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Ruft sich beim Namen und beeindruckt mit Balzflug: Umweltministerium verstärkt Schutz des Kiebitz – Vogel des Jahres 2024

- Erschienen am 28.12.2023

Potsdam – Der zum Vogel des Jahres 2024 ausgerufene Kiebitz fällt durch seine Federhaube und das schillernde Gefieder, den charakteristischen Balzflug und seinen namensgebenden Ruf „Kie-wit“ auf. In den intensiv genutzten Landschaften ist die in Brandenburg als Brutvogel teilweise ausgestorbene Art allerdings nicht mehr so oft zu finden. Das Umweltministerium fördert ab 2024 daher verstärkt den Wiesenbrüterschutz.

Viele landesweite Projekte und Initiativen setzen sich bereits für den Kiebitzschutz ein. Für eine bessere Koordination des Vorgehens in Brandenburg fördert das Umweltministerium ab 2024 in einem Vorhaben die Erarbeitung einer Strategie zum Wiesenbrüterschutz sowie die Umsetzung von konkreten Schutzmaßnahmen im Naturpark Nuthe-Nieplitz.

Insgesamt geht es dem Kiebitz deutschlandweit und auch in Brandenburg sehr schlecht. Der einst in ganz Brandenburg verbreitete Kiebitz ist laut der sogenannten Roten Liste „stark gefährdet“. Laut Untersuchungen ist der Bestand zwischen 1996 und 2021 um rund 80 Prozent eingebrochen und die Verbreitung nur noch lückenhaft. Auch andere Wiesenbrüter unterliegen diesem negativen Trend.

Als Charaktervogel der offenen Landschaft besiedelte der Kiebitz typischerweise feuchte und naturnahe Wiesen und Weiden, auch wiedervernässte Moorstandorte mit Flachwasser- und Schlammflächen – und steht so stellvertretend für viele andere gefährdete Wiesenbrüter wie Kampfläufer, Uferschnepfe, Brachvogel und Rotschenkel. Im Frühjahr legen Kiebitze ihre Nistplätze auf kurzrasigem, feuchten Grünland oder dunklen, vegetationsarmen Flächen an. Auf kurzrasigen oder frisch gemähten Flächen suchen die Altvögel mit den Jungen gemeinsam Nahrung wie Insekten, Regenwürmer oder Larven von Wiesenschnaken. Wenn es wie in der intensiv genutzten Landschaft immer weniger geeignete Habitate gibt, können Kiebitze auch auf Ackerstandorte ausweichen. Hier ist der Bruterfolg allerdings zu gering, um die Population zu erhalten.

Im gesamten Land werden Wiesenbrüterschutzprojekte durchgeführt beziehungsweise geplant. Ehrenamtliche schützen unter anderem gemeinsam mit Landwirten Kiebitzgelege auf Agrarflächen: In Absprache mit dem Landwirt suchen und markieren Naturschutzaktive die Gelege vor der Durchführung landwirtschaftlicher Maßnahmen. Flächen, auf denen sich Kiebitze niedergelassen haben, werden beispielsweise später gemäht. Im Naturpark Westhavelland wird seit 2022 auf einer Fläche von rund 10 Hektar Ackerland und rund vier Hektar Grünland ein mobiler Elektrozaun zum Schutz vor Waschbär, Marderhund und Fuchs aufgestellt. Seit diesem Jahr hat auch das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe damit begonnen. Untersucht wird dabei auch der entstehende Ertragsausfall für die Landwirte, die solche Flächen mit Einschränkungen nutzen können.

Um das landesweite Vorgehen zum Schutz des Kiebitzes und anderer Wiesenbrüter besser zu koordinieren, fördert das Umweltministerium 2024 neben konkreten Schutzmaßnahmen im Naturpark Nuthe-Nieplitz auch eine Strategie zum Wiesenbrüterschutz, die deutschlandweite Best-Practice-Beispiele, Förderinstrumente sowie Pilotprojekte zum zukünftigen Wiesenbrüterschutz in Brandenburg beinhalten wird.

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