Kunststoffabfälle recyceln statt verbrennen: Fahrplan für Kunststoffwandel wird erarbeitet
- Erschienen amPotsdam – In ihrem Auftaktgespräch hat die von der Umweltministerkonferenz eingesetzte Sonderarbeitsgruppe „Rezyklateinsatz stärken“ (RESAG) gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Umwelt- und Wirtschaftsministerien, Vertreterinnen und Vertretern aus der Wirtschaft und weiteren Akteurinnen und Akteuren ein ambitioniertes Arbeitsprogramm erarbeitet: Das Ziel ist es, binnen zwölf Monaten einen Fahrplan für eine relevante Steigerung des Einsatzes von Kunststoffrezyklaten zu erstellen und Maßnahmen zu entwickeln.
Umweltminister Axel Vogel:
„Kunststoffe sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Allerdings muss uns bald ein Wandel hin zu einer tatsächlichen Kreislaufwirtschaft gelingen. Das Kunststoffrecycling – und so auch die Kunststoffindustrie – braucht dringend eine neue Ausrichtung. Ich freue mich daher besonders über die positive Resonanz und die rege Beteiligung an der RESAG und das nun begonnene ambitionierte Arbeitsprogramm für diese wichtige Komponente für einen besseren Umgang mit Kunststoffen und somit dem Rohstoffverbrauch.“
Die Einrichtung der Sonderarbeitsgruppe wurde durch die Umweltministerkonferenz der Länder im November 2020 auf Initiative aus Baden-Württemberg und Brandenburg beschlossen, im Januar dieses Jahres hat die RESAG die Arbeit aufgenommen.
Im Zeitraum von April bis September 2021 sollen in der RESAG in den folgenden vier Arbeitspaketen (AP) die einzelnen Problemfelder analysiert werden und entsprechende Lösungsansätze zur Steigerung des Einsatzes von Kunststoffrezyklaten erarbeitet werden:
AP 1 - Getrennthaltung und Aufbereitungstechnik
In Deutschland werden aktuell ca. 14 Millionen Tonnen Kunststoffe pro Jahr in neuen Produkten eingesetzt werden (CONVERSIO 2020). Über die getrennte Erfassung von Wertstoffen werden derzeit lediglich 6 Millionen Tonne Kunststoffabfälle getrennt erfasst. Lediglich ein Drittel dieser Kunststoffabfälle finden über das Recycling tatsächlich Eingang in neue Produkte. Ziel des Arbeitspaketes ist es, die relevanten Maßnahmen zur Steigerung der Erfassungs- und Recyclingmengen zu erarbeiten.
AP 2 - Gütesicherung und Qualitätsanforderungen
Lediglich 14 Prozent der Kunststoffe zur Herstellung von Produkten stammt aus dem Recycling. Trotz etablierter Technologien gibt es weiterhin relevante Hemmnisse in diesem Bereich. Ziel des Arbeitspaketes ist es, die relevanten Anforderungen an Gütesicherung, Qualität und Verfügbarkeit von Kunststoffrezyklaten zu formulieren.
AP 3 - Absatzmärkte, Markttransparenz und –Mechanismen
Neben technischen Fragestellungen spielen Marktmechanismen und Markttransparenz eine wesentliche Rolle, um den Einsatz von Kunststoffrezyklaten zu steigern. In diesem Arbeitspaket sollen die verschiedenen regulatorischen Instrumente sowie Ansätze für mehr Markttransparenz beleuchtet und gegeneinander abgewogen werden. Neben der Prüfung freiwilliger Maßnahmen sollen tragfähige Kompromisslösungen für regulatorische Maßnahmen gefunden werden.
AP 4 - Produktsicherheit, Ökologie und Nachhaltigkeit
Im Bereich des Kunststoffrecyclings spielen die Themen Produktsicherheit, Ökologie und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Das Kunststoffrecycling kann nur solange nachhaltig sein, wie damit eine tatsächliche Ressourenschonung einhergeht. Ebenso muss sichergestellt sein, dass mit dem Recycling keine Schadstoffe in den Kunststoffkreislauf gelangen. Ziel dieses Arbeitspaketes ist es, die wichtigen Eckpunkte für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu formulieren.
Die RESAG ist bestrebt, möglichst viele relevante Akteurinnen und Akteure insbesondere in der nun folgenden Gruppenphase für die Bearbeitung der einzelnen Arbeitspakete einzubinden.
Hierzu Umweltminister Axel Vogel:
„Der Kunststoffwandel von der linearen Wirtschaft hin zur Kreislaufwirtschaft kann nur gelingen, wenn alle Akteurinnen und Akteure – von der Grundstoffchemie, verarbeitenden Industrie, Handel bis hin zur Entsorgungswirtschaft – nicht nur ein gemeinsames Ziel verfolgen, sondern auch bereit sind, den Weg dahin gemeinsam zu gehen. Ich bin zuversichtlich, dass es uns mit der RESAG gelingen wird, einen solchen Weg gemeinsam aufzuzeigen.“
Weitere Informationen zur RESAG und zur Möglichkeit einer Beteiligung finden Sie hier.