Fortschritt beim Hochwasserschutz an der Elbe: Umweltminister Vogel besichtigt Baumaßnahmen in Müggendorf
- Erschienen amMüggendorf/Cumlosen – Brandenburgs Umwelt- und Klimaschutzminister Axel Vogel informierte sich heute vor Ort über den Stand der Bauarbeiten zur Verbesserung der Hochwasserschutzanlagen in der Ortslage Müggendorf. Beim Elbe-Hochwasser 2013 konnte der Schutz der im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg gelegenen Ortslage Müggendorf und des dahinter liegenden Gebietes bis nach Wittenberge nur durch die Errichtung eines massiven Sandsackwalls sichergestellt werden. Die im Oktober 2023 begonnene Baumaßnahme sorgt für den erforderlichen Schutz der Ortslage vor künftigen Hochwassern.
Umweltminister Axel Vogel:
„Die Hochwasser in diesem Jahr haben einmal mehr deutlich gemacht, dass wir beim Hochwasserschutz – trotz oft anhaltender Niedrigwasserphasen in Brandenburg – nicht nachlassen dürfen. An der Elbe kam es Anfang des Jahres und im September zu Hochwasser, wenn auch nicht mit den Auswirkungen wie in Tschechien. Brandenburg ist nicht zuletzt aufgrund des überaus guten Zustands der sanierten Deiche glimpflich davongekommen. Die Klimaveränderungen werden in Zukunft häufiger zu Wetterextremen, wie Starkniederschlägen, führen und darauf müssen wir uns vorbereiten. Die Verbesserung des Hochwasserschutzes in der Prignitz hat für das Umweltressort hohe Priorität. Seit 1997 wurden rund 217 Millionen Euro alleine für die Deiche und Anlagen an der Elbe investiert und der Schutz kontinuierlich verbessert. Durch die gemeinsame Baumaßnahme mit dem Amt Lenzen-Elbtalaue wird die Lücke bei Müggendorf geschlossen und gleichzeitig die denkmalgeschützte Straße „Am Elbdeich“ saniert.“
Die neue Hochwasserschutzanlage mit einer Länge von circa 540 Metern wird aufgrund der beengten örtlichen Gegebenheiten sowie zum Schutz des wertvollen Eichenbestands im Vorland im Auftrag des LfU als Hochwasserschutzwand umgesetzt, die den vorhandenen Deichkörper einbindet. Ziel der Maßnahme ist die Herstellung eines Schutzes gegen ein 100-jährliches Hochwasserereignis (HQ100). Das entspricht einem Wasserstand von 7,99 Metern am Pegel Wittenberge plus 1 Meter Freibord und damit dem aktuell geltenden Bemessungshochwasser (BHW) an der Elbe. Die Hochwasserschutzwand ist aus Stahlspundbohlen und einem Stahlbetonholm im oberirdischen Kopfbereich errichtet, der zur optischen Einpassung in das Ortsbild verklinkert wurde.
Zur Erhaltung bestehender Zufahrten in das Deichvorland sowie eines elbeseitig liegenden Wohnhauses wurden Scharten in der Wand angeordnet, die im Hochwasserfall mit mobilen Hochwasserschutzelementen (Dammbalken) verschlossen werden.
Parallel lässt das Amt Lenzen-Elbtalaue die durch das Elbehochwasser 2013 an der Fahrbahn und den Nebenanlagen der denkmalgeschützten Straße „Am Elbdeich“ verursachten Schäden beseitigen. Die Umverlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen, die Anpassung der Grundstückszufahrten sowie den Neubau einer Regenwassersammelleitung waren darin eingeschlossen. Bei der Erneuerung der Straße werden auch die Anforderungen der Deichverteidigung berücksichtigt.
Aufgrund der erheblichen bautechnologischen Synergien realisieren das Landesamt für Umwelt Brandenburg (LfU) und das Amt Lenzen-Elbtalaue das Vorhaben als Gemeinschaftsbaumaßnahme. Die Federführung bei der Umsetzung liegt beim LfU. Die Baumaßnahmen sind weitestgehend abgeschlossen. Zu den noch offenen Leistungen zählen die Verlegung des wasserseitigen Deckwerks im exponierten Deichböschungsbereich, die Fertigstellung des Pflasters der Dorfstraße und der Zufahrten sowie das Aufstellen der Straßenbeleuchtung. Der Abschluss ist für Ende 2024 vorgesehen.
Die Investitionssumme beträgt insgesamt rund 6,3 Millionen Euro. Der Anteil der Hochwasserschutzmaßnahme kostet etwa 5 Millionen Euro finanziert aus EU- (ELER-), Bundes- (GAK-) und Landesmitteln, hinzu kommen 1,3 Millionen Euro für die Erneuerung der Straße „Am Elbdeich“.
Von den im Rahmen der Elbdeicherweiterung im Landkreis Prignitz zu bearbeitenden 76 Kilometern Elbehauptdeich von Gnevsdorf bis Wittenberge sind im Zeitraum von September 1997 bis Dezember 2022 99 Prozent der Deichabschnitte mindestens nach dem Bemessungshochwasserstand von 7,45 Metern am Pegel Wittenberge erhöht und erweitert worden. Etwa 28,5 Prozent des Elbehauptdeichs in der Prignitz wurden bereits nach dem 2008 neu festgelegten Bemessungshochwasserstand von 7,99 Metern am Pegel Wittenberge erhöht.