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Meister Lampe kämpft sich durch: Feldhasen haben es nicht immer leicht in Brandenburgs Kulturlandschaft

- Erschienen am 08.04.2020

Potsdam – Die gute Nachricht zu Ostern: Es gibt ihn noch, den Feldhasen (Lepus europaeus) in Brandenburg. Während das WILD-Projekt des deutschen Jagdverbands für das letzte Jahr einen leichten Anstieg der Hasenpopulation in Deutschland auf durchschnittlich 12,4 Tiere pro Quadratkilometer ermittelt hat, bleiben die Zahlen für Brandenburg mit im Durchschnitt rund 5,5 Hasen niedrig, aber stabil. Die Ursachen dafür sind vielfältig.

In den 29 landesweiten Zählgebieten schwankten die Besätze zwischen 2 und 22 Hasen je Quadratkilometer. Aufgrund des warmen Frühlings war schon das zweite Jahr eine vergleichsweise gute Vermehrungsrate zu verzeichnen.

Das typische trockene und warme märkische Klima kommt dem Hasen als ursprünglich asiatischem Steppentier sehr entgegen, doch fehlt es ihm oft an kleinflächiger Abwechslung durch kleine Landwirtschaftsflächen mit unterschiedlichen Fruchtarten und wichtigen Landschaftselementen wie Hecken und Feldgehölzen. In geringerer Zahl gibt es auch Waldhasen, die jedoch noch seltener im Unterholz oder auf Waldwiesen zu sehen sind. Oft verraten sie ihre Anwesenheit leider dann, wenn sie junge Forstpflanzen verbeißen.

Viele Jäger sind „nicht des Hasen Tod“, denn die Grünröcke verzichten aufgrund der niedrigen Besatzdichten vielfach auf die Jagd. In ganz Brandenburg wurden im letzten Jahr nur 657 Hasen regulär erlegt und oftmals nur dann, wenn Schäden durch die Tiere im Wald oder an Obstgehölzen zu stark wurden. Fast 2.000 Hasen wurden stattdessen nachweislich Opfer des Straßenverkehrs. Unerkannt bleiben die vielen Opfer durch die freilaufenden Hunde uneinsichtiger Menschen insbesondere im Frühjahr, wenn die jungen Hasen geboren werden. Obwohl Hasen bis zu 12 Jahre alt werden können und oft mehrere Jahrgänge im Frühjahr geboren werden, erleben viele Junghasen ihren ersten Geburtstag nicht.

Besonders viele Hasen werden regelmäßig auf der Grünbrücke über die Autobahn A13 bei Teupitz gesichtet, sie gehören dort zu den meist gezählten Tieren auf diesem Bauwerk, wie die Wissenschaftler des Landeskompetenzzentrums Forst Eberswalde (LFE) berichten. Viele kleine Maßnahmen durch engagierte Jäger, Landwirte und Grundeigentümer helfen oft, die Lebensbedingungen der Hasen im Land zu verbessern. Dazu zählen die Anlage von Blühstreifen, Hecken und Feldholzinseln oder Raubwildreduktion.

In den Zählgebieten werden ehrenamtlich von Jagdpächtern zweimal jährlich nach einheitlicher Systematik mit Scheinwerfer und Fernglas die nachtaktiven Hasen auf Feldern und Wiesen gezählt. Weitere Unterstützerinnen und Unterstützer in Jagdgebieten sind willkommen, sich an den jährlichen Zählungen zu beteiligen.

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