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Meilenstein für Hochwasserschutz: Minister Vogel übergibt Deichabschnitte in Mühlberg/Elbe und informiert sich über Bauarbeiten in Herzberg (Elster)

- Erschienen am 10.10.2024

Mühlberg/Elbe und Herzberg (Elster) – Brandenburgs Umwelt- und Klimaschutzminister Axel Vogel hat heute gemeinsam mit Elbe-Elsters Landrat Christian Jaschinski zwei wichtige Deichbauabschnitte in Mühlberg/Elbe eingeweiht, die den Stadtbereich vor Hochwasser schützen und dafür erhöht und verstärkt wurden. Eine erste Bewährungsprobe beim Hochwasser im September haben die Deiche bereits bestanden. Im Anschluss informierte sich Minister Vogel in Herzberg über die dortige Sanierung der Elsterdeiche im Stadtgebiet.

Umwelt- und Klimaschutzminister Axel Vogel:

„Das Hochwasser im September und Anfang Oktober hat einmal mehr eindringlich vor Augen geführt, dass wir beim Hochwasserschutz nicht nachlassen dürfen. Brandenburg ist glimpflich davongekommen – anders wäre es gewesen, wenn die Regenmassen nicht in Polen und Tschechien, sondern in Brandenburg gefallen wären. An der Oder sind die Deiche seit 1997 nahezu vollständig ertüchtigt worden. Mit dem jetzt fertig gestellten Bauabschnitt in Mühlberg wird nun eine der letzten verbliebenen Schwachstellen an der Elbe behoben. Unabdingbar ist aber, dass der Fokus im Hochwasserschutz künftig vor allem auf die stark eingedeichte Schwarze Elster und die in die Jahre gekommenen Deiche an der Lausitzer Neiße gelegt werden muss. Dabei kommt der Schaffung von Retentionsflächen eine stärkere Rolle zu. Die Auswirkungen der Klimaveränderungen werden dazu führen, dass Extremwetterereignisse deutlich häufiger und stärker eintreten werden. Wir brauchen daher neben einem weiter engagiert vorangetriebenen baulichen Hochwasserschutz als wichtige Maßnahme zur Klimaanpassung auch stärkere Kraftanstrengungen für einen konsequenten Klimaschutz. Denn Klimaschutz ist auch Hochwasserschutz.“

Einweihung der Deichbauabschnitte in Mühlberg/Elbe

Der Bereich der Elbe im Landkreis Elbe-Elster erstreckt sich von Gaitzsch im Süden bis an die Ortslage Stehla im Norden und passiert die Stadt Mühlberg/Elbe. Die Hochwasserereignisse in den Jahren 2002 und 2013 haben gezeigt, dass die Hochwasserschutzanlagen im Raum Mühlberg keinen ausreichenden Schutz bei Extremhochwassern gewährleisten können. Mit den beiden nun fertig gestellten Deichabschnitten wird der Schutz für die Stadt Mühlberg wesentlich erhöht. Die Deichkronen wurden an den Bemessungswasserstand 10,11 Meter am Pegel Mühlberg plus Freibord angepasst. Das entspricht dem Scheitelwasserstand im August 2002 und damit einem statistisch seltener als einmal in 100 Jahren vorkommenden Hochwasser.

Der vorhandene Hochwasserschutzdeich zwischen der Bebauung der Breitscheidstraße und bis zur Deichüberfahrt in Höhe der Hans-Birke-Straße im Bereich der Alten Elbe wurde als ein Bauabschnitt auf einer Länge von 517 Metern verstärkt. Die Hochwassersicherheit wird durch eine Spundwand, der Neuanlage eines Deichverteidigungsweges, einer wasserseitigen Berme und der Verstärkung der wasserseitigen Böschung durch ein Deckwerk aus Verkalitsteinen wesentlich erhöht. Die Baumaßnahme wird durch den Neubau eines Auslaufbauwerks für die Alte Elbe an der L67 komplettiert. Die Kosten für diesen Abschnitt belaufen sich auf circa 5,5 Millionen Euro.

