dem Fell ist bei Wildkatzen an den Flanken deutlich verwaschener als bei Hauskatzen. Lediglich der Nacken ist schwarz getigert und ein langer schwarzer Aalstrich ziert den Rücken bis kurz vor die Schwanzwurzel.

Den ersten sicheren Beleg der jüngeren Vergangenheit für Brandenburg erbrachte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der gleichzeitig das bundesweite Monitoring unterstützt, im Februar 2018: die genetische Untersuchung einer überfahrenen Wildkatze im Landkreis Teltow-Fläming südlich von Sperenberg in Gut Kummersdorf bestätigte den Anfangsverdacht. Weitere sichere Nachweise auf Vorkommen gibt es an der unmittelbaren Grenze zu Brandenburg auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow in Sachsen-Anhalt. Aktuell verdichten sich Hinweise auf Wildkatzenvorkommen in der Schorfheide. Erfolgreiche Schutzmaßnahmen, sogenannte "Wildkatzenkorridore", die geeignete Waldlebensräume miteinander verbinden, unterstützen die Ausbreitung der Wildkatze in Deutschland.

Felis silvestris, so der wissenschaftliche Name, bevorzugt strukturreiche Eichen- und Buchenmischwälder mit einem hohen Altholzanteil. Lebensräume, die in vielen Landesteilen Brandenburgs noch vorkommen, daher wird nun das Wildkatzenmonitoring verstärkt. Nicht nur durch gezielte Untersuchungen mit Hilfe von Ehrenamtlichen im Raum Kummersdorf durch den BUND und in der Schorfheide, sondern auch im Naturpark Hoher Fläming. Hier gibt es ebenfalls seit einiger Zeit den Verdacht auf die in Deutschland bedrohte Katzenart.

Diesem geht Biologiestudent Eric Herrmann derzeit im Rahmen seines Praktikums in der Naturparkverwaltung Hoher Fläming nach. Seine ersten systematischen Untersuchungen während der aktuellen Ranzperiode führt er auf insgesamt drei ausgewählten zehn mal zehn Kilometer großen Flächen am Rand des Truppenübungsplatzes Altengrabow mittels der „Lockstockmethode“ durch. Für die eigentliche Suche bedarf es zahlreicher aufgerauter Holzlatten und Baldriantinktur. Der Baldrian hat auf Katzen in der Paarungszeit von Januar bis März ähnliche Wirkung wie ein Sexuallockstoff und sorgt dafür, dass die Katzen sich ausgiebig an den Holzstäben reiben. Wöchentlich werden die Stäbe über einen Zeitraum von acht Wochen auf hängengebliebene Haare kontrolliert. Bisher wurden an zwei Lockstäben Genproben gefunden und gesichert. Eric Herrmann führt das Monitoring ehrenamtlich noch bis Ende kommender Woche weiter (acht Wochen ist Methode, sechs Wochen Pflichtpraktikum).

Wenn Sie eine vermeintliche Wildkatze mit den zuvor beschrieben Merkmalen beobachten sollten oder tot auffinden, informieren Sie bitte umgehend das Landesamt für Umwelt Brandenburg unter der Telefonnummer 033933  70816.