Wissenschaftlicher Klimabeirat gegründet: Minister Vogel berief 12 Mitglieder – Vorsitzender wird Prof. Lotze-Campen vom PIK
- Erschienen amPotsdam – Heute hat sich der wissenschaftliche Klimabeirat konstituiert. „Ich freue mich, dass das zentrale wissenschaftliche Begleitgremium zu Brandenburgs Klimaplan unter dem Vorsitz von Prof. Lotze-Campen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung – PIK – heute an den Start geht“, sagte Klimaschutzminister Axel Vogel auf der Gründungssitzung. Vogel überreichte dort die Urkunden an die 12 Beiratsmitglieder.
Axel Vogel:
„Entscheidend auf dem Weg zu Brandenburgs Klimaneutralität bis 2045 ist die Umsetzung des im März beschlossenen Klimaplans. Der wissenschaftliche Klimabeirat wird eine zentrale Rolle beim Monitoring bis zur Erreichung der Klimaziele spielen. Es ist uns gelungen, hochkarätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für den Beirat zu gewinnen. Sie werden die Klimapolitik in Brandenburg beobachten und mit Vorschlägen zur Weiterentwicklung wissenschaftlich begleiten. Dies gab es in der Form noch nie in Brandenburg und ist ein großer Gewinn für unser Land. Mit dem PIK konnten wir eines der international renommiertesten Forschungsinstitute im Bereich der Klimaforschung für den Vorsitz gewinnen, den der Forschungsabteilungsleiter Klimaresilienz, Prof. Hermann Lotze-Campen, übernimmt. Der Beirat kann in seiner Arbeit zum Klimaplan und den Maßnahmen Schwerpunkte setzen und Hinweise und Vorschläge erarbeiten, wo es aus seiner Sicht noch nicht gut läuft.“
Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, Direktor PIK:
„Die menschengemachte Erderhitzung schreitet so schnell voran wie noch nie, getrieben durch anhaltend hohe Treibhausgasemissionen von jährlich 53 Milliarden Tonnen CO2. Die globalen Oberflächentemperaturen 2023 lagen um 1,43 Grad über dem vorindustriellen Niveau, wovon 1,3 Grad aus menschlichen Aktivitäten resultieren. Für das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung ist es eine große Ehre, dem Land Brandenburg bei der Umsetzung seines Klimaplans zur Seite zu stehen. Die Wissenschaft kann der Politik nicht das Entscheidungsproblem abnehmen – also das Abwägen zwischen verschiedenen Aspekten in Zielkonflikten. Aber sie kann eine Landkarte verschiedener Handlungsoptionen erstellen, das Potenzial und die Risiken gangbarer Wege aufzeigen und die Politik dadurch bei ihrer Steuerungsfunktion unterstützen. Das wollen wir für die Landesregierung nach Kräften tun.“
Prof. Dr. Hermann Lotze-Campen, Forschungsabteilungsleiter „Klimaresilienz“ am PIK und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Klimabeirats:
„Für die effektive und fristgerechte Umsetzung des Klimaplans in Brandenburg ist es wichtig, alle Beteiligten in den verschiedenen Handlungsfeldern mitzunehmen. Der Weg zur Klimaneutralität wird erfolgreich sein, wenn Klimaschutz in allen administrativen und wirtschaftlichen Prozessen auf Landesebene berücksichtigt wird. Der wissenschaftliche Klimabeirat wird die Umsetzung und Weiterentwicklung des Klimaplans in Brandenburg durch seine Gutachten und Empfehlungen konstruktiv unterstützen. Er wird wichtige Querverbindungen zwischen den Handlungsfeldern aufzeigen, beispielsweise beim Thema Wasser, und sich gerne in einen regelmäßigen, aktiven Austausch mit der Landesregierung einbringen.“
Hauptaufgabe des unabhängigen Klimabeirats ist, den Monitoring-Prozess zum Klimaplan wissenschaftlich zu begleiten. Dabei geht es um die regelmäßige Überprüfung der Fortschritte bei der Erreichung der Klimaziele Brandenburgs und die Weiterentwicklung von Maßnahmen. Alle zwei Jahre und erstmalig 2025 wird die Landesregierung dazu einen „Klimabericht“ vorlegen, der die Entwicklungen der Treibhausgasemissionen in Brandenburg und den Grad der Zielerreichung sowie eine Bewertung des Umsetzungsstands der 103 Klimaplan-Maßnahmen beinhaltet. Diesen Bericht wird der Beirat bewerten und Vorschläge zur Weiterentwicklung des Klimaplans unterbreiten.
