Ländliche Baukultur – Staatssekretärin Boudon begrüßt Dissen als 16. Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Historische Dorfkerne
- Erschienen amDissen-Striesow – Brandenburgs Klimaschutz- und Landwirtschaftsstaatssekretärin Anja Boudon hat heute das Storchendorf Dissen/Dešno (Landkreis Spree-Neiße, Amt Burg/Spreewald) als neuestes Mitglied der kommunalen Arbeitsgemeinschaft Historische Dorfkerne begrüßt. Auf der heutigen Mitgliederversammlung der AG wurde zudem die Dorf-App Baukultur als virtuelle Gestaltungshilfe für regionaltypisches Bauen vorgestellt. Staatssekretärin Anja Boudon betonte die große Bedeutung der ländlichen Baukultur als Basis für Lebensqualität, sozialen Zusammenhalt und langfristigen ökonomischen Mehrwert.
„Ich freue mich, Dissen als jüngstes Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft begrüßen zu dürfen. Dissen konnte mit seiner gelebten Symbiose aus beliebtem Wohnort und Ausflugsziel, als Storchen- und Museumsdorf bereits im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ überzeugen und wurde im Jahr 2019 auf Bundesebene mit Gold ausgezeichnet. Ich bin mir sicher, dass sich die Dissenerinnen und Dissener in gewohnt engagierter Weise in die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft einbringen werden“,
so Agrarstaatssekretärin Anja Boudon.
„Die Baukultur im ländlichen Raum bietet eine einzigartige Chance, traditionelle Handwerkskunst mit modernen Ansprüchen zu verbinden und so neue, nachhaltige Lösungen zu schaffen“,
so die Staatssekretärin Anja Boudon weiter.
„Gleichzeitig wird die Identität des ländlichen Raums bewahrt und gestärkt, was zweifellos zu einer Steigerung der Lebensqualität beiträgt. Erfolgreiche Baukultur im ländlichen Raum zeichnet sich durch einen sensiblen Umgang mit der Situation vor Ort aus. Hier setzt die Grundidee der Arbeitsgemeinschaft Historische Dorfkerne an. Die Arbeitsgemeinschaft unterstützt erfolgreich brandenburgische Dörfer durch die Verbreitung des Wissens um den architektonischen und kulturellen Reichtum der Dörfer und des ländlichen Raums insgesamt sowie durch Kooperation, Vernetzung, Know-how-Transfer und Erfahrungsaustausch zwischen den Dörfern, aber auch mit Organisationen und Initiativen auf nationaler und internationaler Ebene.“
Regionaltypische Baukultur ist neben Brauchtum und Tradition wesentlicher Teil der kulturellen Identität und stärkt die Verbundenheit der Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrem Ort. Die kommunale Arbeitsgemeinschaft Historische Dorfkerne setzt sich landesweit für den Erhalt und die behutsame Weiterentwicklung von Dörfern mit historischen Ortskernen ein und dient dem Erfahrungsaustausch untereinander. Im Rahmen eines vom Landwirtschaftsministerium geförderten LEADER-Projektes hat die Lokale Aktionsgruppe Spree-Neiße-Land e.V. in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Historische Dorfkerne im Land Brandenburg die heute vorgestellte Dorf-App Baukultur als virtuelle Gestaltungshilfe für regionaltypisches Bauen entwickelt.
Der Aufnahme von Dissen/Dešno, einem Ortsteil der Gemeinde Dissen-Striesow im Landkreis Spree-Neiße knapp zehn Kilometer nordwestlich von Cottbus als 16. Mitgliedsdorf der Arbeitsgemeinschaft ist ein zweistufiges Auswahlverfahren vorausgegangen. Im Ergebnis wurde durch ein siebenköpfiges Vorschlagsgremium aus Vertreterinnen und Vertretern der Arbeitsgemeinschaft Historische Dorfkerne, der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, der brandenburgischen Architektenkammer des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur sowie des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz eine Aufnahme des Straßenangerdorfs mit den Ortsbild prägenden Torhaushöfen in die Arbeitsgemeinschaft empfohlen. Der Empfehlung ist die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft gefolgt.
Dissen/Dešno gehört zum amtlichen Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden. Einzigartig sind die Torhaushöfe. Für die Höfe charakteristisch ist die Bebauung unmittelbar an der Grundstücksgrenze hin zum öffentlichen Raum. Das eingeschossige Hauptgebäude beansprucht die gesamte Grundstücksbreite und steht traufständig zur Straße. Der dahinterliegende Hof wird durch ein großes hölzernes, individuell gestaltetes Tor erschlossen, rechteckig oder mit Rundbogenabschluss. Neben Kirche und alter Dorfschule sind 35 Torhaushöfe als historische Dorfstruktur erlebbar.
Im Rahmen des Aufnahmeverfahrens hat Dissen gemeinsam mit Studierenden des Lehrstuhls Städtebau und Entwerfen der BTU Cottbus‐Senftenberg intensiv an der Gestaltung der Freiflächen und an der Sanierung eines historischen Vier-Seiten-Hofs in der Dorfmitte (heute: Feuerwehrhof Tylcyc) gearbeitet.