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Achtung Otterwechsel! - Neue Schilder schützen Fischotter im Naturpark Dahme-Heideseen

- Erschienen am 03.11.2022

Prieros – Verkehrsunfälle stellen die häufigste Todesursache bei Fischottern dar, auch im Naturpark Dahme-Heideseen. Mit neuen Schildern an der Bundesstraße 246 bei Groß Schauen und an der Landesstraße 42 am Tiefen See bei Limsdorf sollen die Verkehrsteilnehmenden gewarnt und Fischotter so vor dem Überfahren bewahrt werden. Die streng geschützte Art quert insbesondere in den Abendstunden die Straßen.

Um die Fischotter besser zu schützen, hat die Straßenverkehrsbehörde des Landkreises Dahme-Spreewald auf Anregung der Naturparkverwaltung Dahme-Heideseen beidseitig der Fahrbahn das Aufstellen der Verkehrszeichen „Gefahrenstelle“ und „Otterwechsel“ angeordnet. Die Behörde hat, da ein häufiger Wechsel des Otters an den beiden Straßenabschnitten festgestellt wurde, die Aufstellung der Verkehrszeichen als zweckmäßig und sinnvoll angesehen. Die Verkehrsteilnehmer sollen auf die Gefahr, dass ein Otter die Straße queren könnte, aufmerksam gemacht werden und ihr Verhalten entsprechend anpassen. Der zuständige Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg hat jetzt die entsprechenden Schilder aufgestellt. 

Zwar könnte der Fischotter an der B 246 durch das Köllnitzer Fließ unterhalb der Fahrbahn die Straße queren oder an der L42 den Graben zwischen Tiefen See und Melangsee unterhalb der Fahrbahn nutzen, doch oft gehen die Tiere hier über die Straße. Es sind bereits Fischotter überfahren worden, zuletzt wurde an der B 246 bei Groß Schauen am 27. April 2022 ein Fischotterweibchen überfahren.

Circa 75 Prozent aller bekannten Todesfunde des Fischotters lassen sich auf Kollisionen mit Kraftfahrzeugen zurückführen. Meist werden die Tiere in der Nähe von Brückenbauwerken gefunden. Wenn die Gewässersohlen und Uferböschungen unterhalb von Brückenbauwerke nicht ottergerecht gestaltet sind, versuchen Fischotter und auch Biber, diese zu umwandern. Dabei klettern sie die Böschung hinauf, queren Straßen und werden überfahren.

Viele Gefahrenpunkte in Brandenburg sind aufgrund der engen Zusammenarbeit zwischen dem Landesbetrieb Straßenwesen und dem Landesamt für Umwelt (LfU) und der damit einhergehenden Neugestaltung von Brücken bereits entschärft. Grundlage hier sind das Artenschutzprogramm Fischotter und Biber (https://mluk.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/aspbiber.pdf) und dessen praktischen Umsetzung über die „Planungshinweise für Maßnahmen zum Schutz des Fischotters und Bibers an Straßen im Land Brandenburg“ (https://www.ls.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/Fischottererlass_Stand%2006-2015.pdf). Beides hat mit dazu beigetragen, dass Brandenburg eine stabile und nach Westen hin expandierende Otterpopulation aufweist. Ausschilderungen ergänzen vielerorts die bautechnische Optimierung von Brückenbauwerken und können auf lokale Unfallschwerpunkte aufmerksam machen.

Hintergrund:

Der Fischotter (Lutra lutra) gehört zur Lebensformgruppe der semiaquatischen oder ufergebundenen Säugetiere. Sie sind überwiegend nachtaktive Einzelgänger, nur gelegentlich verbringen sie Zeit mit Artgenossen. Während ihrer Aktivitätsphasen sind sie auffällig ruhelos, ständig auf Nahrungssuche und neugierig. Ihre Streifgebiete, die mehrere Kilometer Ufer von Seen oder Flüssen umfassen, kontrollieren sie regelmäßig.

Außerhalb Brandenburgs ist der Fischotter so selten geworden, dass man ihm nur selten begegnet. In Deutschland liegt das Kernverbreitungsgebiet des Fischotters in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen.