Kein Niederschlag und erneut extreme Niedrigwassersituation an Schwarzer Elster: Ad hoc-AG Extremsituation wieder einberufen
- Erschienen amCottbus – Seit etwa vier Wochen sind im Süden Brandenburgs keine nennenswerten Niederschläge gefallen. Die Abflüsse im Oberlauf der Schwarzen Elster gingen seit Ende April drastisch zurück. Die Ad hoc-AG „Extremsituation“ wurde zu Wochenbeginn wieder neu einberufen, um erste Maßnahmen zur Stabilisierung der Abflüsse in der Schwarzen Elster zu ergreifen.
Die Niederschläge in Brandenburg waren zu Jahresbeginn zum Teil sehr ergiebig. In den Monaten Januar bis einschließlich April wurde an der Station Cottbus 207 Millimeter Regen gemessen. Das sind circa 175 Prozent des Niederschlages, der in diesem Zeitraum zu erwarten gewesen wäre (Bezugsreihe 1981 bis 2010). Seit Anfang Mai blieben die Niederschläge allerdings aus. Seit dem 06.05. bis zum 05.06.2023 wurden an der Station Cottbus nur 3,7 Millimeter Regen gemessen. Die Temperaturen im Süden Brandenburgs sind parallel dazu gestiegen, liegen aber unter den Temperaturen der Vorjahre und des langjährigen Mittels (1981 bis 2010).
Aufgrund der überdurchschnittlich nassen Monate Anfang 2023 konnten die maximal möglichen Wasserstände des Speicherbeckens Niemtsch (Senftenberger See) und der Seen der Restlochkette (Geierswalder See, Partwitzer See, Sedlitzer See) sowie des Großräschener Sees angefahren werden. Trotz intensiver Speicherung von Wasser lag der Abfluss der Schwarzen Elster am Pegel Biehlen zum Teil deutlich über dem mittleren Abfluss von 2,63 Kubikmeter pro Sekunde (Bezugszeit: 11/1983 bis 10/2020). Seit dem 10.05.2023 brach der Abfluss aufgrund der ausbleibenden Niederschläge am Pegel Biehlen ein. Aktuell liegt der Abfluss am Pegel Biehlen bei 0,76 Kubikmeter pro Sekunde (Stand 06.06.2023). Auch in Sachsen sind die Abflüsse der Schwarzen Elster nach Brandenburg stark zurückgegangen. Am Pegel Neuwiese (Sachsen) werden zurzeit noch 0,505 Kubikmeter pro Sekunde gemessen (Stand 06.06.2023). Am Verteilerwehr Kleinkoschen ist seit dem 04.06.2023 bereits kein Abfluss mehr messbar.
Der Abfluss der Schwarzen Elster wird bereits seit der 19. Kalenderwoche aktiv durch Ausleitungen aus dem Speicherbecken Niemtsch gestützt. Der Wasserstand des Speicherbeckens Niemtsch sank seit dem 10.05.2023 um sieben Zentimeter und liegt bei 98,93 Meter NHN (über Normalhöhennull, Stand 05.06.2023). Zusätzlich erfolgt die Abflussstützung der Schwarzen Elster über Ausleitungen aus der Grubenwasserreinigungsanlage Rainitza.
Die Wetterprognosen für die nächsten zehn Tage sagen keine nennenswerten Niederschläge für den Süden Brandenburgs voraus. Laut Vorhersagen werden die Tagestemperaturen voraussichtlich über 20 Grad Celsius, möglicherweise auch über 25 Grad Celsius liegen. Aufgrund dieser Prognosen kann aktuell eingeschätzt werden, dass die bereits angespannte hydrologische Situation im Schwarzen-Elster-Gebiet anhält.
Aus diesen Gründen hat das Landesamt für Umwelt Brandenburg die Ad hoc-AG „Extremsituation“ für das Schwarze-Elster-Gebiet einberufen. In dieser mit Sachsen länderübergreifend arbeitenden Gruppe werden zielorientierte Maßnahmen zur Sicherung des Abflusses der Schwarzen Elster und gleichzeitig zum schonendem Umgang mit den verfügbaren Wasserreserven abgestimmt und umgesetzt. Ein fester Sitzungsturnus der Arbeitsgruppe ist bislang nicht geplant; es wird operativ entschieden, ob weitere Maßnahmen nötig sind oder gegebenenfalls Maßnahmen wieder aufgehoben werden können. Auch in diesem Jahr appelliert das Landesamt für Umwelt, nachhaltig mit der knappen Ressource Wasser umzugehen.