Agrar- und Umweltminister Axel Vogel: Erfolgreich verhandelte Forstreform wird ab 1. Januar 2023 umgesetzt
- Erschienen amPotsdam – Mit der Verabschiedung des Landeshaushalts, mit dem Tarifvertragsabschluss und einer Dienstvereinbarung wird die Reform des Landesbetriebs Forst Brandenburg nun umgesetzt.
„Die in den letzten 20 Jahren immer wieder gescheiterte Forstreform hat unser Ministerium im Jahr 2020 mit neuem Ansatz, auf Grundlage eines Fachgutachtens und in breiter Beteiligung auf den Weg gebracht und erfolgreich im Haushalt und in der Personalplanung verankert“, so Agrar- und Umweltminister Axel Vogel. „Mit 1.300 Stellen und einer zukunftsfähigen neuen Struktur ist der Landesforstbetrieb jetzt zukunftssicherer aufgestellt, um die Herausforderungen der Klimaveränderungen und des Waldumbaus zu meistern.“
Im Koalitionsvertrag hatten sich die Regierungsparteien darauf verständigt, den Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFB) zu reformieren, um den LFB zukunftsfest aufzustellen und den Personalabbau zu beenden.
Dies sind die Pfeiler der Forstreform:
- Statt der in der alten Personalbedarfsplanung des Landes vorgesehenen 1.150 Stellen wird der Landesbetrieb Forst künftig 1.300 Stellen besetzen können.
- Mit 14 hoheitlich zuständigen Oberförstereien ist künftig jeder Landkreis mit einem Forstamt ausgestattet, das als untere Forstbehörde fungiert und die privaten wie kommunalen Waldbesitzenden berät. 14 Forstbetriebe werden wie bisher den Landeswald bewirtschaften.
- Außerdem wird es in jedem Landkreis die nachgefragten, auf einem Konzept beruhenden Waldpädagogikangebote geben.
- Zur Fachkräftegewinnung und -bindung führt der LFB ab 2023 einen Vorbereitungsdienst für Revierförsterinnen und -förster und für Referendare ein. Dafür stehen zusätzlich 30 Anwärter- und 5 Referendarstellen pro Jahr zur Verfügung. 15 weitere Stellen stehen für ein duales Studium bereit.
- Die bundesweit anerkannte Ausbildung in der Waldarbeitsschule Kunsterspring wird mit jährlich 30 Auszubildenden-Stellen für künftige Waldarbeiterinnen und Waldarbeiter fortgeführt.
- Sitz der LFB-Betriebsleitung wird Eberswalde. Dort wird auch die Leitung der Waldbrandüberwachung, der Forstbaumschulen und der Maschinenstützpunkte gebündelt.
- Die bis 2025 einzurichtenden Forstbetriebshöfe bieten den Beschäftigten Betriebsfahrzeuge, Geräte und Material sowie sanitäre Einrichtungen. Brandenburg ist damit im Forstbereich deutschlandweit Vorreiter.
Forst- und Klimaschutzminister Axel Vogel: „Wir brauchen eine zukunftsorientierte Forststruktur, um den dringend notwendigen Waldumbau voranzubringen und der unsere Wälder erfassenden Klimakrise etwas entgegenzusetzen. Wir brauchen eine gute Ausbildung, ein attraktives Arbeitsumfeld und Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
Den Revierförsterinnen und Revierförstern werden künftig mehr eigenverantwortliche und höherwertige Aufgaben übertragen, was auch zu einer Höhergruppierung bei der Stellenbewertung führt.
Das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) wird personell gestärkt und die praxisbezogene Klimaanpassungsforschung an Baumarten und der Wissenstransfer für Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen werden verbessert. Dazu gehören unter anderem die Bewertung von Ökosystemleistungen, die Klimaschutz- und Kohlenstoff-Senken-Funktion von Wälder, Böden und Mooren und die betriebswirtschaftliche Bewertung waldbaulicher Konzepte.
Die über die Waldbrandzentralen Nord und Süd in Eberswalde und Wünsdorf organisierte Waldbrandüberwachung wird ihre erfolgreiche Arbeit fortsetzen und effizienter im LFB angebunden.
Mit dem erfolgreichen Abschluss der Forstreform kann der LFB seinen Aufgaben beim Waldumbau künftig besser gerecht werden. Im Landeswald bleibt die Anpassung der Waldbestände an die Klimaveränderungen oberste Priorität. Die dafür notwendigen vielfältig strukturierten Mischwälder entstehen, wenn angepasste Wildbestände die natürliche Verjüngung von standortgerechten Bäumen zulassen. Die hoheitlich tätigen Försterinnen und Förster beraten Privat- und Kommunalwaldbesitzende dabei, ihre Waldbestände an die Klimaveränderungen anzupassen. Ebenso können in der neuen Struktur die Forstbetriebsgemeinschaften als Selbsthilfeorganisationen im Privatwald besser unterstützt werden.
Darüber hinaus leistet der LFB zur Biodiversität seinen Beitrag, indem ein Zehntel der Landeswaldfläche zu Erreichung der Wildnisziele und der natürlichen Waldentwicklung langfristig aus der Nutzung genommen werden.
Die organisatorische Umsetzung der neuen Forststruktur soll bis 2024 abgeschlossen sein.