Staatssekretärin Boudon mit BUND auf der Suche nach der Wildkatze: Landesamt für Umwelt startet Monitoringsaison
- Erschienen amPrieros – Bis Anfang April geht es in Brandenburg auf die Suche nach Spuren von Wildkatzen. Neben den Rangern und Rangerinnen der Naturwacht in den Nationalen Naturlandschaften beteiligen sich zahlreiche Partner aus der Wissenschaft, den Naturschutzverbänden, dem Ehrenamt sowie aus der privaten Forstwirtschaft am Monitoring und unterstützen damit die Arbeit des Landesamts für Umwelt (LfU). Die Ergebnisse fließen in die Beobachtungsdatenbank der Behörde ein und sind Grundlage für konkrete Artenschutzmaßnahmen. Am heutigen Freitag beteiligte sich Staatssekretärin Anja Boudon am Aufstellen eines Lockstocks durch den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND e. V.) im Baruther Urstromtal.
Wer in nächster Zeit in den Wäldern Brandenburgs, beispielsweise in den Naturparken Dahme-Heideseen, Hoher Fläming, Märkische Schweiz, Nuthe-Nieplitz und Schlaubetal oder im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin einen nummerierten Stock im Waldboden sieht, sollte diesen stecken lassen. Denn nicht Menschen sollen angelockt werden, sondern Wildkatzen sich möglichst daran reiben.
Anja Boudon, Brandenburgs Staatssekretärin für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz:
„Das Monitoring wird uns weiterhin wichtige Hinweise liefern, wo welche Schutzmaßnahmen für die Wildkatze sinnvoll und notwendig sind. Wo zum Beispiel Grünbrücken einen sinnvollen Beitrag leisten können, wo sich Lebensräume mit einem Waldkorridor gut vernetzen lassen und in welchen Gebieten wir den Waldumbau stärker fördern sollten, um der Wildkatze mehr Lebensraum zu bieten. Das Wildkatzenmonitoring ist vor allem auch der Verdienst von vielen Ehrenamtlichen, die sich für den Schutz der Wildkatze in Brandenburg einsetzen.“
Die mit Baldrian besprühten Lockstöcke ziehen die scheuen Tiere an, das zeigen Erfahrungen unter anderem aus dem Naturpark Hoher Fläming. Die Haare, die beim Reiben am rauen Holz hängen bleiben, können mit einer Pinzette eingesammelt und im Labor untersucht werden. Mit dieser Methode werden die Tiere nicht in ihrem natürlichen Verhalten beeinflusst. Einmal pro Woche werden jetzt die Lockstöcke auf Haare untersucht. Wenn Haare gefunden werden, gehen diese zur genetischen Analyse zur Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Anschließend werden die Lockstöcke abgebrannt, um alle genetischen Spuren zu beseitigen, und erneut besprüht.
Alle Partner des Wildkatzen-Monitorings haben im Rahmen einer Veranstaltung des BUND eine Einweisung in die Methode erhalten, unterstützt vom LfU. So betreut alleine die Hatzfeldtsche Forstverwaltung zehn Lockstöcke auf einer Fläche von 100 Quadratkilometern. Die Kontrolle erfolgt zwischen Februar und April für die Dauer von zwei Jahren. Mit dem Monitoring soll jetzt festgestellt werden, ob es sich bei den bisherigen Beobachtungen um mehr als um wenige Einzelfunde handelt. Schon jetzt gibt es Planungen, die Beobachtungen in den kommenden Jahren auszuweiten.
Dieses Monitoring soll dazu beitragen, die Größe und Ausdehnung der Wildkatzenpopulation in Brandenburg abzuschätzen, und ist eine wichtige Voraussetzung zur Ableitung von Artenschutzmaßnahmen für die Wildkatze (zum Beispiel bessere Vernetzung der Lebensräume, insbesondere von strukturreichen Mischwäldern, Schaffung von Waldkorridoren, Waldumbau und Bau von Grünbrücken über Straßen).
Hintergrund
Das Land Brandenburg liegt am nordöstlichen Verbreitungsrand der Wildkatze, einer FFH(Flora-Fauna-Habitat)-Anhang IV-Art. Hier gibt es inzwischen Belege für Vorkommen, darunter ein Verkehrsopfer aus dem Jahr 2018 und sechs genetisch bestätigte Nachweise aus dem Jahr 2020. Momentan ist davon auszugehen, dass sich die Wildkatze im Bereich Fläming, Sperenberg-Wünsdorf und in der Schorfheide etablieren könnte.
Das Landesamt für Umwelt (LfU) und der BUND Landesverband Brandenburg e. V. haben im vergangenen Jahr eine Kooperationsvereinbarung über ein gemeinsames Monitoring der Wildkatze in Brandenburg abgeschlossen. Das LfU sichert die Finanzierung ab und organisiert die Datenhaltung und Auswertung, während der BUND und sein Netzwerk sich in die Feldarbeit einbringen. Darüber hinaus arbeitet das LfU mit weiteren Partnern im Wildkatzenmonitoring zusammen (Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Thünen-Institut Eberswalde, Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, Wolfsbeauftragte des Landes Brandenburg).
Ansprechpartner im LfU für das gemeinsame Projekt ist der Leiter der Naturschutzstation Zippelsförde Jens Teubner:
+49 33933 404210