Umweltminister Vogel beim Tag des Biosphärenreservates: Klimafragen für die Flusslandschaft Elbe im Fokus
- Erschienen amRühstädt – Umweltminister Axel Vogel hat am heutigen Samstag den Tag des Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe mit einem Grußwort eröffnet. In Vorträgen und Exkursionen widmeten sich die Fachleute an diesem Tag den Klimafragen und den Auswirkungen des Klimawandels auf die Flusslandschaft sowie auf die Bewirtschaftung der Landschaft.
Das UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe ist eine von Wasser geprägte Landschaft. Das lebendige Nass ist ein maßgebender Faktor für die Wirtschaftszweige Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tourismus. Die Anforderungen an den Landschaftswasserhaushalt in Zeiten des Klimawandels stehen häufig mit im Fokus landschaftsplanerischer und städtebaulicher Diskussionen. Die beteiligten Akteurinnen und Akteure müssen dabei abwägen zwischen nass, trocken und dürr und oft Kompromisse eingehen.
Umweltminister Axel Vogel: „Die Herausforderungen zum Umgang mit dem Thema Wasser reichen vom Hochwassermanagement bis zum Niedrigwasserkonzept, von der Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen bis zur Grabenräumung – oder wie es das Thema der Veranstaltung umreißt: von nass, trocken bis dürr. Die komplexen Zusammenhänge und das Zusammenspiel von Landnutzung und Naturschutz erfordern ein neues, vernetztes Denken. Umso wichtiger ist es, heute anhand konkreter Projekte zu zeigen, wie wir beispielhaft mit Wasser umgehen und uns damit zugleich auf die vielfältigen Folgen des Klimawandels in der Zukunft einstellen können.“
Steigende Temperaturen, Hitzeperioden und eine Starkregenereignissen werden in Brandenburg und somit auch in der Prignitz das Wassermanagement künftig erschweren. Am Tag des Biosphärenreservates, am kommenden Samstag, richten die Gäste einen Blick auf das Wasser und erfahren wie Landnutzer mit der Ressource heute und in Zukunft nachhaltig umgehen.
Ab 9.30 Uhr werden in zwei Vorträgen die Klimasituation und Maßnahmen der angepassten Bewirtschaftungsformen in Brandenburg und der Prignitz vorgestellt.
Auf Exkursionen boten Experten Einblicke in Projekte, deren Ziel es ist, Wasser in der Landschaft sinnvoll zu nutzen. Auf der Exkursion 1 besuchten die Teilnehmer ein Agroforstprojekt eines Landwirtes, bei Exkursion 2 stellte der leitende Ingenieur die Arbeiten am Altarm Rühstädt vor, Exkursion 3 behandelte ein Projekt des Wasser- und Bodenverbandes zum Wasserrückhalt im Wald. Bei Exkursion 4 ging es zusammen mit einem Rangern auf Kanadiern auf Kanutour.
Für Rückfragen:
Heike Ellner
Telefon: 038791/ 8018 12
E-Mail: heike.ellner@lfu.brandenburg.de
Hintergrund:
Die für Brandenburg verfügbaren Klimamodellierungen deuten darauf hin, dass sich die bereits angespannte Wasserhaushaltssituation weiter verschärfen wird. Als Vergleichszeitraum dient die Klimanormalperiode der Jahre 1971 bis 2000. Für diesen Zeitraum modellierten Wissenschaftler die Änderungssignale für die nahe Zukunft (2031 bis 2060) und ferne Zukunft (2071 bis 2100). Für die Mitteltemperatur beispielsweise ist in Brandenburg in der nahen Zukunft ein Anstieg um 1,8 Grad Celsius und in der fernen Zukunft ein Anstieg von 3,6 Grad Celsius zu erwarten.
Nach den Ergebnissen des Klimamodells wird sich der Vegetationsbeginn von aktuell dem 26. März um 15,5 Tage in der nahen Zukunft auf den 10. März und in der fernen Zukunft auf den 18. Februar verschieben.
Für den Niederschlag in der nahen Zukunft erwarten die Modelle eine Zunahme von 3,5 Prozent auf 556 Millimeter jährlich. Dabei nehmen die Niederschlagstage in der nahen Zukunft um 3,9 Tage ab und die Starkniederschlagstage um 3 Tage zu. Parallel dazu nimmt die Anzahl der Trockentage um 3,9 Tage in der nahen Zukunft zu.
Angesichts der zwar zunehmenden, aber im Jahreslauf umverteilten Niederschlagsmengen und höherer Jahresmitteltemperaturen wird von hohen Abnahmen der klimatischen Wasserbilanz und infolgedessen einer Verringerung der Sickerwasserraten sowie einem Absinken des Grundwasserspiegels im Einzugsgebiet der Elbe ausgegangen.
Das zeigen auch hydrologische Modellierungen des verfügbaren Bodenwassers, dass der Bodenwassergehalt in Brandenburg in den letzten 50 Jahren bereits deutlich abgenommen hat und mit weiteren Abnahmen zu rechnen ist.
Für den an der Elbe verbreiteten Weißstorch kann die Folge des Klimawandels ein geringeres Nahrungsangebot bei Regenwürmern und Amphibien bedeuten, besonders bei einer Zunahme der Trockentage.