Neue Luftgütemessstation des Landesamts für Umwelt in Wildau fit für Testbetrieb – offizieller Start für Anfang 2022 geplant
- Erschienen amPotsdam – Das Luftgütemessnetz Brandenburg wird mit wissenschaftlicher Unterstützung durch das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung Leipzig um eine Messstation in Wildau erweitert. Die neue Messstation überwacht die Luftqualität in einer Region Brandenburgs, in der durch den Flughafen BER, durch Industrie- und Gewerbeansiedlungen, aber auch durch die Erweiterung von Siedlungsgebieten eine hohe Entwicklungsdynamik vorhanden ist. Nach Abschluss aller Tests werden die Messungen mit Beginn des neuen Jahres offiziell aufgenommen.
Nachdem am 17. November 2021 das Landesamt für Umwelt (LfU) einen neuen Messcontainer in der Wildauer Schillerallee 1 auf dem Gelände des Studentenwerks aufgestellt hat. wird der Container heute an das Stromnetz angeschlossen und ist damit bereit für den Testbetrieb. In den kommenden Tagen und Wochen sind weitere Ausbauarbeiten sowie technische Tests vorgesehen. Mit der für Anfang 2022 geplanten vollständigen Aufnahme des Messbetriebs werden die Daten aus Wildau nahezu in Echtzeit auf der Internetseite https://luftdaten.brandenburg.de/ veröffentlicht.
Der neue Standort soll Immissionsmessungen der wichtigsten Luftschadstoffe nach den geltenden Vorschriften ermöglichen. Dazu zählen unter anderem Stickstoffdioxid (NO2), Stickstoffmonoxid (NO), Feinstaub (PM10 und PM2,5) und seine Inhaltsstoffe, Ozon (O3), Schwefeldioxid (SO2) und Kohlenmonoxid (CO). Zugleich sollte er den Empfehlungen des Expertengutachtens des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung Leipzig zum Messkonzept für Ultrafeine Partikel (UFP) entsprechen, die im Verdacht stehen, gesundheitsschädlich zu sein und für die es zurzeit noch keine gesetzlichen Regelungen gibt.
Zeitgleich unterzeichnet des LfU eine Übereinkunft zwischen dem Umweltbundesamt (UBA) und mehreren Bundesländern über die Messung und den Datenaustausch von UFP nach einheitlichen Kriterien. Darüber hinaus werden an der weiträumig repräsentativen Messstelle im sogenannten vorstädtischen Hintergrund auch meteorologische Informationen erfasst. Diese Ausstattung ermöglicht es beispielsweise, die Luftschadstoffausbreitung in Abhängigkeit der regionalen Windverhältnisse zu untersuchen. Dadurch können die Fachleute des LfU den südlichen Berlin-Brandenburger Verflechtungsraum angemessen in den Fokus ihrer Beobachtung nehmen.
Die europäische Luftqualitätsrichtlinie verpflichtet auch Brandenburg, allen Bürgerinnen und Bürger eine gute Luftqualität zu garantieren und dies zu überwachen. Voraussetzung ist ein transparentes flächendeckendes Umweltmonitoring. Dazu leistet die neue Luftgütemessstelle einen wichtigen Beitrag. Das vom LfU betriebene Luftgütemessnetz Brandenburg besteht ab 2022 dann aus insgesamt 26 Messstationen. Davon sind sieben Stationen im verkehrsnahen Raum errichtet, 19 Stationen messen die Luftqualität im städtischen, vorstädtischen und ländlichen Hintergrund.
Rechtliche Grundlage für alle Luftgütemessstationen in Brandenburg bildet die EU-Luftqualitätsrichtlinie (2008/50/EG), die durch die Neununddreißigste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (39. BImSchV) in deutsches Recht umgesetzt wird.