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Natur verbindet – Israelische Ranger besuchen Brandenburger Naturlandschaften

- Erschienen am 26.07.2022

Potsdam Im Rahmen eines Austauschprogramms sind seit vergangenem Freitag sechs Ranger aus Israel bei der Naturwacht Brandenburg zu Gast. Die Gruppe bereist insgesamt fünf Nationale Naturlandschaften. Eine Exkursion zu europaweit geschützten Sand- und Steppentrockenrasen auf dem Milower Berg im Naturpark Westhavelland bildet heute den Abschluss des Besuchs. Morgen fährt die Gruppe weiter in den Nationalpark Bayerischer Wald.

Der Besuch der sechs Ranger von der „Israel Nature and Parks Authority“ (INPA), dem israelischen Pendant zur Naturwacht, ist Teil eines langangelegten Kooperationsprojektes zwischen Israel und Deutschland und dient dem internationalen Fachaustausch.

Nach vier Tagen mit vollem Programm im Nationalpark Unteres Odertal, im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und in den Naturparken Uckermärkische Seen und Stechlin-Ruppiner Land führt die Exkursion das Team aus Israel heute zum Erfahrungsaustausch in den Naturpark Westhavelland. Hier stehen insbesondere der Schutz von Zugvögeln und Großtrappen sowie der Lebensraumerhalt der seltenen Sand- und Steppentrockenrasen im Fokus. Begleitet wird die Gruppe während ihres Aufenthalts von ihren Ranger-Kollegen der Naturwacht Brandenburg.

„Dieser Austausch ist für beide Seiten immer sehr spannend. Uns interessieren insbesondere Themen wie Monitoring, Besucherlenkung oder auch die Umweltbildungs-Arbeit der Kolleginnen und Kollegen in Brandenburg. Ich bin zum ersten Mal in Deutschland. Vor allem das viele Grün und die schönen Seen haben mich sehr beeindruckt“,

schwärmt Ilan Yeger, der Leiter der israelischen Ranger-Gruppe, nach einer Paddeltour im Naturpark Uckermärkische Seen.

Zugvögel verbinden

Auch für die Naturwacht Brandenburg ist der Austausch eine Bereicherung. „Im Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern und Naturräumen stellen wir immer wieder fest, dass die Themen und Aufgaben ähnlich sind. Wir arbeiten im Grunde alle für dasselbe Ziel: die Erhaltung der biologischen Vielfalt auf unserem Planeten“, bekräftigt Britta Schmidt, Leiterin der Naturwacht Brandenburg.

Dass die tagtägliche Arbeit der brandenburgischen und israelischen Naturwacht-Teams stärker verwoben ist, als man zunächst denkt, wird beim Thema Zugvögel schnell deutlich: Jährlich sorgen die israelischen Ranger für störungsfreie Rastplätze für Hunderttausende Zugvögel, darunter viele Brutvögel aus Brandenburg. Dazu zählt neben dem bekannten Weißstorch auch der vom Aussterben bedrohte Schreiadler.

Ziele des Austauschprogramms

Vereinbart wurde das Austauschprogramm „Twinning-Agreement-Project: Israel & German Ranger Associations“ vor sechs Jahren beim Weltkongress der International Ranger Federation (IRF) in Colorado. Neben der Naturwacht Brandenburg sind in Deutschland der Nationalpark Bayerischer Wald sowie der Nationalpark Schwarzwald kooperierende Partner. Im Mai 2018 fand der erste Besuch einer israelischen Delegation in der Hauptstadtregion statt, bereits zweimal waren auch schon Kolleginnen und Kollegen aus Brandenburg in Israel zu Gast. Übergeordnetes Ziel des Programms ist der internationale Wissensaustausch über grundlegende Fragen der Rangerarbeit und die gegenseitige Fortbildung.

Hintergrund Naturwacht Brandenburg

Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 1991 in den 15 Nationalen Naturlandschaften (Großschutzgebieten) des Landes als Mittler zwischen Mensch und Natur. Auf rund 9.000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – sind sie unterwegs und erfassen Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Sie setzen im Nationalpark, den drei Biosphärenreservaten und den elf Naturparken zahlreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg.

Gleichzeitig sind die 87 Rangerinnen und Ranger ansprechbar für alle, die in den Nationalen Naturlandschaften leben, arbeiten oder zu Gast sind. Sie begleiten jährlich rund 10.000 Interessierte auf mehr als 500 geführten Touren, teilen ihr Wissen und sensibilisieren für richtiges Verhalten in den Schutzgebieten. Damit stärken sie auch den Naturtourismus in der Region. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Bildung für Nachthaltige Entwicklung, BNE: In ihrer Arbeit mit Junior-Ranger-Gruppen oder in Schul-AGs weckt die Naturwacht Interesse an Themen rund um die Nachhaltigkeit und motiviert und befähigt die Kinder, selbst aktiv zu werden.

Fast 400 Freiwillige unterstützen die Naturwacht Brandenburg bei diesen vielfältigen Aufgaben. Seit 1997 arbeitet die Naturwacht unter dem Dach der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg.

Fotos können Sie hier herunterladen 
Hinweis: Erste Fotos werden Dienstagvormittag und weitere im Verlaufe des Tages eingepflegt.