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Erster Internationaler Tag der Biosphärenreservate am 3. 11.: Axel Vogel würdigt Einsatz für Naturschutz und Regionalentwicklung

- Erschienen am 02.11.2022

Potsdam – Am morgigen 3. November wird in diesem Jahr erstmalig weltweit auf die besondere Stellung von Biosphärenreservaten hingewiesen. Im vergangenen Jahr hatte die UNESCO diesen Tag zum Internationalen Tag der Biosphärenreservate erklärt. Von den 16 deutschen durch die UNESCO anerkannten Biosphärenreservate befinden sich mit der Flusslandschaft Elbe Brandenburg, Schorfheide-Chorin und dem Spreewald drei Biosphärenreservate in Brandenburg. Sie bilden zusammen mit elf Naturparken und dem Nationalpark die 15 Nationalen Naturlandschaften in unserem Bundesland. Der Tag fällt in diesem Jahr zusammen mit einigen Jubiläen in den Brandenburger Biosphärenreservaten.

Umweltminister Axel Vogel:

„Der Fokus der Biosphärenreservate liegt darauf, als internationale Modellregionen Ideen für das Zusammenleben von Mensch und Natur zu entwickeln und umzusetzen. Das umfasst die Bereiche der Landschaftsnutzung und Schutz der Biodiversität ebenso wie Forschung und Lehre. Dieser Modellcharakter wird in der Bildungsarbeit und den Angeboten der Naherholung umgesetzt. Ihr Auftrag dabei ist ebenso das Bewahren der Kulturlandschaft und der Erhalt alter Sorten und Tierrassen. Die Brandenburger Biosphärenreservate leisten mit ihren zahlreichen Partnerinnen und Partnern vor Ort herausragendes für Umwelt- und Naturschutz, für nachhaltiges Wirtschaften und in der Bildungsarbeit für eine nachhaltige Entwicklung. Zum Tag der Biosphärenreservate möchte ich deshalb die Gelegenheit nutzen, um den Mitarbeitenden in den Biosphärenreservaten und den vielen Engagierten in den Regionen meinen Dank auszusprechen.“

Das UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin ist das älteste Biosphärenreservat in der Mark. Es entstand bereits 1990 im Zuge des Nationalparkprogramms der DDR. Mit dem Naturschutzgebiet Grumsiner Forst ist das Biosphärenreservat seit 2011 Teil der UNESCO-Weltnaturerbes „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“ und Anziehungspunkt für Erholungssuchende und Naturbegeisterte. Ein besonderer Höhepunkt ist eine Fahrt mit dem Forschungsschiff „Solar-Explorer“ – einem solarbetriebenen Katamaran – auf dem Werbellinsee. Dieses „schwimmende Klassenzimmer“ verfügt über eine Vielzahl von technischen Möglichkeiten, um Experimente auf und um das Boot durchzuführen. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den erneuerbaren Energien und der Naturbeobachtung.

Im Biosphärenreservat werden Workshops wie Sensenkurse im Rahmen des Insektenschutzprojekts BROMMI oder Energiespartipps im Klimaschutzprojekt ZENAPA (Zero Emission Nature Protection Areas) angeboten. Anziehungspunkt im Biosphärenreservat ist das NABU-Besucherzentrum Blumberger Mühle, wo sich Interessierte über das Großschutzgebiet und die Arbeit in der Region informieren können. Die Blumberger Mühle feierte in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen.

Und kürzlich wurde das Waldgebiet Choriner Wald vom Bund deutscher Forstleute als Waldgebiet des Jahres 2023 ausgezeichnet – und damit auch die Arbeit der Försterinnen und Förster gewürdigt.

Vor 25 Jahren wurde das länderübergreifende UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe von der UNESCO anerkannt. Mit etwa 282.250 Hektar ist es das größte im Binnenland gelegene Biosphärenreservat in Deutschland. Es erstreckt sich über einen rund 400 Kilometer langen Stromabschnitt der Mittelelbe und über fünf Bundesländer. 25 Jahre UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe – das heißt auch 25 Jahre länderübergreifende Zusammenarbeit für Naturschutz und Regionalentwicklung. An der Elbe ist mit der größten Deichrückverlegung Deutschlands und damit der Begründung eines neuen Auenwalds etwas gelungen, was seinesgleichen sucht. Die Region ist dank der kontinuierlichen Vor-Ort-Arbeit der Biosphärenreservatsverwaltungen und ihrer Partner in Kommunen, Kirchen, Vereinen und Verbänden in allen beteiligten Bundesländern nicht nur zu einem Hotspot der Artenvielfalt geworden, sondern zu einem beliebten Ziel für Naturinteressierte. Dazu wird das Grüne Band – die ehemalige innerdeutsche Grenze im Brandenburger Elbe-Abschnitt –, das in diesem Jahr zum Nationales Naturmonument erklärt wurde, weitere Strahlkraft für das gemeinsame Biosphärenreservat entfalten.