Die Mitglieder des Klimabeirats wurden auf Vorschlag der jeweils fachlich zuständigen Ministerien vom Klimaschutzministerium ernannt und decken mit ihrer Expertise alle relevanten Sektoren und Handlungsfelder des Klimaplans ab, darunter Energie, Industrie, Wärmewende, Mobilität, Forst- und Landwirtschaft, Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie, Landnutzung, Moorschutz und sowie kommunaler Klimaschutz soziale Aspekte von Energiewende und Klimaschutz. Der Beirat spiegelt damit auch die breite und gut aufgestellte Forschungslandschaft im Bereich der Klimaforschung im Land Brandenburg wider.
Die Mitglieder wurden zunächst für drei Jahre bis zum 31. Juli 2027 berufen. Bis Ende des Jahres soll eine Geschäftsstelle beim PIK mit zwei wissenschaftlichen Mitarbeitenden eingerichtet werden, die den Vorsitzenden und den Beirat unterstützen wird.
Die Einrichtung des wissenschaftlichen Klimabeirats ist Teil des im März 2024 von der Landesregierung beschlossenen Klimaplans (Maßnahme „M 8.2.2 Wissenschaftlich begleitetes Monitoring des Klimaplans mit integriertem Verfahren zum Umgang mit Zielabweichungen“).
Fünf Frauen und sieben Männer bilden den wissenschaftlichen Klimabeirat:
- Prof. Dr. Hermann Lotze-Campen (Vorsitz) - PIK-Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Humboldt-Universität zu Berlin
- Prof. Dr. Sophia Becker - RIFS - Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit – Helmholtz-Zentrum Potsdam (ehemals IASS), Technische Universität Berlin
- Dr. Oliver Bens - GFZ - Deutsches GeoForschungZentrum - Helmholtz-Zentrum Potsdam
- Prof. Dr. Andreas Bolte - Thünen-Institut (Eberswalde), Georg-August-Universität Göttingen
- Prof. Dr. David Bruhn - Fraunhofer IEG (Cottbus), TU Delft (Niederlande)
- Prof. Dr. Bernd Hirschl - BTU Cottbus-Senftenberg, IÖW - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
- Prof. Dr. Meike Jipp - DLR-Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
- Prof. Dr. Roh Pin Lee - BTU Cottbus-Senftenberg
- Prof. Dr. Gunnar Lischeid - ZALF-Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, Universität Potsdam
- Prof. Dr. Annette Prochnow - ATB-Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V., Humboldt-Universität zu Berlin
- Prof. Dr. Michael Prytula - Fachhochschule Potsdam (FHP)
- Dr. Katja Schumacher - Öko-Institut - Institut für angewandte Ökologie (Berlin)
Hintergrund Klimaplan
Mit dem Beschluss des Klimaplans im März 2024 gibt das Land den Weg vor, wie Treibhausgasemissionen gesenkt und natürliche CO2-Senken wie unsere Wälder gestärkt werden. Diese erste klimapolitische Gesamtstrategie der Landesregierung trägt dazu bei, dass Brandenburg lebenswert bleibt und sich zukunftsfähig aufstellt. Der Plan bringt den Klimaschutz mit dem Erhalt der wirtschaftlichen Basis des Landes zusammen. Er orientiert bei der Umsetzung auf die umfassende Beteiligung der handelnden und betroffenen Akteure.
Der Klimaplan enthält 103 Maßnahmen, unter anderem in den Bereichen Energie und Industrie, Verkehr und Landnutzung, Wärmewende, kommunaler Klimaschutz, Bauen, Kreislaufwirtschaft, Bioökonomie sowie treibhausgasneutrale Verwaltung. Er untersetzt die von der Landesregierung 2022 als Orientierungsrahmen beschlossenen Treibhausgas-Minderungsziele für die Jahre 2030, 2040 und 2045.