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Müllaufkommen und Wertstoffmenge 2020 gestiegen – Umweltminister Axel Vogel setzt auf echte Kreislaufwirtschaft

- Erschienen am 14.12.2021

Potsdam - 478 Kilogramm Abfälle hat 2020 jeder Einwohner Brandenburgs im Schnitt erzeugt –  das sind 21 Kilogramm mehr als 2019. Gründe hierfür sind die Auswirkungen der Pandemie, die die Menge der zur Entsorgung überlassenen Abfälle erhöht haben, mehr Bau- und Abbruchabfälle sowie mehr Wertstoffe. Das Umweltministerium hat jetzt die Abfallbilanz für das Jahr 2020 in der Broschüre „Daten und Informationen zur Abfallwirtschaft 2021“ veröffentlicht.

Das Gesamtaufkommen der im Jahr 2020 aus den privaten Haushalten und durch die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger zum Großteil entsorgten Abfallmenge hat sich auf 1,2 Millionen Tonnen erhöht. Das entspricht einer Steigerung um rund 55.000 Tonnen gegenüber dem Vorjahr. Der Zuwachs ist zum einen auf die Erhöhung des Haus- und Sperrmüllaufkommens zurückzuführen und stieg um etwa 15.000 Tonnen Hausmüll beziehungsweise um 8.000 Tonnen Sperrmüll auf nunmehr 355.000 Tonnen Hausmüll und 103.000 Tonnen Sperrmüll. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich auch die Menge der Wertstoffe wie Pappe und Papier, Metalle, Elektroaltgeräte, Alttextilien und Bioabfälle. So wurden insgesamt 393.000 Tonnen, also 22.000 Tonnen mehr Wertstoffe getrennt erfasst, als noch 2019.

Durch vermehrte Telearbeit, einem erhöhten Außer-Haus-Verzehr sowie die Nutzung von Lieferdiensten und Bestellangeboten während der Corona-Pandemie waren insbesondere die Verpackungsabfälle innerhalb der Siedlungsabfälle merklich angestiegen.

Umweltminister Axel Vogel:

„Wir müssen wegkommen von einer Abfallwirtschaft und hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft. Die Steigerung der Wertstoffmengen ist auf den ersten Blick erfreulich, heißt aber nicht zwangsläufig, dass auch anteilig mehr Abfälle getrennt und der Kreislaufwirtschaft als Wertstoff zurückgegeben wurden. Die insgesamt gestiegene Menge an Abfallaufkommen lässt anderes vermuten. Hier braucht es noch weitere Anstrengungen, auch in der Umweltbildung und dem Aufzeigen von Möglichkeit zur Abfallreduktion im Verbraucherverhalten.“

Positiv bewertet Minister Vogel, dass das Ziel der Bioabfallstrategie des Landes zumindest teilweise übertroffen wurde. Bis zum Jahr 2020 sollten pro Einwohner mindestens 70 Kilogramm Bioabfälle und davon mindestens 30 Kilogramm über die Biotonne getrennt erfasst werden. Die Sammelmenge betrug 88 Kilogramm Bioabfälle pro Einwohner und hat das vorgegebene Ziel deutlich übertroffen. Bei den Abfällen aus der Biotonne wurde das Ziel mit 27 Kilogramm je Einwohner nur knapp unterschritten. Grund dafür ist, dass bereits fast alle öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger des Landes entsprechende Maßnahmen ergriffen haben, um ihre Entsorgungssysteme für Bioabfälle anzupassen.

Mit dem immer stärker etablierten Biotonnenangebot stieg die Menge an Bioabfällen aus der Biotonne auf rund 69.000 Tonnen und bei Abfällen aus der Grünabfallsammlung auf rund 154.000 Tonnen an. Die Biotonnensammlung ist bereits bei 13 der 17 öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern eingerichtet.

Bedenklich ist die erneute Steigerung der durch die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger entsorgten 7.000 Tonnen illegal abgelagerten Abfälle. Dabei handelte es sich zum Beispiel um gemischte Siedlungsabfälle, Sperrmüll, Altreifen oder Bau- und Abbruchabfälle. Deren Entsorgungskosten betrugen 2020 1,7 Millionen Euro und damit mehr als noch im Jahr 2019. Im Jahr 2019 betrug die Summe 1,4 Millionen Euro bei 6.000 Tonnen illegal abgelagerter Abfälle.

Neben der Siedlungsabfallbilanz 2020 enthält die nun veröffentlichte Broschüre „Daten und Informationen zur Abfallwirtschaft 2021“ weitere Inhalte:

  • Bilanz gefährlicher Abfälle 2020

In 2020 wurden in Brandenburg nur 1,6 % weniger gefährliche Abfälle als noch im Jahr 2019 erzeugt: Mit einem Aufkommen von 982.000 Tonnen liegen die Abfallmengen in einem Bereich üblicher Schwankungen der letzten 10 Jahre. Die Menge der in Brandenburg entsorgten gefährlichen Abfälle stieg dagegen mit 1.370.000 Tonnen auf ein 10-Jahres-Hoch an.

  • Aus der Praxis – Kreislaufwirtschaft und Abfallüberwachung im Land Brandenburg

Interview mit Herrn Dipl.-Ing. Michael Gollee, Geschäftsführer der M-Entsorgung und Umwelttechnik Lausitz GmbH und Frau Janine Richter, Betriebsleiterin der M-Entsorgung und Umwelttechnik Lausitz GmbH für den Standort Luckau-Alteno

  • Entsorgung von Dachpappenabfällen

Jährlich fallen etwa 15.000 bis 18.000 Tonnen als gefährlich eingestufte Dachpappenabfälle in Berlin/Brandenburg an. Die Entsorgung dieser Abfälle war und ist anspruchsvoll. Mit diesem Beitrag erhalten Sie Informationen zur Einstufung und Entsorgung von Dachpappenabfällen

 

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