Freude bei Fans von Kichererbse und Klima-Bauen: Landwirtschafts- und Klimaschutzministerium fördert mit 1,4 Millionen Euro gezielt Wertschöpfungskettenaufbau bei 5 Projekten
- Erschienen amPotsdam – Bauen mit Schilfrohr, Holz und Hanf, Anbau von Kichererbse und Bio-Linse: Aus den Anträgen auf Förderung aus der Richtlinie für klimaschonende Wertschöpfungsketten hat das Agrar- und Klimaschutzministerium (MLUK) die fünf erfolgversprechendsten Projekte ausgewählt. Diese haben jetzt ihre Zuwendungsbescheide über insgesamt knapp 1,4 Millionen Euro erhalten und können damit ihre Vorhaben starten.
Ziel der im Sommer 2022 vom MLUK aufgelegten Förderrichtlinie ist es, Wertschöpfungskettenentwicklerinnen oder -entwickler zu finanzieren, um beispielsweise im Lebensmittel- und im Baubereich in den nächsten drei Jahren Wertschöpfungsketten von der Produktion bis zum Absatz aufzubauen.
Mit den zwei Vorhaben im Lebensmittelbereich – „KIWERTa“ und „Brandenburger Bio-Linse“ – sollen Wertschöpfungsketten von der Erzeugung von Kichererbsen und Linsen in Brandenburg über deren Verarbeitung bis zum Handel, zur Gemeinschaftsverpflegung und zur Gastronomie in Berlin und Brandenburg etabliert werden. Gerade Brandenburg bietet mit seinen Witterungs- und Bodenverhältnissen günstige Bedingungen für den Anbau dieser Eiweißpflanzen. Diese Leguminosen wiederum verbessern den Boden und haben einen hohen sogenannten Vorfruchtwert.
Im Mittelpunkt der Projekte stehen regionale Betriebe entlang der Wertschöpfungskette. Die Wertschöpfungskettenentwickelnden sollen die notwendigen Kooperationen innerhalb der Gruppen der jeweiligen Landwirtinnen und Landwirte sowie vertikal entlang der gesamten Wertschöpfungskette initiieren und methodisch professionell begleiten. Mit den Akteuren, die untereinander in Austausch treten und sich dauerhaft miteinander vernetzen, wird zu den Fragen der Bereitstellung, Verarbeitung und Vermarktung von Kichererbsen und Linsen gearbeitet.
Mit drei weiteren Projekten stärkt das Brandenburger Klimaschutzministerium die heimische Bauwirtschaft. Ziel ist, dass mehr regionaltypische und zugleich klima- und umweltschonende Materialien eingesetzt werden.
Mit „HC2B“ soll der Holzbau-Anteil in der Region Berlin-Brandenburg insgesamt erhöht und regionales Kiefernholz bei Bauvorhaben verwendet werden.
„ReReetBB“ will die regionale Erzeugung und Verwertung von Schilfrohr vorantreiben. Dieser nachwachsende Rohstoff wird sowohl in der traditionellen als auch in der modernen Baukultur angewendet. Reetdachdeckerinen und -decker sollen so verstärkt Schilfrohr aus einheimischen Beständen nutzen können. Der Landwirtschaft eröffnen sich Möglichkeiten für eine an höhere Wasserstände angepasste Nutzung der Moorböden.
Das Vorhaben „Hanfkalk“ macht Wege des Bauens mit Hanf bekannter: Hier wird eine mobile Hanfkalk-Manufaktur zur Fertigung des Baumaterials aufgebaut. Durch die Verbindung von Hanf mit Kalk entsteht eine stabile Verbindung, so dass Hanfkalk zu Steinen, Dämmungen oder Putz weiterverarbeitet und für Sanierungen oder Neubauten genutzt werden kann.
In diesen drei Bauprojekten werden sich Wertschöpfungskettenentwickelnde um die Zusammenführung der relevanten Akteure entlang der einzelnen Wertschöpfungsketten und um besseres Wissen zum Bauen mit diesen Materialien insbesondere bei Architekten, Planern und Handwerkern kümmern. Die Förderung eines zukunftsfähigen, resilienten Bauens mit biogenen und natürlichen Materialien in der Region soll den Umbau zu einer ressourcen- und energieschonenden Bauwirtschaft vorantreiben. Denn die stärkere regionale Nutzung kohlenstoffspeichernder und vor allem nachwachsender Rohstoffe ist eine der einfachsten und wirksamsten Formen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu vermeiden sowie Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entnehmen und in langlebigen Produkten zu binden.
Diese aktuelle, zunächst rein aus Landesmitteln finanzierte Unterstützung wird ab 2023 in die neu zu erarbeitende ELER-Richtlinie für die Förderung von Netzwerken, Kooperationen und regionalen Wertschöpfungsketten eingehen. Damit vereinfachen sich sogar die Bedingungen für die Antragstellenden, da beispielsweise die De-minimis-Vorgaben entfallen und zur Bestimmung der Personalausgaben vereinfachte Kostenoptionen angewandt werden. Dort stehen dann insgesamt rund 24,5 Millionen Euro EU- und Landesmittel zur Verfügung, die unter anderem auch für solche wie oben beschriebenen Projekte zur Etablierung regionaler Wertschöpfungsketten verwendet werden.
2022 aktuell bewilligte Projekte:
Projekt |
Projekttitel |
Zuwendungsempfänger |
Brandenburger Bio-Linse |
Auf- und Ausbau von regionalen Wertschöpfungsketten für Bio-Linsen unter besonderer Berücksichtigung von klima- und standortangepassten Produktionssystemen |
Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau (FÖL) |
KIWERTa |
Für die Kichererbse eine Wertschöpfungskette aufbauen |
Regionalwert AG Berlin-Brandenburg |
HC2B |
Holzbaucluster Berlin-Brandenburg (HC2B) - Etablierung einer klimaschonenden Wertschöpfungskette Bauen mit dem regionalen Rohstoff Holz |
Landesbeirat Holz Berlin-Brandenburg e.V. |
Hanfkalk |
Aufbau einer klimapositiven Wertschöpfungskette für einen regionalen Baustoff |
Klimapraxis gUG (haftungsbeschränkt) |
Re- ReetBB |
Regionale Erzeugung und Verwertung von Schilfrohr (Reet) in Brandenburg |
Deutscher Verband für Landschaftspflege DVL |
Die Zuwendungsbescheide wurden durch die Bewilligungsbehörde Investitionsbank des Landes Brandenburg ILB ausgereicht.