30 Jahre Rangerinnen und Ranger in Brandenburg: Damaliger Geburtshelfer und heutiger Minister Vogel würdigt Multifunktionalität und Professionalisierung der Naturwacht
- Erschienen amPotsdam – Am Freitag vor 30 Jahren, am 1. Oktober 1991, wurde die Naturwacht Brandenburg gegründet. Umweltminister Axel Vogel und die Vorsitzende des Naturschutzfonds Brandenburg, Umweltstaatssekretärin Silvia Bender, gratulieren den 87 vor Ort tätigen Rangerinnen und Rangern sowie den acht Mitarbeitenden in der Naturwacht-Zentrale zum Jubiläum und würdigen in einer Videobotschaft den täglichen Einsatz für den Schutz der heimischen Naturschätze.
In den 15 Nationalen Naturlandschaften Brandenburgs ist die Naturwacht heute nicht mehr wegzudenken. Die Rangerinnen und Ranger begleiten jährlich rund 10.000 Gäste auf mehr als 500 geführten Touren, wecken damit Begeisterung für die Natur und vermitteln darüber hinaus Verständnis für die Notwendigkeit, sie zu schützen. Wo dies besonders wichtig ist, wissen die Rangerinnen und Ranger – denn sie sind jeden Tag im Nationalpark, in den drei Biosphärenreservaten und elf Naturparks unterwegs, erfassen Tier- und Pflanzenarten, behalten die Schutzgebiete stets im Blick und bemerken so selbst kleine Veränderungen bei Arten und Lebensräumen frühzeitig. Dabei sind sie jederzeit auch Ansprechpartner für Einheimische sowie Gäste der Nationalen Naturlandschaften.
Umweltminister Axel Vogel. „Heute steht die Naturwacht Brandenburg für eine qualitativ hochwertige und bundesweit anerkannte Schutzgebietsbetreuung in den Nationalen Naturlandschaften. Darauf können die Rangerinnen und Ranger stolz sein. Ihnen ist es gelungen, die Mittlerrolle zwischen Mensch und Natur zu einem echten Gütesiegel zu entwickeln.“
Axel Vogel, der vor 30 Jahren selbst im Aufbaustab für die Brandenburger Großschutzgebiete arbeitete und die Naturwacht mit aus der Taufe hob, erinnert sich an die Geburtsstunde: “Eine professionelle Schutzgebietsbetreuung für Brandenburg aufzubauen, war 1991 nicht leicht, weil es – mit Ausnahme des Nationalparks Bayerischer Wald – keine Vorbilder für eine Ranger-Organisation in Deutschland gab.“
Start als ABM
Die Naturwacht startete am 1. Oktober 1991 zunächst als groß angelegte Arbeits-Beschaffungs-Maßnahme (ABM). Die Anfangsjahre waren für die damals 200 Mitarbeitenden aus verschiedenen „grünen Berufen“ vor allem durch ständige Weiterbildung und Qualifizierung geprägt. Das Ziel jedoch hat sich auch nach drei Jahrzehnten nicht verändert: Die Bewahrung der heimischen Naturschätze und einer intakten Umwelt.
Nachwuchs und Freiwillige
Dafür sensibilisieren die Rangerinnen und Ranger auch schon die junge Generation. Im Rahmen des Junior-Ranger-Programms sowie ihrer Arbeit mit Kita- und Schulgruppen weckt die Naturwacht Interesse für Natur- und Umweltschutz. Insgesamt organisierten die Rangerinnen und Ranger 170 Projekttage mit mehr als 3.100 Schulkindern im vergangenen Jahr.
Darüber hinaus unterstützen 335 Freiwillige die Naturwacht bei ihrer Arbeit. Sie helfen insbesondere beim Arten- und Biotopschutz, den naturkundlichen Erfassungen und bei der Umweltbildung.
Entwicklung und Hintergrund
Insgesamt hat die Naturwacht Brandenburg sich über die Jahre stark weiterentwickelt, sich an neue Anfordernisse angepasst, eigene Projekte initiiert und ist so beispielgebend für andere Rangersysteme in deutschen Großschutzgebieten geworden.
Mittlerweile gibt es an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde mit dem Studiengang „Landschaftsnutzung und Naturschutz“ eine passgenaue Ausbildung für den Beruf des Rangers. Dies trägt zu einer weiteren Professionalisierung der Naturwacht in Brandenburg und zunehmend auch anderen Bundesländern bei.
Das Arbeitsgebiet der Naturwacht sind die 15 Brandenburger Naturlandschaften, die mit 9.000 Quadratkilometern etwa ein Drittel der Landesfläche umfassen. Seit 1997 arbeitet die Naturwacht unter dem Dach der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. Die Naturwacht wird durch eine Zuwendung des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Klimaschutz des Landes Brandenburg finanziert und arbeitet eng und partnerschaftlich mit den Großschutzgebietsverwaltungen des Landesumweltamtes zusammen.