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Landesflächen für Naturwaldentwicklung festgelegt – Umweltminister Vogel und Landrat Kurth informieren sich vor Ort im Barnim

- Erschienen am 07.03.2024

Potsdam – Die Flächenkulisse für die Naturwaldentwicklung im Brandenburger Landeswald steht. Das Ministerium hat dazu heute die entsprechenden Flächen auf seiner Internetseite veröffentlicht. Bisher wurden in Brandenburg rund 5 Prozent der Landeswaldfläche aus der forstwirtschaftlichen Nutzung genommen – mit den jetzt dazukommenden 16.605 Hektar beträgt die landeseigene Naturwaldfläche 26.197 Hektar. Bei seiner Bereisung im Landkreis Barnim informierte sich Brandenburgs Umwelt- und Forstminister Axel Vogel zusammen mit Landrat Daniel Kurth auch über Planungen an einer Fläche für die Naturwaldentwicklung im Forstbetrieb Chorin. Damit leistet Brandenburg einen Beitrag zur Nationalen Strategie für die biologische Vielfalt.

Brandenburgs Agrar-, Umwelt- und Klimaschutzminister Axel Vogel besuchte heute im Rahmen einer Kreisreise gemeinsam mit Landrat Daniel Kurth den Landkreis Barnim. Bevor es zur LEADER-geförderten „Kaiserlichen Post“ in Biesenthal und zum Stadtrundgang zu Umwelt- und Klimaschutzthemen durch Bernau gemeinsam mit Bürgermeister André Stahl ging, informierten sich Minister Vogel und Landrat Kurth über die Planungen an einer Landeswaldfläche für die Naturwaldentwicklung.

Brandenburgs Umwelt- und Forstminister Axel Vogel:

„Das Artensterben ist eine ebenso große Gefahr wie die Klimaveränderungen. Zum Schutz der Biodiversität brauchen wir deshalb neben bewirtschafteten Wäldern auch Waldflächen ohne forstwirtschaftliche Nutzung. Viele Arten, die in bewirtschafteten Wäldern nicht mehr vorkommen, sind auf diese Lebensräume angewiesen. Brandenburg leistet deshalb seinen Beitrag und setzt die Verpflichtungen Deutschlands zur Stärkung der biologischen Vielfalt mit um. Auf 10 Prozent der Landeswaldflächen, die nun nicht mehr bewirtschaftet werden, können sich Lebensräume für weitere Arten entwickeln. Aus dem Miteinander von genutzten und nicht genutzten Waldflächen ergibt sich eine größere Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten.“

Minister Axel Vogel betont:

„Selbstverständlich bleibt auch in diesen Gebieten der Waldbrandschutz vollumfänglich gewährleistet. Da gibt es keinerlei Einschränkungen. Auch die touristische Nutzung, also das Betretungsrecht, die Verkehrssicherungsmaßnahmen und die Jagd, können in den Gebieten weiter stattfinden. Biotopeinrichtende Maßnahmen werden für alle Gebiete jeweils mit dem Landesbetrieb Forst abgestimmt und über einen längeren Zeitraum von mindestens zehn Jahren durchgeführt.“

Die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt ist die zentrale Naturschutzstrategie der Bundesregierung und wesentliches Instrument zur Umsetzung internationaler Verpflichtungen zum Schutz der Artenvielfalt. Sie definiert seit 2007 die Ziele der Bundesregierung für den Erhalt und die Steigerung der biologischen Vielfalt. Um diese Ziele umzusetzen, sollen in Brandenburg 10 Prozent der landeseigenen Waldfläche in Zukunft nicht mehr bewirtschaftet werden, um so eine ungestörte, natürliche Entwicklung zu ermöglichen (NWE 10).

Die besuchte Landeswaldfläche im Landkreis Barnim bei Melchow umfasst 1,42 Hektar eines 36-jährigen Kiefernbestandes und ist Teil der naturschutzfachlich und landschaftsökologisch wertvollen Schwärzetal-Rinne. Die NWE-10 Fläche soll sich langfristig zu einem naturnahen Rotbuchenbestand entwickeln und damit das gesamte Gebiet stärken. Im Landkreis Barnim gibt es 3.465 Hektar, auf denen Naturwaldentwicklung stattfindet.

Landrat Daniel Kurth:

„Der Landkreis Barnim verfolgt seit vielen Jahren eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie. Einen wesentlichen Schwerpunkt bildet dabei der Schutz unserer natürlichen Ressourcen sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit diesen. Dazu gehören insbesondere unsere ausgedehnten Waldflächen. Ich freue mich vor diesem Hintergrund sehr, dass auch der Barnim einen erfolgreichen Beitrag zum NWE 10-Projekt leistet. Der Erhalt von unberührten Waldgebieten trägt nicht nur zum Schutz der biologischen Vielfalt bei, sondern sichert auch die langfristige Gesundheit unserer Wälder.“

Die Größe der Naturwaldentwicklungsflächen bewegt sich zwischen 0,3 bis zu 3.000 Hektar. Teile der aus der forstwirtschaftlichen Nutzung gehenden Flächen erfüllen aufgrund ihrer Größe zugleich die Kriterien von Wildnisflächen. So kommt das Land Brandenburg auch bei einem weiteren Ziel der Nationalen Biodiversitätsstrategie, nämlich auf 2 Prozent der Landesfläche großflächige Wildnisgebiete entstehen zu lassen, voran.

Insgesamt gibt es in Brandenburg rund 1,1 Millionen Hektar Waldflächen, von denen etwa ein Viertel Landeswald ist. Die Landesflächen für die Naturwaldentwicklung verteilen sich über alle Landesteile mit Schwerpunkten in den waldreichen Regionen im Nordosten und im Südosten. Die Ausweisung von Gebieten zur Naturwaldentwicklung und von Wildnisflächen ist als eine Maßnahme auch im Brandenburger Klimaplan verankert, der in dieser Woche vom Kabinett beschlossen wurde.

Die Flächen sind im Geodatenportal des Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFB) dokumentiert und öffentlich einsehbar.

Neben den Aktivitäten des Landes engagieren sich auch in Brandenburg Stiftungen und Vereine für die Erreichung der Biodiversitätsziele. Erst in dieser Woche hat die „Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung“ den Erwerb von 600 Hektar auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Heidehof verkündet, die zur Naturschutzfläche werden sollen.

Im Anschluss an den Vor-Ort-Termin ging es für Minister Vogel und Landrat Kurth zur „Kaiserlichen Post“ nach Biesenthal, die mit Hilfe von LEADER-Mitteln zum Café mit Einkaufsladen umgebaut wurde und sowohl Gästen als auch Einheimischen leckere Kuchen anbietet. Zudem lädt Minister Vogel gemeinsam mit Landrat Kurth und dem Bürgermeister der Stadt Bernau, André Stahl, am Nachmittag, 15 Uhr, zum Umwelt- und Klima-Rundgang durch Bernau ein. Am Abend findet ab 17 Uhr der Zukunftsdialog Klimaschutz im Gemeindehaus in Bernau statt.