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Bundesumweltministerin Lemke würdigt die Entwicklung von Wildnisgebieten in Brandenburg

Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und des Brandenburger Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz

- Erschienen am 21.05.2024

Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat heute gemeinsam mit dem brandenburgischen Umweltminister Axel Vogel das Wildnisgebiet Heidehof bei Jüterbog besucht und die Erfolge bei der Entwicklung von Wildnisgebieten in Brandenburg gewürdigt. Allein in Brandenburg konnten letztes Jahr über das BMUV-Förderprogramm Wildnisfonds Flächen mit einer Gesamtgröße von rund 1.000 Hektar gesichert werden. In Wildnisgebieten kann sich die Natur wieder nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten entwickeln und an die Folgen der Klimakrise anpassen. Es entstehen resiliente Ökosysteme, in denen Kohlenstoff dauerhaft in der Vegetation und im Boden gespeichert wird und die somit einen wichtigen Beitrag zum natürlichen Klimaschutz in Deutschland leisten.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke:

„Die Natur braucht Flächen, auf denen sie sich ungestört entwickeln kann und Natur einfach nur Natur sein kann. Dort wo einst Braunkohle abgebaut oder Militärübungen abgehalten wurden, können sich jetzt wieder naturnahe Lebensräume entwickeln. In Wildnisgebieten kann die Natur sich wieder weitgehend ungestört von menschlichen Einflüssen entwickeln. Das zeigt, wie wichtig Wildnisgebiete für die Wiederherstellung intakter, naturnaher Ökosysteme in Deutschland sind.“    

Umweltminister Axel Vogel, Landesministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Brandenburg:

„In Brandenburg konnten wir bereits ein Prozent der Landesfläche als Wildnisgebiete sichern. Um das Zwei-Prozent-Ziel zu erreichen, haben wir Flächen im Landeswald identifiziert, die zu Naturwaldentwicklungsflächen werden und aufgrund ihrer Größe den Charakter von Wildnisgebieten erreichen können. Große Potentiale für die Wildnisentwicklung bietet zudem die Bergbaufolgelandschaft. Eine wichtige Rolle für die Erweiterung der Wildniskulisse in Brandenburg spielen auch die Naturschutzstiftungen. Ich freue mich deshalb sehr, dass mit der Unterstützung durch das Bundesumweltministerium die Flächen der Stiftung Naturlandschaften vergrößert werden konnten.“

In Wildnisgebieten können Lebensräume für seltene Arten wie Wildkatze, Heidelerche und Sumpfohreule gesichert werden. Die Förderung aus dem Wildnisfonds bietet die einmalige Chance, in Brandenburg einen Verbund aus großen, zusammenhängenden Naturschutz- und Wildnisgebieten zu entwickeln, die weitgehend frei von Straßen und Bebauung sind. Das Wildnisgebiet Heidehof der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, ein ehemaliger Truppenübungsplatz, konnte um 600 Hektar erweitert werden. Das Wildnisgebiet Grünhaus-Ost der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, ein ehemaliger Braunkohletagebau, ist um 253 Hektar gewachsen und das Wildnisgebiet Zerweliner Heide des WWF Deutschland um 97 Hektar. Das erweiterte Wildnisareal liegt im Naturschutzgebiet Heidehof-Golmberg und besitzt den europäischen Schutzstatus als Natura 2000-Gebiet.

Hintergrundinformtionen

Großflächige Wildnisgebiete sollen auf zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands entstehen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) hat dafür 2019 das Förderprogramm „Wildnisfonds“ ins Leben gerufen, das den Ankauf von Flächen und Nutzungsrechten für die Wildnisentwicklung finanziell unterstützt. Das Jahr 2023 war ein besonders erfolgreiches Jahr für den „Wildnisfonds“: Insgesamt konnten Bewilligungen für die Förderung von sieben Projekten mit einer Gesamtgröße von 1.051 Hektar auf den Weg gebracht werden. Das BMUV stellte dafür eine Gesamtfördersumme von mehr als 18 Millionen Euro zu Verfügung. Davon entfallen allein rund 17,3 Millionen Euro auf Projekte in Brandenburg, hier liegen allein vier der sieben geförderten Flächen. Das Förderprogramm wird für das BMUV von der Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH als Projektträgerin betreut.

Mit den Maßnahmen des „Wildnisfonds“ wird die Entwicklung und Sicherung von Wildnisgebieten in Deutschland unterstützt. Wildnisgebiete im Sinne des Zwei-Prozent-Ziels der NBS sind ausreichend große, (weitgehend) unzerschnittene, nutzungsfreie Gebiete, in denen ein vom Menschen unbeeinflusster Ablauf natürlicher Prozesse dauerhaft gewährleistet ist. Wo immer dies möglich ist, sollen Wildnisgebiete für die Menschen erlebbar sein und so zur Wertschätzung wilder unberührter Natur in der Bevölkerung beitragen.

Wildnisgebiete sollen mindestens 500 oder sogar 1.000 Hektar groß sein. Förderfähige Flächen müssen nicht schon per se diese Größe erreichen. Sie müssen aber so erweitert werden oder selbst ein schon bestehendes Gebiet erweitern können, dass perspektivisch ein großes, unzerschnittenes Wildnisgebiet entstehen kann. Der „Wildnisfonds“ richtet sich an Besitzer*innen von geeigneten Wald-, Moor-, oder Auenflächen. Stiftungen und Naturschutzorganisationen können diese Flächen oder das Nutzungsrecht an diesen Flächen mit Mitteln des „Wildnisfonds“ erwerben. Gefördert werden können Vorhaben, die im Ankauf oder Eintausch einer Fläche oder dem Ausgleich für einen dauerhaften Nutzungsverzicht bestehen, verbunden mit der Sicherung der Fläche für die Wildnisentwicklung.

Stiftung Naturlandschaften Brandenburg – Die Wildnisstiftung

Die Wildnisstiftung engagiert sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 mit eigenen Flächen und Expertise für Wildnisgebiete und deren Vernetzung. Sie ist eine der größten privaten Eigentümerinnen von Wildnisgebieten in Deutschland. Stifter sind das Land Brandenburg, die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, der Naturschutzbund Deutschland (NABU), die Umweltstiftung WWF Deutschland, der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung, die Gregor Louisoder Umweltstiftung und eine Privatperson. Die private Stiftung besitzt und verwaltet auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen Jüterbog, Heidehof, Lieberose und Tangersdorf Flächen im Umfang von rund 14.350 Hektar. Sie setzt sich für die ökologische Vernetzung ihrer Flächen ein und macht sie erlebbar. Als Vermittlerin von Fachwissen und Expertenaustausch engagiert sie sich dafür, das Thema Wildnisschutz im politischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs voranzubringen.