Afrikanische Schweinepest: Özdemir, Nonnemacher und Vogel besuchen ASP-Gebiete in Oder-Spree und würdigen Erfolge im Kampf gegen die Seuche
Gemeinsame Pressemitteilung des BMEL, MLUK und MSGIV
- Erschienen amDer Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir hat sich heute gemeinsam mit Brandenburgs Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher und Agrarminister Axel Vogel sowie Vertreterinnen und Vertretern des Landkreises Oder-Spree über die Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) informiert und Zaun- und Toranlagen sowie Schwarzwildfallen in Oder-Spree besichtigt.
Seit eineinhalb Jahren wird die ASP wegen des anhaltend hohen Infektionsdrucks aus Westpolen über einwandernde Wildschweine auf der gesamten Länge der polnisch-brandenburgischen Grenze in das Land Brandenburg eingetragen. Daraus resultieren bisher acht infizierte Gebiete und die Ausweisung von gefährdeten Gebieten auf einer Gesamtfläche von derzeit rund 4.800 Quadratkilometern. Durch konsequente Bekämpfungsmaßnahmen wie Zaunbau, Fallwildsuche und Schwarzwildentnahme aus den Restriktionszonen ist es den betroffenen Landkreisen gelungen, eine weitere Seuchenausbreitung in Richtung Westen zu verhindern.
Cem Özdemir:
„Die ASP bedroht nicht nur die Wildschweinbestände, sondern stellt unsere Landwirtschaft vor enorme wirtschaftliche Probleme. Schweinehalter haben durch die Schutzmaßnahmen und wegfallende Absatzmärkte teils herbe Verluste hinnehmen müssen. Die gute Nachricht ist, die umfangreichen Maßnahmen zeigen ihre Wirkung: Die Seuche konnte dank der hervorragenden Arbeit der Brandenburger Ministerien und Landkreise erfolgreich in der Grenzregion gehalten werden. Dafür will ich Ursula Nonnenmacher, Axel Vogel und den Behörden vor Ort ausdrücklich Danke sagen. Mir war es wichtig, dass wir die Abstimmung und Koordinierung noch weiter intensiviert haben und jetzt Bund und Länder stärker als bislang an einem Strang ziehen. Mein Haus unterstützt die Bundesländer dabei, dass aus Brüssel weitere finanzielle Unterstützung kommt. Da können wir an unsere bisherigen Erfolge anknüpfen.“
Ursula Nonnemacher:
„Seit eineinhalb Jahren sind wir das Bollwerk gegen die weitere Ausbreitung der ASP, denn von dem, was wir hier in Brandenburg im Verbund mit Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern leisten, profitieren alle anderen Länder und Westeuropa. Die Bekämpfungsmaßnahmen haben sich als wirksam erwiesen, dafür danke ich allen Beteiligten. Mittlerweile werden in den zuerst infizierten Gebieten seit mehreren Wochen keine ASP-Fälle mehr festgestellt, so dass wir jetzt die Voraussetzungen schaffen für die Aufhebung der Restriktionszonen. Das ist ein großer Erfolg!“
Axel Vogel:
„Wir wissen um die schwierige Situation für die Schweinehalter in den ASP-Gebieten, die unter erheblichem wirtschaftlichen Druck stehen. Deshalb begrüßen wir ausdrücklich die Initiative des Bundeslandwirtschaftsministeriums über die Gemeinsame Marktorganisation der Europäischen Union die Forderungen der von der ASP betroffenen Bundesländer zu stützen. Die von Brandenburg schon lange geforderte Unterstützung bei temporären oder Teilausstiegen aus der Schweinehaltung würde es den Betrieben erlauben, die Zeit für den dringend notwendigen und gesellschaftlich geforderten Umbau der Tierhaltung zu nutzen. Zudem braucht es aus unserer Sicht eine Überarbeitung der Risikobewertung des Friedrich-Löffler-Instituts. Denn Auslauf- und Freilandhaltung als gesellschaftlich besonders anerkannte Haltungsformen müssen auch im Seuchenfall möglich sein.“
Die ASP-Bekämpfungsmaßnahmen im Land Brandenburg beruhen auf vier Säulen:
- Zäune zur Eingrenzung des Infektionsgeschehens auf einer Länge von bisher circa 1.440 Kilometer (doppelte Umzäunung von Kerngebieten, Schutzkorridor entlang der polnischen Grenze).
- Fallwildsuche durch Menschenketten, Drohnen und Suchhunde sowie Fallwildbergung zur Bestimmung des Ausmaßes der Seuchenverbreitung und zur Beseitigung von Infektionsherden.
- Möglichst vollständige Entnahme von Wildschweinen aus infizierten Gebieten und deren Umgebung zur Unterbrechung der Infektionsketten durch Einzeljagd, Fallenfang und begrenzte Bewegungsjagden.
- Biosicherheitsmaßnahmen bei allen Tätigkeiten in gefährdeten Gebieten zur Vermeidung einer weiteren Seuchenverbreitung durch menschliche Aktivitäten.
Wegen des anhaltend hohen Seuchendrucks aus Westpolen wurde entlang der Grenze ein durchgehender ASP-Zaun gebaut. Ein zweiter Zaun zur Errichtung eines ASP-Schutzkorridors an Oder und Neiße steht kurz vor der Fertigstellung.