Als zweiter Bauabschnitt wurde der Hochwasserschutzdeich von der Deichüberfahrt in Höhe der Hans-Birke Straße in der Stadt Mühlberg bis zur Seeschleuse verstärkt und erhöht. Dabei wurde eine wasserseitige Spundwand eingebracht und ein Deichverteidigungsweg, auf dem der Elberadweg verläuft, angelegt. Der Abschnitt hat eine Gesamtlänge von circa 650 Metern. Bestandteil der Arbeiten war auch die Ertüchtigung der Regenwasserleitungen im Zuge des Deichbaus. Die Kosten für die Baumaßnahme belaufen sich auf circa 3,5 Millionen Euro.

Beide Maßnahmen wurden aus Mitteln der EU (ELER), des Bundes (GAK) und des Landes finanziert. Neben den Deichbaumaßnahmen wurden als Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft Eidechsenhabitate neu angelegt, Bäume und Sträucher gepflanzt und Kleingewässer neu angelegt.

Die Verstärkung der Elbehauptdeiche wird auch weiterhin als eines der Schwerpunktvorhaben des Landes auf dem Gebiet des Hochwasserschutzes fortgeführt. Im Raum Mühlberg sind bislang über 13 Kilometer des Elbehauptdeichs erneuert und damit 72 Prozent der Deiche, weitere fünf Kilometer (das Teilobjekt 4) müssen noch verstärkt werden. Die Gesamtkosten für die Baumaßnahmen betragen knapp 50 Millionen Euro. Seit 1997 wurden von den fast 900 Millionen Euro für den Hochwasserschutz in Brandenburg rund 200 Mio. Euro für die Deiche und Anlagen an der Elbe investiert.

Hochwasserschutz an der Schwarzen Elster

Im Anschluss informierte sich Umwelt- und Klimaschutzminister in Herzberg über die dortigen Sanierungsarbeiten der Elsterdeiche. Nach mehrjähriger Planungszeit erfolgte dort Ende 2023 der Baustart zur Verbesserung des Hochwasserschutzes. Dabei werden in einem ersten Teilobjekt die innerstädtischen Hochwasserschutzanlagen verstärkt und teilweise neugebaut. In einem zweiten Teilobjekt ist der Neubau von Flügeldeichen vorgesehen.

Das erste Teilobjekt unterteilt sich in sechs Planungsabschnitte – vier linksseitig, zwei rechtsseitig der Schwarzen Elster –, von denen zunächst zwei entlang des linksseitigen Ufers umgesetzt werden. Dabei handelt es sich um den 600 Meter langen Bereich südlich des Elsterwehrs bis zur Ortsgrenze und um den 1.091 Meter langen Deichabschnitt nördlich der B87-Brücke bis zur Brücke Kaxdorf. Zur Verbesserung des Schutzes werden die Deiche erhöht und der innere Aufbau saniert. Dazu wurden und werden die Deiche in Teilbereichen von Grund auf ertüchtigt und an anderen Stellen durch eine Spundwand verstärkt. Die Arbeiten sollen bis Anfang 2025 abgeschlossen sein. Die Umsetzung der übrigen Bauabschnitte ist im Anschluss an die Fertigstellung der ersten beiden Baumaßnahmen vorgesehen. Die Planung des Teilobjekts 2 befindet sich derzeit in der Entwurfsplanung.

Bei der Ausarbeitung wurde darauf geachtet, die vorhandene Bebauung und stadtbildtypische Alleen weitgehend zu erhalten und gleichzeitig einen nachhaltigen Hochwasserschutz umzusetzen. Zudem waren natur-schutzfachliche Aspekte im Rahmen der Vorplanung zu berücksichtigen. Aufgrund der Lage des Vorhabens im FFH-Gebiet „Mittellauf der Schwarzen Elster“ wurde eine FFH-Verträglichkeitsstudie erarbeitet. Mit dem Erhalt der auf den bestehenden Deichen befindlichen Lindenallee sowie weiterer Baumbestände auf Deichabschnitten, konnten mit der gewählten Trassenvariante sowohl der erforderliche Hochwasserschutz als auch natur-schutzfachliche Belange gewährleistet werden. Die Planung erfolgte in enger Abstimmung mit den behördlichen Vertretern vor Ort.

Das Land plant, für die Umsetzung des Teilobjektes 1 insgesamt 15,2 Millionen Euro aus EU- (ELER), Bund- und Landesmitteln einzusetzen. Die Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Schwarzen Elster ist für das Umweltministerium das ELER-Projekt des Monats im Oktober.