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Minister Axel Vogel gratuliert Michael Succow zum 80. Geburtstag

- Erschienen am 21.04.2021

Potsdam – Heute feiert Michael Succow, der Vater des Nationalparkprogramms und Träger zahlreicher Umwelt- und Naturschutzpreise, seinen 80. Geburtstag. Umweltminister Axel Vogel würdigte und gratulierte Michael Succow in einem persönlichen Brief:

Lieber Michael Succow,

als Dein ehemaliger Mitarbeiter, Wegbegleiter und nunmehr brandenburgischer Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz möchte ich Dir herzlich zu Deinem 80. Geburtstag gratulieren. Und ich möchte die Gelegenheit nutzen, Dir anlässlich dieses ganz besonderen Tages für Dein unschätzbares Verdienst um den Natur-, Arten- und Klimaschutz – lokal, hier bei uns in Brandenburg, wie auch global zu danken.

Es ist unmöglich, hier all die Projekte oder wissenschaftlichen Institutionen aufzuzählen, die Du aus der Taufe gehoben oder mitgeprägt hast. All die Großschutzgebiete in Ostdeutschland, Osteuropa und Asien, deren Einrichtung Du initiiertest und die schließlich in der Auszeichnung mit dem Right Livelihood Award, dem alternativen Nobelpreis, mündete. Ich nenne hier nur wenige Brandenburger Beispiele.

Brandenburg sähe ohne Dich heute anders aus. Sein Naturreichtum hätte nie in dem Maße bewahrt werden können, wie es durch das in den letzten Tagen der DDR maßgeblich von Dir als damals stellvertretenden Umweltminister initiierte Nationalparkprogramm möglich wurde. Du nutztest die nur für ein kurzes Zeitfenster eröffnete historische Chance, fast 12 Prozent der Landesfläche der DDR mit ambitionierten Verordnungen unter Schutz zu stellen und legtest mit Deinen Mitstreitern den Grundstein für das Brandenburger Großschutzgebietssystem. Ein Geniestreich, auf den wir heute so stolz sind und der entscheidend zur Haben-Seite unserer ostdeutschen Ökobilanz beiträgt.

Du trafst im 1990 wiedergegründeten Bundesland Brandenburg als Leiter des Aufbaustabs der Landesanstalt für Großschutzgebiete für die spätere Zukunft wichtige Personalentscheidungen und sorgtest für die entscheidenden inhaltlichen Weichenstellungen, die bis heute als Pionierleistungen gelten und auf Dauer fortwirken. Mit Deinem Ansatz von der althergebrachten kleinteiligen Biotoppflege wegzukommen und stattdessen Schutz und Nutzung in größeren Zusammenhängen miteinander zu verbinden, der Ausgestaltung der Biosphärenreservate und Naturparks als Modellregionen für nachhaltige Landnutzung, der Berufung interdisziplinärer Teams in den Schutzgebietsverwaltungen, den Initiativen zur Wiederherstellung des natürlichen Wasserhaushalts, der Förderung des ökologischen Landbaus und der naturgemäßen Waldwirtschaft hast Du neue Wege im Naturschutz beschritten. Was damals noch visionär geklungen haben mag, ist heute schon fast Allgemeingut eines progressiven Naturschutzes geworden.

Du hast die Brandenburger Umwelt- und Naturschutzpolitik auch in Gremien wie dem Naturschutzbeirat und dem Stiftungsrat der Stiftung Naturschutzfonds immer kritisch begleitet. Deinen Vorarbeiten ist es zu verdanken, dass in der Aufbauphase der damaligen Fachhochschule und jetzigen Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde der bundesweit erste Studiengang für Landnutzung und Naturschutz etabliert wurde. Durch die von Dir in Deinem jetzigen Heimatland Mecklenburg-Vorpommern gegründete und seitdem stark gewachsene Michael Succow Stiftung erlangte Dein Wirken für den  Naturschutz eine noch breitere Basis. Brandenburg profitierte durch deren Engagement insbesondere im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin abermals davon.

Die Moore waren seit jeher ein Schwerpunkt Deines wissenschaftlichen wie praktischen Schaffens. Über sie hast Du Standardwerke verfasst, heute kommt dem Erhalt und der Renaturierung dieser natürlichen CO2-Speicher bei unseren Anstrengungen, Klimaneutralität zu erreichen, eine ganz besondere Bedeutung zu. Die Succow-Stiftung ist bei der Umsetzung von Moorrenaturierungs-Projekten unser wichtigster Kooperationspartner, das von Dir mitgegründete Greifswald Moorzentrum ist für uns eine sehr wichtige fachliche Beratungsinstitution.

Lieber Michel,

ich teile mit Dir eine tiefe Naturverbundenheit und das Bewusstsein für die notwendige unbedingte Wahrung der Grenzen des Ökosystems Erde. „Wir müssen etwas tun“, ist ein Satz, mit dem Du oft zitiert wurdest und an den Du Dich stets gehalten hast. Das galt zu Beginn Deines Einsatzes für den Umwelt- und Naturschutz vor vielen Jahrzehnten und gilt für uns alle, die wir in Deinen Fußstapfen stehen heute genauso, wenn nicht noch mehr.

Du hast den Brandenburger Umwelt- und Naturschutz entscheidend geprägt und bist über Deine Stiftung, die von Dir ausgebildeten Studierenden und Deine fachliche Expertise weiter ungeheuer präsent. Ich hoffe sehr, dass das noch eine lange Weile so bleibt. Alles Gute!!

Dein Axel Vogel