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Hochwasserschutz in der Uckermark wird weiter verbessert – Umweltminister Vogel informiert sich über Bauarbeiten am Auslassbauwerk „Am Wrech“

- Erschienen am 07.11.2024

Schwedt/Oder – Zur Verbesserung des Hochwasserschutzes wird derzeit das Auslassbauwerk „Am Wrech“ im Nationalpark Unteres Odertal neu gebaut. Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel informierte sich heute bei einem Vor-Ort-Besuch über den Stand der Arbeiten. Dem Bauwerk kommt künftig zur Steuerung des Wasserregimes in den Polderflächen und damit der Flutung der Polder im Hochwasserfall im Landkreis Uckermark eine besondere Bedeutung zu.

Umweltminister Axel Vogel:

„Die Hochwasserereignisse 1997 und 2010 haben gezeigt, dass ein erheblicher Verbesserungsbedarf beim Hochwasserschutz an der Oder besteht. Seitdem wurde ein umfangreiches Maßnahmenprogramm umgesetzt, bei dem ein Großteil der Deichanlagen und Bauwerke zur Verbesserung des Hochwasserschutzes ertüchtigt wurde. Mit der Neuerrichtung des Auslassbauwerks „Am Wrech“ wird künftig im Hochwasserfall die planmäßige Flutung der Polder im Unteren Odertal deutlich verbessert und die Wasserstände werden so für den weiteren Verlauf des Stromes gesenkt.“

Im Unteren Odertal befindet sich ein großflächiges Poldersystem, welches im Hochwasserfall für den Wasserrückhalt genutzt wird. Erst kürzlich konnten während des Hochwasserereignisses im September 2024 durch die planmäßige Flutung der Polderflächen die Wasserstände in der Oder erheblich reduziert werden. Zur Steuerung des Wasserregimes in den Poldern stehen verschiedene Bauwerke für den Ein- und Auslauf des Wassers zur Verfügung. Das neu zu errichtende Auslassbauwerk „Am Wrech“ nimmt hierbei eine zentrale Bedeutung ein, da es über die höchste Abflussleistung verfügt.

Das ehemalige Kombinationsbauwerk aus Schöpfwerk und Kahnschleuse „Am Wrech“ war vor Baubeginn in einem äußerst schlechten baulichen Zustand und musste daher zurückgebaut werden. Am gleichen Standort wurde ein dreifeldriges Auslassbauwerk errichtet, dessen Abflusskapazität dem der früheren Freiauslässe und der Schleuse entspricht.

Die tragenden Bauteile des neuen Bauwerkes, wie Sohlplatte, Tosbecken, Pfeiler und Überbau, wurden aus Stahlbeton hergestellt, während die Baugrube in Spundwandbauweise errichtet wurde. Die Arbeiten umfassten neben der Errichtung des Dreifeldwehres und der Baugrubenumspundung vorab den vollständigen Abbruch des vorhandenen Bauwerks einschließlich der Reste des Schöpfwerks, die Anbindung des Bauwerks an den Hochwasserschutzdeich sowie die Ufersicherung im Auslaufbereich.

Die Projektkosten belaufen sich insgesamt auf 8,4 Millionen Euro. Das Projekt wird aus Bundes- und Landesmitteln finanziert.

Das Bauwerk liegt im Polder B bei Schwedt/Oder, circa fünf Kilometer von öffentlichen Straßen entfernt, wodurch die Transportlogistik erschwert wurde. Die erforderlichen Materialtransporte erfolgten beispielsweise ausschließlich über den Wasserweg. Außerdem war das jährliche Flutungsregime zu beachten, wonach in den Wintermonaten alle Polderbauwerke geöffnet werden, um die darin befindlichen Flächen in dieser Zeit den natürlichen Wasserstandsschwankungen der Oder zu überlassen. Im Frühjahr werden die Bauwerke wieder geschlossen und der Polder leer gepumpt, um in den Sommermonaten eine Grünlandbewirtschaftung zu ermöglichen. Dadurch stand für die Hauptbauleistungen jeweils nur ein kurzes Bauzeitenfenster von Mai bis November eines Jahres zur Verfügung.

Gleichzeitig ist der Polder auch Teil des Flussauennationalparks Unteres Odertal. In unmittelbarer Nähe zum Bauwerk beginnt die Schutzzone I (Totalreservat). Durch den Einsatz von Lärmschutzwänden und einer ökologischen Baubegleitung wurden in Rücksprache mit der Nationalparkverwaltung die Beeinträchtigungen auf die Umwelt auf ein notwendiges Minimum beschränkt.

Seit 1997 sind circa 360 Millionen Euro in den Hochwasserschutz an der Oder investiert worden. Dabei wurden rund 172 Kilometer Deichanlagen und 48 Hochwasserschutzbauwerke, welche vornehmlich zur Polderbewirtschaftung benötigt werden, ertüchtigt. Dies stellt einen Umsetzungsstand von jeweils 90 Prozent dar. Die bereits ertüchtigten 172 Kilometer Deichanlagen umfassen zu einem Großteil Oderhauptdeiche, aber auch Rückstau- und Sommerdeiche des weitläufigen Poldersystems an der Oder.