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Havelpolderoptimierung - Meilenstein im vorsorgenden Hochwasserschutz für Elbeanrainer

- Erschienen am 23.10.2019

Havelberg – Die Länder Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein und Vertreter von Bundesbehörden stellen heute die Ergebnisse für eines von zwei 2015 gestarteten, länderübergreifenden Projekten des Nationalen Hochwasserschutzprogramms an der Havel zur Entlastung der Elbe – die „Optimierung der Nutzung der Havelpolder“ - in der Region Havelberg zur Diskussion.

Das Vorhaben ist ein hervorragendes Beispiel für praktizierte länderübergreifende Zusammenarbeit. Unter maßgeblicher Mitwirkung des Bundes kooperieren die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein in diesem Projekt unter der Federführung Brandenburgs.

Wesentliche Erkenntnis aus den Untersuchungen der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) unter Mitwirkung der Bundeswasserstraßenverwaltung ist, dass sich der Hochwasserscheitel in der Elbe bei extremen Hochwassern wie im Juni 2013 noch effektiver absenken lässt. Die beim Hochwasser 2013 erzielte Wasserstandsabsenkung von 20 bis 25 Zentimeter allein durch die Wirkung der Havelpolder lässt sich bei einem vergleichbaren Ereignis steigern, indem das Gesamtvolumen von 286 Millionen Kubikmetern der Havelpolder und -niederung zum Rückhalt bei Elbhochwasser besser ausgenutzt wird.

Die mit den Fachexperten der Länder und der Bundeswasserstraßenverwaltung abgestimmten Vorschläge der BfG zur Verbesserung der Steuerung der Flutung über die an der Havelmündung gelegene Wehrgruppe Quitzöbel und verbesserte Positionen und Dimensionierungen für die Polderöffnungen sind nun in die Praxis umzusetzen. Darüber sind sich alle Beteiligten einig. Gleichfalls bereiten die Länder auf Wunsch des Landes Schleswig-Holsteins die Aufnahme in den Staatsvertrag über die Flutung der Havelpolder vor.

Für das Projekt wurden insgesamt Finanzmittel im Umfang von etwa 700.000 Euro eingesetzt, wovon der Bund 60 Prozent trägt. 40 Prozent finanzieren die beteiligten Länder zu jeweils gleichen Teilen.

Das zweite Projekt in Kooperation mit dem Land Berlin, die Optimierung des Stauregimes der Havel und der Spree wird voraussichtlich im Jahr 2020 fertig gestellt. Im Zusammenspiel beider Vorhaben soll die zur Entlastung der Elbe optimale Nutzung des Rückhaltevolumens im Havelsystem mit bis zu 380 Millionen Kubikmetern geklärt werden. Die zusätzliche Entlastung im Hochwasserfall käme Städten wie Wittenberge, Hitzacker, Dömitz, Neu Darchau, Boizenburg und Lauenburg zugute.

Beide Maßnahmen sind Teil des von Bund und Ländern gemeinsam beschlossenen Nationalen Hochwasserschutzprogramms (NHWSP) und werden über den „Sonderrahmenplan Präventiver Hochwasserschutz“ vom Bund mitfinanziert. Seitens des Bundes stehen dafür jährlich 100 Millionen Euro zur Verfügung. Im Elbegebiet sind insgesamt 37 Maßnahmen im NHWSP als gesteuerte Flutpolder und Deichrückverlegungen enthalten.

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