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Jagdstatistik für das Jagdjahr 2021/2022 – deutlich weniger Wildschweine erlegt, Abschuss beim Damwild gestiegen

- Erschienen am 04.11.2022

Potsdam – Die Jagdstatistik für das Jagdjahr 2021/2022 zeigt einen deutlichen Streckenrückgang beim Schwarzwild im Vergleich zum Vorjahr. Die Jägerinnen und Jäger haben mit 58.296 Wildschweinen rund ein Drittel weniger Tiere erlegt. Die Strecke ist damit die niedrigste seit 15 Jahren. Mögliche Gründe hierfür sind neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie vor allem die lange Hitzephase im Sommer sowie das Ausbleiben der Eichenmast über mehrere Jahre.

Die Auswertung der Jagdstrecke des vergangenen Jagdjahres (2021/2022) zeigt im Vergleich zum Vorjahr 2020/2021 eine deutlich rückläufige Strecke beim Schwarzwild. Hier kam es im Jagdjahr 2021/2022 mit 58.296 erlegten Stücken (einschließlich Fallwild) zu einem drastischen Einbruch. Im vorangegangenen Jagdjahr 2020/2021 konnten noch über 90.000 Tiere erlegt werden.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. So führten lange Hitzephasen im Sommer und ausgefallene Bewegungsjagden aufgrund der Corona-Pandemie dazu, dass weniger gejagt wurde. Ein Ausbleiben der Eichenmast über mehrere Jahre, die verstärkte Bejagung in den ASP-Gebieten in den Vorjahren und der gezielte und sehr wirkungsvolle Einsatz von Nachtjagdtechnik bei der Schwarzwildbejagung zeigen möglicherweise ebenso Wirkung und führten dazu, dass weniger Schwarzwild vorhanden war.

Agrarminister Axel Vogel:

„Gerade in Zeiten, in denen die Afrikanische Schweinepest in Brandenburg grassiert, ist es wichtig, dass die Wildschweinbestände konsequent reduziert werden. Ich bedanke mich bei allen Jägerinnen und Jägern, die hier verantwortungsbewusst ihren Beitrag geleistet und viel Zeit dafür geopfert haben.“

Mit 9 Prozent erlegter adulter Bachen konnte der angestrebte Streckenanteil von 10 Prozent in 2021/2022 erstmalig annähernd erreicht werden. Die tierschutzgerechte Konzentration des Abschusses auf die sogenannten Zuwachsträger wird beim Schwarzwild seit vielen Jahren gefordert. Auch die Bachenprämie des Umweltministeriums in Höhe von 80 Euro pro erlegter, mindestens einjähriger Bache, zeigte ihre Wirkung.

Beim Rehwild erlegten die Jägerinnen und Jäger rund 52.500 Stück (inclusive Fall- und Unfallwild). Ein Jahr zuvor waren es noch gut 5.000 Stück mehr. Im Gegensatz zum Schwarzwild, dessen Rückgang alle Landkreise nahezu gleichermaßen traf, zeigt sich in der Rehwildstatistik ein differenziertes Bild: Während es in den Kreisen Prignitz und Ober-Spreewald-Lausitz zu Rückgängen von über 30 Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr kam, verzeichneten die Kreise Oder-Spree und Barnim beim Rehwild leichte Streckenzuwächse (Plus 11 Prozent bzw. plus 8 Prozent). Auffällig ist, dass im Landeswald im Durchschnitt 3,3 Rehe pro 100 Hektar erlegt wurden, in privaten Jagdrevieren waren es nur 2,0 Rehe. Bemerkenswert ist weiterhin, dass im Landeswald nur 0,5 Rehe pro 100 Hektar als Fall- bzw. Unfallwild gemeldet wurden, in den privaten Revieren waren es 3,0 Rehe pro 100 Hektar.

Die Rotwildstrecken sind weiterhin stabil: 7.044 erlegte Stücke bescheinigen zwar einen geringen Rückgang um 295 Stück (Minus 4 Prozent) gegenüber 2020/2021, dies ist aber im normalen Schwankungsbereich. Im Kreisvergleich lassen sich jedoch große Schwankungen feststellen: von Streckenrückgängen von 43 Prozent in der Prignitz bis hin zu Streckenzunahmen um 14 Prozent im Kreis Oberhavel.   

Das Muffelwild spielt kaum noch eine Rolle in der Jagdstatistik Brandenburgs, die Strecke weist 110 erlegte Mufflons aus – die Hälfte davon alleine im Landkreis Oberhavel. Im Jagdjahr zuvor waren es noch 197 Stück.

Beim Damwild ist es zu einem Streckenergebnis von 10.260 erlegten Stück gekommen, ein Streckenplus von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Strecke des Feldhasen ist im Vergleich zum Vorjahreswert deutlich eingebrochen (von 2.198 auf 1.598 Stück, Minus 27 Prozent). Die Anzahl erlegter Enten (4.303 Stück, Minus 11 Prozent) und Ringeltauben (918 Stück, Minus 17 Prozent) hat gleichfalls abgenommen. Von einer Konstanz kann man lediglich bei der Gänsestrecke sprechen. Mit 2.809 erlegten Gänsen liegt sie auf dem Niveau des Vorjahres. 

19.605 erlegte Füchse sorgen gegenüber dem Jahr 2020/2021 für einen Rückgang von 19 Prozent im Land, die Dachsstrecke fiel parallel um 21 Prozent (3.517 Stück). Die Höhe der Marderhundstrecke (3.657 Stück) ging um ein gutes Drittel gegenüber dem Vorjahr zurück. Die Strecke der Steinmarder halbierte sich im gleichen Zeitraum auf 1.040 Stück. Mit beachtlichen 29.360 erlegten Waschbären (inclusive Unfallwild) ist er weiterhin die meistbejagte Raubwildart im Lande.

Streckenangaben im Land Brandenburg für das Jagdjahr 2021/2022
(inclusive Fallwild und Unfallwild)

     Wildart

Strecke  [Stück]

     Rotwild

7.044

     Damwild

10.260

     Muffelwild

110

     Rehwild

52.551

     Schwarzwild

58.296

     Feldhase

1.598

     Kaninchen

33

     Fasan

809

     Enten (gesamt)

4.303

     Gänse (gesamt)

2.809

     Ringeltauben

918

     Rotfuchs

19.605

     Steinmarder

1.040

     Dachs

3.517

     Waschbär

29.360

     Marderhund

3.657

     Mink

123

     Nutria

4.421

     Bisam

297

 

 

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Datum
04.11.2022