Kontrolliertes Brennen in der Werbiger Heide
- Erschienen amBad Belzig – Wenn am 25. Februar Rauchschwaden über der Werbiger Heide aufsteigen, ist das kein Waldbrand. Zur Pflege der Heide und zur Naturverjüngung werden fünf Hektar überalterter Heideflächen im Auftrag der Naturparkverwaltung Hoher Fläming geflämmt.
Am 25. Februar 2021 werden fünf Hektar der überalterten Heide des 20 Hektar großen Naturschutzgebiet „Werbiger Heide“ kontrolliert geflämmt. Die überalterte Heide soll so weiter verjüngt und revitalisiert werden – für eine üppige Blüte in den kommenden Jahren.
Beim Flämmen geht das kontrolliert von Fachleuten gelegte Feuer rasch über die Heide hinweg, so dass die Hitze nicht tiefer als ein bis zwei Zentimeter in den Boden eindringt. So bleiben im Boden überwinternde Insekten und Reptilien geschützt und können sich im Frühjahr auf einen verbesserten Lebensraum freuen. Durch das Feuer bekommen die Heidekrautsamen wieder Platz und Licht. In kurzer Zeit ist die Heide regeneriert, junge Triebe blühen intensiver als überalterte Pflanzen.
Das Flämmen ist ein seit Jahrzehnten erfolgreich angewandtes Verfahren, das auch die Bundesforstverwaltung und Naturschutzstiftungen in Schutzgebieten Brandenburgs praktizieren. Die Naturparkverwaltung Hoher Fläming hat dazu das Spezialunternehmen PYRECO beauftragt. Zum Schutz der umliegenden Kiefernforste ist ein breiter Waldbrandschutzstreifen angelegt worden. Die Naturparkverwaltung weist darauf hin, dass zeitweise mit einer starken Rauchentwicklung zu rechnen ist. Es besteht jedoch für die umliegenden Wälder keine Gefahr, da Feuerwehrleute die geplanten Arbeiten begleiten.
Im 20 Hektar großen Naturschutzgebiet "Werbiger Heide" wurden im Winter 2017 erstmalig zehn Hektar überalterte Heidebestände durch Flämmen erfolgreich verjüngt. Die Ergebnisse eines Stechimmen-Monitorings 2018/19 zeigten, dass die weiteren zehn Hektar Heidefläche ebenfalls überaltert sind, sich die geflämmten Heidebestände aber gut verjüngt haben. Das hat sich positiv auf die Wildbienenpopulationen ausgewirkt.
Hintergrund:
Heidegebiete sind wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl spezialisierter Tier- und Pflanzenarten. Nicht wenige wurden daher zu Naturschutzgebieten erklärt. Die Heiden entstanden meist auf mageren Standorten durch landwirtschaftliche Nutzung. Überwiegend wurden sie von Schafen und Ziegen beweidet. Insbesondere in Ostdeutschland entstanden viele Heidegebiete auch auf vom Militär genutzten Truppenübungsplätzen. Fraß, Befahren und Brand hielten die Heiden offen und waren so ein Garant für ihr Fortbestehen. Werden diese Nutzungen jedoch aufgegeben, entsteht innerhalb von wenigen Jahrzehnten Wald. Damit geht ein Kulturlandschaftselement verloren, das insbesondere zur Heideblüte im Spätsommer ein Anziehungspunkt für die Gäste des Naturparks ist. Auch die Sträucher des Heidekrauts (Calluna vulgaris), auch Besenheide oder Erika genannt, überaltern durch zunehmende Verholzung. Sie blühen dann kaum mehr und bedürfen deshalb einer regelmäßigen Verjüngung.
Dem Land Brandenburg kommt europaweit eine hohe Verantwortung für den Erhalt der trockenen Sandheiden zu. Die Werbiger Heide ist deshalb als Teilfläche des Europäischen Schutzgebietes „Flämingrummel und Trockenkuppen“ Bestandteil des gesamteuropäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000.