13 Millionen Euro für Brandenburgs biologische Vielfalt: NaturSchutzFonds weitet Unterstützung aus
- Erschienen amPotsdam – Auf seiner Herbstsitzung hat der Stiftungsrat des NaturSchutzFonds Brandenburg Fördermittel in Höhe von mehr als 2,6 Millionen Euro bewilligt. In fünf Landkreisen können damit sieben große Naturschutzprojekte begonnen werden. Insgesamt hat die Stiftung seit Jahresbeginn bereits rund 13 Millionen Euro für den Naturschutz im Land bereitgestellt - so viel wie noch nie zuvor in einem Jahr.
Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel:
„Die Stiftung NaturSchutzFonds ist für viele Akteure in Brandenburg eine unverzichtbare Partnerin, um vor allem große Naturschutzprojekte umzusetzen. Dabei bilden die Stiftungsgelder oftmals den nötigen finanziellen Eigenanteil für zusätzliche Fördermittel der EU, des Bundes oder des Landes. Der NaturSchutzFonds erweitert daher unsere Möglichkeiten im Naturschutz erheblich.“
Allein auf seiner gestrigen Herbstsitzung in Potsdam beschloss der Stiftungsrat des NaturSchutzFonds mehr als 2,6 Millionen Euro Fördermittel für sieben große Projekte von Kommunen, Landwirtschaftsbetrieben, der evangelischen Kirche, Privatleuten und dem Verband für Landschaftspflege und Flurneuordnung. Damit wird die Stiftung im Jahr 2023 deutlich mehr Ersatzzahlungen für Naturschutzmaßnahmen zur Verfügung stellen, als ihr vom Land weitergeleitet wurden.
„Die Aufgaben und Herausforderungen im Naturschutz wachsen permanent. Insofern ist es ein wichtiges Signal, dass der NaturSchutzFonds seine Leistungsfähigkeit für die Wiederherstellung intakter Lebensräume im Land ausbaut“,
so Axel Vogel, der auch Vorsitzender des Stiftungsrates ist.
7,7 Millionen Euro aus Ersatzzahlungen für Eingriffe in die Natur hat das Land in diesem Jahr an den NaturSchutzFonds weitergeleitet. Die Stiftung finanziert mit diesen Geldern Naturschutzprojekte in den Landkreisen und Naturräumen, in denen die Eingriffe stattfanden.
„In diesem Jahr stellen wir deutlich mehr Mittel für Naturschutzprojekte bereit, als wir aus den Ersatzzahlungen dieses Jahres erhalten haben. Wir freuen uns über das spürbar wachsende Interesse vieler Akteure im Land, den dringend nötigen Schutz unserer Natur gemeinsam voranzubringen“,
erklärt Dr. Holger Rößling, Geschäftsführer des NaturSchutzFonds.
Kommunen kümmern sich um Kleingewässer
Im Amt Dahme/ Mark können nun die Arbeiten beginnen, um ein verlandetes Kleingewässer am Ortsrand von Hohengörsdorf in der Gemeinde Niederer Fläming südlich von Luckenwalde (Landkreis Teltow-Fläming) zu renaturieren. Ziel der Gemeinde ist es, das Gewässer als Lebensraum für bedrohte Amphibien wie zum Beispiel Rotbauchunke, Kreuz- oder Wechselkröte wiederherzustellen und das Wasser länger in der Landschaft zurückzuhalten.
Um den verlandeten Schmiedepfuhl in Möglin in der Gemeinde Reichenow-Möglin südlich von Wriezen (Landkreis Märkisch-Oderland) als Lebensraum für den selten gewordenen Moorfrosch und weitere besonders gefährdete Amphibienarten wie Rotbauchunke oder Kammmolch aufzuwerten, hatte das Amt Barnim-Oderbruch bei der Stiftung eine Projektförderung beantragt und jetzt die Zusage für die Fördergelder erhalten.
Mit insgesamt rund 850.000 Euro ermöglicht die Stiftung diese zwei kommunalen Naturschutzprojekte.
Mehr Hecken und Gehölze in der Agrarlandschaft
Gerade auf ausgeräumten Agrarflächen sind Hecken wichtige Bestandteile der Landschaft und erfüllen vielfältige Funktionen: Sie bieten vielen Vögeln, Kleinsäugern und Insekten Lebens- und Rückzugsraum, vernetzen Biotope und verhindern als Windschutz Bodenabtrag auf den Äckern. Mehr als eine Million Euro hat der Stiftungsrat deshalb für Hecken- und Gehölzpflanzungen in den Gemeinden Wusterhausen (Ostprignitz-Ruppin) und Groß Pankow (Prignitz) sowie in Rosenhagen, einem Ortsteil von Perleberg (Prignitz), bereitgestellt. Zwei Landwirtschaftsbetriebe, die evangelische Kirchengemeinde Rosenhagen und eine Privatperson können nun insgesamt acht Kilometer Hecken und zwei große Gehölzinseln pflanzen und in den ersten drei Jahren pflegen.
