30 & 10 Jahre: Umweltminister Vogel gratuliert vor Ort zu Jubiläen von Sumpfschildkrötenprojekt und Niedermoor-NSG Rhinluch
- Erschienen amLinum – Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel würdigte heute in der Naturschutzstation Rhinluch in Linum den 10. Geburtstag des knapp 2.800 Hektar großen Naturschutzgebietes „Oberes Rhinluch“ und 30 Jahre Artenschutzprojekte für die bedrohte Sumpfschildkröte. Dabei betonte Minister Vogel die herausragende Bedeutung des „Oberen Rhinluchs“, das rund um die Linumer Teichlandschaft einen der größten Rast- und Sammelplätze für Zugvögel bietet und Heimat für zahlreiche geschützte Arten ist. Bei seinem Besuch informierte sich der Umweltminister auch über die erfolgreiche 30-jährige Arbeit in der Aufzuchtstation der Europäischen Sumpfschildkröte sowie weitere Projekte.
„Seit vielen Jahren engagieren sich Stiftungen, Vereine, Verbände und Behörden im Naturschutzgebiet ‚Oberes Rhinluch‘ und in der Naturschutzstation des Landesamts für Umwelt für den Schutz von bedrohten Arten sowie den Erhalt der Lebensräume und der Landschaft. Dafür danke ich allen Akteuren sehr“, so Umweltminister Axel Vogel. „Wir müssen erkennen, dass auch im Rhinluch die Klimaveränderungen immer spürbarer werden und weitere Anstrengungen zum Schutz erfordern. So sind seit einigen Jahren besonders die wasserabhängigen Arten, wie die Rotbauchunke, von der extremen Dürre der Sommermonate betroffen. Die zunehmende Verdunstung bewirkt das Austrocknen zahlreicher Gewässer und ein Absinken der Grundwasserpegel. Wertvolle Lebensräume gehen verloren. Auch um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, haben wir als Umwelt- und Klimaschutzministerium das Moorschutzprogramm entwickelt. Dies hat neben der Stabilisierung des Wasserhaushalts und der Reduktion von Treibhausgasen aus Mooren auch das Ziel, wasserabhängige Lebensräume und Arten zu erhalten. Moorschonende Stauhaltung und die Pflege der Biotope werden im Rhinluch gemeinsam mit Partnern umgesetzt. Als wichtiger Erfolg für den Artenschutz ist außerdem das seit 1993 bestehende Schutzprojekt für die Rettung und den Erhalt der Europäischen Sumpfschildkröte zu nennen, das durch die Naturschutzstation Rhinluch betreut wird. 860 Schildkröten konnten darüber bislang ausgewildert werden.“
Minister Vogel nahm gemeinsam mit dem Beigeordneten des Landkreises Ostprignitz-Ruppin, Werner Nüse, und Vertretern der vor Ort aktiven Verbände auch an einer Exkursion zur Aufzuchtstation der Europäischen Sumpfschildkröten und zu den Flächen der Karsten-Nendel-Stiftung in der Linumer Teichlandschaft teil. Die Stiftung trägt durch Flächenkäufe und Projekte zum Erhalt der Arten und Lebensräume im Oberen Rhinluch bei. Im Rahmen des Vertragsnaturschutzes werden zusammen mit der Stiftung gezielt Artenschutzmaßnahmen in der Teichlandschaft umgesetzt – so beispielsweise die Anlage von Flussseschwalbeninseln, Horstunterlagen für Fisch- und Seeadler, Prädatorenmanagement, extensive Bewirtschaftung und Pflege von Grünland bei hohen Grundwasserständen zum Erhalt von Orchideenwiesen und die Anlage und Pflege von Amphibienlaichgewässern. Das Teichland Linum – umgeben von Niedermoorwiesen – ist äußerst bedeutend für den europäischen Vogelzug und gehört zu einem der größten Sammel- und Rastplätze von Kranichen auf der westlichen Zugroute.
Im Artenschutzprojekt für die Sumpfschildkröte werden unter anderem durch Flächenerwerb und Renaturierung Lebensräume geschaffen. Dazu betreibt die Naturschutzstation eine Erhaltungszucht und die Wiederansiedelung der Schildkröten.
Brandenburg und verschiedene Naturschutzstiftungen fördern und unterstützen den Erhalt des Naturschutzgebiets „Oberes Rhinluch“, das auch Vogelschutzgebiet und europäisches Schutzgebiet für Fauna, Flora und Habitate (FFH) ist. Die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen kommt nicht nur den derzeit im Gebiet rastenden Zugvögeln wie Kranichen und Gänsen zugute, sondern auch der Wiederbelebung der entwässerten Moore, die als Kohlenstoffspeicher dem Klimaschutz dienen. Außerdem tragen die extensive Bewirtschaftung des Grünlands, die Anlage und Pflege von Biotopen wie Kleingewässern und ein Besucherkonzept zur Kranichrast zum Erhalt der Landschaft bei. Dem Moorschutz im Rhinluch widmet sich auch ein vom Bundesumweltministerium gefördertes Projekt zur Initiierung einer moorschonenden Stauhaltung und Bewirtschaftung (BLuMo), das Minister Axel Vogel auf seinem 2. Zukunftsdialog Moor im Juli 2023 vor Ort vorstellte.
Hintergrund:
Die Naturschutzstation Rhinluch gehört gemeinsam mit der Staatlichen Vogelschutzwarte (Buckow) und der Naturschutzstation Zippelsförde zum Landesamt für Umwelt. Zu den Aufgaben dieser Stationen zählen vor allem die Koordination, das Monitoring und die Umsetzung von Schutzprogrammen für streng geschützte und gefährdete Arten. Diese Aktivitäten ordnen sich ein in die weltweiten Bemühungen zum Erhalt der Biodiversität (Biodiversitätskonvention 1992).