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Brandenburg passt sich an Klimaveränderungen an: Minister Vogel und Beigeordneter Rubelt mit Strategien für Land und Stadt

- Erschienen am 06.01.2022

Potsdam – „Wir müssen uns in Zukunft verstärkt auf Extremwetterereignisse einstellen“, erklärte heute Klimaschutzminister Axel Vogel beim Pressegespräch gemeinsam mit der Landeshauptstadt Potsdam. „Selbst bei erfolgreicher Reduktion von Treibhausgasemissionen werden sich die Klimaveränderungen weiter fortsetzen. Deshalb braucht es neben konsequentem Klimaschutz ebenfalls Anstrengungen und kluge Strategien zur Anpassung an die bereits jetzt spürbaren Folgen der Klimakrise. Das Land erarbeitet deshalb die Klimaanpassungsstrategie.“ Auch auf kommunaler Ebene spielt die Klimaanpassung mittlerweile eine große Rolle in der vorsorgenden Klimapolitik. Die Stadt Potsdam hat deshalb als eine der ersten Kommunen eine Starkregenkarte für das Stadtgebiet erarbeitet und heute präsentiert.

In der Klimaanpassungsstrategie des Landes sollen konkrete Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in den 14 einzelnen Handlungsfeldern aus sechs Ressorts identifiziert und vorangebracht werden. Die Maßnahmen umfassen Anpassungen im Umgang mit Wasser im Sinne eines nachhaltigen Wasserressourcenmanagements, die bauliche Vorsorge, Notfallpläne, gezielte Risikoverteilung, Etablierung von Frühwarnsystemen, diversifizierte Lieferketten und die effektive Stärkung und Nutzung natürlicher Systeme, Brand- und Katastrophenschutz, Gesundheit, Stadtentwicklung, Verkehr, Tourismus, Energiewirtschaft und die kommunale Daseinsvorsorge. Das „Gesamtkonzept zur Anpassung an den Klimawandel im Politikfeld Wasser“ wird dabei einen wichtigen Baustein für die Weiterentwicklung des Handlungsfeldes Wasser im Rahmen der ressortübergreifenden Strategieentwicklung darstellen.

Klimaschutzminister Axel Vogel: „Die Folgen der Klimaveränderungen werden immer deutlicher. Die Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zeigt, dass es dringend einen effektiven Klimaschutz braucht. Extremniederschläge werden in den nächsten Jahren zunehmen. Sie sind ein Aspekt der Klimaveränderungen, so wie auch Dürren, Niedrigwasserstände, Orkane und Tornados. Die Kosten für die Folgen der Klimakrise werden ohne Klimaschutz in Zukunft weiter steigen. Deshalb ist die Investition in Klimaschutz im Vergleich zu den Kosten für die Schäden deutlich geringer und sinnvoller. Zugleich braucht es mehr Klimaanpassung. Sie ist eine Querschnittsaufgabe und ein Kernziel in meinem Ressort. Bereits jetzt arbeiten wir mit Hochdruck daran, die Wälder und die Landwirtschaft klimaresilient aufzustellen und den Wasserhaushalt im Land im Hinblick auf die zu erwartenden Herausforderungen mit Dürre und Niedrigwasser zu stabilisieren. Dabei ist neben einem sorgsamen Umgang mit Wasser, wie es im Landesniedrigwasserkonzept festgelegt ist, ebenso wichtig, Wasser in der Fläche zu halten. Waldumbau, Moorschutz und der Renaturierung von Flussläufen kommen hier Schlüsselfunktionen zu. Gemeinsam mit dem federführenden Gesundheitsministerium werden wir außerdem einen Hitzeaktionsplan erarbeiten, um die Risiken für die Gesundheit und die Infrastruktur besser einschätzen und minimieren zu können. Für künftig auftretende Starkregenereignisse werden wir eine Richtlinie auflegen, mit der die Kommunen, in deren Zuständigkeit das Starkregenmanagement liegt, bei der Umsetzung von Maßnahmen unterstützt werden können. Dass sich die Stadt Potsdam, neben weiteren Städten im Land, bereits auf den Weg gemacht hat, um mögliche Risikopunkte im Stadtgebiet im Hinblick auf Starkregen und Hitze zu identifizieren, begrüße ich sehr. Die kommende Bundesregierung hat außerdem angekündigt, mehr für die Klimaanpassung zu tun und die Kommunen umfänglich zu unterstützen. Das alles zeigt, dass das Thema den notwendigen Stellenwert einnimmt.“

Umweltbeigeordneter der Stadt Potsdam, Bernd Rubelt: „Das Thema Klimawandel muss zukünftig auch in der Stadtplanung der Landeshauptstadt Potsdam aktiver betrachtet werden. Mit der Stadtklimakarte haben wir nun ein Instrument, welches im Abwägungsprozess der Bauleitplanung eine wichtige Rolle spielen soll. Insbesondere wird es bei Planungen immer wichtiger werden, gegen sommerliche Überhitzung im bebauten Stadtgebiet frischluftproduzierende Flächen und Frischluftleitbahnen, wie zum Beispiel die ausgedehnten Park-und Grünflächen, bis an dicht besiedelte Gebiete vorzuhalten. Aber auch Starkregenereignisse werden aufgrund des Klimawandels häufiger auftreten - hier gilt es, Leib und Leben sowie hohe Sachwerte zu schützen. Bei der Starkregenvorsorge ist daher auch ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit gefragt. Als Landeshauptstadt helfen wir mit der Starkregengefahrenkarte nun allen Bürgerinnen und Bürgern, leicht zu erkennen, wo stärker gefährdete Bereiche sind, damit entsprechend Vorsorge getroffen werden kann.“

Auch Dr. Frank Kreienkamp vom Deutschen Wetterdienst (DWD) bestätigte die Notwendigkeit, sich künftig auf die Folgen der Klimaveränderungen einzustellen. Bei der heutigen Vorstellung gab er einen Einblick in die Extremwetterereignisse aus der jüngeren und jüngsten Vergangenheit, die aus Sicht der Wissenschaft eindeutig auf die Klimaveränderungen zurückzuführen sind:

„Unter den gegenwärtigen Klimabedingungen ist es zu erwarten, dass ähnliche Ereignisse wie die extremen Niederschläge an der Ahr, meteorologische Dürren und Hitzewellen auch in Brandenburg auftreten können. Durch den Klimawandel sind derartige Ereignisse häufiger und intensiver geworden. Durch weitere Treibhausgasemissionen und den resultierenden weiteren Temperaturanstieg werden sich diese Trends verstärken“, so Dr. Frank Kreienkamp.

 

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