Wasser für die Belziger Landschaftswiesen
Der Verband für Landentwicklung und Flurneuordnung kann jetzt im Landkreis Potsdam-Mittelmark umfangreiche Maßnahmen vorantreiben, um den Landschaftswasserhaushalt in den Belziger Landschaftswiesen zu verbessern. Dafür sind noch weitere Voruntersuchungen und Genehmigungsverfahren erforderlich. Die Stiftung stellt in den kommenden Jahren rund 750.000 Euro als Kofinanzierung zu den Geldern aus der Flurbereinigungs-Förderrichtlinie des Landes bereit.
Kernstück des großen Naturschutzprojektes nordwestlich von Bad Belzig ist die Sanierung von Stauanlagen. Mit deren Erneuerung wollen die Projektverantwortlichen die unkontrollierte Entwässerung auf den Wiesen stoppen und das Wasser länger in der Landschaft halten. Das hat gleich mehrere positive Effekte: Die Neubildung von Grundwasser wird gefördert und die Großseggen- und Röhrichtmoore profitieren ebenso wie die nährstoffarmen, artenreichen Feuchtwiesen. Das wiederum sind gute Nachrichten für die besonders gefährdete Großtrappe. Der „märkische Strauß“ findet in den Belziger Landschaftswiesen eines seiner letzten Refugien in Europa. Sie bieten ihm Brutflächen und Nahrung.
Ersatzzahlungen ermöglichen Naturschutzprojekte
„Naturschutz wird von ganz unterschiedlichen Akteuren im Land aktiv gestaltet. Wir sind sehr froh über das große Vertrauen, dass der NaturSchutzFonds Brandenburg bei diesen Akteuren genießt. Die Stiftung steht auch weiterhin bereit, um Kommunen, Vereinen und Verbänden, Unternehmen oder Kirchengemeinden und Privatpersonen bei ihren Naturschutzprojekten zu unterstützen“,
ermuntert Stiftungsgeschäftsführer Dr. Holger Rößling zur Zusammenarbeit.
Die auf seiner Herbstsitzung vom Stiftungsrat freigegebenen Fördergelder der Landesstiftung stammen aus den Ersatzzahlungen. Diese Zahlungen werden von den Verursachern von Eingriffen wie etwa bei der Versiegelung von Böden oder dem Bau von Windenergieanlagen geleistet, wenn die entstehenden Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft nicht vermieden oder durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen direkt wieder kompensiert werden können. Die Stiftung verwaltet die Gelder und sorgt durch ihre Arbeit dafür, dass die Mittel wieder in den Landkreisen und Naturräumen eingesetzt werden, in denen die Eingriffe verursacht wurden.
Der Stiftungsrat des NaturSchutzFonds
Die zwölf ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Stiftungsrates entscheiden in allen Angelegenheiten, die für den NaturSchutzFonds Brandenburg und seine Entwicklung von grundsätzlicher Bedeutung sind. Auch über Zuwendungssummen von mehr als 150.000 Euro, die bei der Stiftung beantragt werden, entscheidet der Stiftungsrat auf seinen zweimal im Jahr stattfindenden Sitzungen.
Wie im Brandenburgischen Naturschutzausführungsgesetz vorgesehen, entsenden neben dem Umwelt- und Landwirtschaftsministerium, das Finanz-, das Infrastruktur- und das Wirtschaftsministerium Mitglieder in das Gremium. Zudem sind der Umweltausschuss des Landtages, der Landesnaturschutzbeirat, die vom Land anerkannten, landesweit tätigen Naturschutzvereinigungen, die landesweit tätigen, allgemeinen Verbände der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft sowie die kommunalen Spitzenverbände Brandenburgs im Stiftungsrat vertreten. Vorsitzender des Stiftungsrates ist Umweltminister Axel Vogel.
Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet. Seit 1995 betreut die Stiftung die Ersatzzahlung im Land Brandenburg. Mehr als 1.100 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Landwirtschaftsbetrieben, Kirchengemeinden oder Privatpersonen möglich gemacht oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.