Wie in allen Brandenburger Großschutzgebieten spielt auch im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg die Bildungsarbeit eine wichtige Rolle. Neben Angeboten der Naturwacht und des Besucherzentrums auf der Burg Lenzen, tragen Kooperationen mit den örtlichen Bildungseinrichtungen dazu bei, für die Themen wie Nachhaltigkeit und Naturschutz zu sensibilisieren. In diesem Jahr wurde mit der Elbtalgrundschule in Bad Wilsnack im Rahmen des traditionellen Herbstfestes bereits die dritte Biosphärenschule vom Biosphärenreservat ausgezeichnet. Die Elbtalgrundschule hat sich damit, ebenso wie zuvor die IBIS-Schule Maria Montessori und die Albert-Schweitzer-Schule in Wittenberge, mit den Zielen und Werten des Biosphärenreservats solidarisiert und verankert Nachhaltigkeit im Leitbild der Schule. In den kommenden Jahren erhalten die Kinder der Schulen praxisnahe Einblicke in die Arbeit des Biosphärenreservats, begeben sich mit Rangerinnen und Rangern auf Spurensuche und erfahren, wie sie die besonderen Lebensräume der Flusslandschaft Elbe schützen können.

Seit 1991 ist der Spreewald als UNESCO-Biosphärenreservat anerkannt. Neben der Natur und einer traditionsreichen Kulturlandschaft ziehen insbesondere die lokalen Köstlichkeiten die Besucherinnen und Besucher an. Die Spreewaldgurke findet sich von lokalen Produzenten und Verarbeitern angeboten in etlichen Varianten in den Theken und auf den Tischen der Direktvermarkter. In diesem Jahr wurde die Gurkensülze in die Liste der herkunftsgeschützten Produkte aufgenommen. Daneben locken unter anderem der scharfwürzige Meerrettich oder das Leinöl, das bei den traditionellen Kartoffeln mit Quark nicht fehlen darf. Besonders beliebt sind die Stärkungen mit Spreewälder Spezialitäten nach einer Kahnfahrt oder Paddeltour durch das Fließlabyrinth.

Das Biosphärenreservat stärkt die nachhaltige Entwicklung der Region durch seine Partnerinitiative mit inzwischen 40 Partner-Unternehmen. Die Biosphärenreservatspartner aus dem Tourismus stehen dabei für besonders nachhaltige und qualitätsvolle Angebote. Paddelboot-Vermieter können beispielsweise mit dem Siegel „Qualitätsmanagement Wassertourismus Kanu“ nachweisen, dass sie Dienstleistungen wie Einweisung in die Paddeltechnik und Tourenvorschläge auf hohem Niveau anbieten.

Feste und Veranstaltungen ziehen Gäste wie Einheimische gleichermaßen an. Im September fand der zweite Markt der Nachhaltigkeit auf dem Lübbenauer Marktplatz statt. Unternehmen, Vereine, Verbände und andere Institutionen, die den Nachhaltigkeitsgedanken besonders engagiert umsetzen, präsentierten sich und Ihre Ideen. Die Angebote reichten von der Kleidertauschbörse über das Repair-Cafe bis zu nachhaltigen Finanzangeboten und regionalen landwirtschaftlichen Produkten.

Im Bereich des Naturschutzes konnte in diesem Jahr unter anderem die Management-Planung für die Flora-Fauna-Habitate (FFH) nach vierjähriger Arbeit fertiggestellt werden. Nach ausführlichen Kartierungsarbeiten wurden für die 15 nach europäischem Recht geschützten FFH-Gebiete Schutzmaßnahmen erarbeitet, die mit den verschiedenen Bewirtschaftern des Spreewaldes – Landwirten, Kahnfährleuten, Förstern - abgestimmt wurden und nun umgesetzt werden.

Erster Band „Die Naturschutzgebiete Brandenburgs“
Mehr zum Naturschutz in Brandenburg bietet ab sofort der erste Band der Reihe „Die Naturschutzgebiete Brandenburgs“, der sich den Naturschutzgebieten in den südlichen Landkreisen Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße und der Stadt Cottbus widmet. Band 2 und 3 zu den Naturschutzgebieten in den anderen Regionen sind derzeit in Arbeit.

Das 640-Seiten umfassende Nachschlagewerk der Autoren Lothar Kalbe, Friedrich-Manfred Wiegank, Thomas Schoknecht und Frank Zimmermann bietet umfangreiche Informationen, Tabellen, Karten und Diagramme zu den Naturschutzgebieten und wurde vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Klimaschutz im Verlag Natur+Text herausgegeben.

Bestellung über:
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