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Reise gen Süden: RangerTouren zum „Großen Vogelzug“

- Erschienen am 31.08.2021

Potsdam - Im September und Oktober sammeln sich riesige Vogelschwärme in Brandenburgs wasserreichen Großschutzgebieten. Kraniche, Enten und Gänse durchziehen den Himmel in eleganten Formationen auf dem Weg in ihre Winterquartiere. Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg bieten in den kommenden Wochen mehr als 30 Führungen zum „Großen Vogelzug“ an.

Zur Auftaktveranstaltung am 4. September erleben die Gäste den Einflug von Hunderten Kranichen und Graugänsen auf ihre Schlafgewässer am Borcheltsbusch bei Freesdorf. Die weitläufigen Tagebauseen im Naturpark Niederlausitzer Landrücken gehören zu den größten Sammel- und Rastplätzen in Brandenburg. Jeden Samstag- und Sonntagabend bis einschließlich 31. Oktober erläutern die Rangerinnen und Ranger auf dem Beobachtungsturm Hintergründe zum Zugverhalten der Tiere. Den Höhepunkt des Vogelzugs erwartet die Naturwacht dort Ende September. Dann treffen große Schwärme nordischer Saat- und Blässgänse am Borchtelsbusch ein.

Mit etwas Glück sehen die Gäste am 9. Oktober im Naturpark Westhavelland auch die hübsch gezeichneten Pfeif- und Krickenten, wenn die Rangerinnen und Ranger ab 17 Uhr zu einer dreistündigen Wanderung um den Gülper See laden. Das große Schlafgewässer bietet zur Abenddämmerung ein eindrucksvolles Schauspiel, wenn bis zu 100.000 Enten, Gänse und Kraniche auf dem See zur Nachtruhe landen.

Für Frühaufsteher empfiehlt sich die RangerTour am 17. Oktober zum Rambower Moor im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Dort kann die Gruppe ab 7 Uhr mit den ersten Sonnenstrahlen das Erwachen der Kraniche erleben. Laut trompetend, hüpfend und mit den Flügeln schlagend begrüßen diese den Tag. Trupp für Trupp zieht schließlich in langen Ketten auf die abgeernteten Felder in der Umgebung, um sich zu stärken.

Dem Kranich widmen sich auch die RangerTouren im Nationalpark Unteres Odertal. Die Naturwacht bietet vom 1. bis zum 10. Oktober täglich Führungen im Rahmen der 16. Kranichwoche an.

Wer es sportlich mag, begleitet die Rangerinnen und Ranger im Biosphärenreservat Spreewald am 7. September ab 10 Uhr mit dem Rad auf eine fünfstündige Tour von Lübbenau zum Aussichtsturm Kockrowsberg. Auf dem Weg lassen sich Gänse und Kraniche auch am Tage auf ihren Äsungsflächen gut beobachten. Mit dem Rad bewegt sich auch die Gruppe im Naturpark Dahme-Heideseen am 30. Oktober von 16 bis 19 Uhr. Ziel sind die Wiesen und Äcker westlich von Storkow sowie zum Sonnenuntergang die Groß Schauener Seenkette.

Im Naturpark Nuthe-Nieplitz nimmt eine Rangerin am 14. Oktober ihre Gäste mit auf den Beobachtungsturm bei Stangenhagen, um dort den Kranich- und Gänseeinflug in die Pfefferfließ-Niederung zu erleben.

Für die Teilnahme an den RangerTouren empfehlen sich bequeme und der Witterung entsprechende Kleidung in gedeckten Farben sowie festes Schuhwerk. Auch Fernglas oder Spektiv sind wertvolle Begleiter. Die Führungen der Naturwacht sind kostenfrei. Um eine Spende für Naturschutzprojekte wird gebeten. Alle Touren finden Sie hier.

Pressefotos zum Download.

Hintergrund zum Vogelzug

In Deutschland brüten regelmäßig zirka 250 Vogelarten. Etwa die Hälfte davon sind Zugvögel. Experten schätzen, dass in Summe 100 Millionen Tiere jedes Jahr die lange Reise in die Winterquartiere im wärmeren Süden antreten. Einige Limikolen fliegen dabei Rekordstrecken von über 10.000 Kilometern am Stück.

Übrigens: Bevor es Peilsender oder die wissenschaftliche Beringung von Zugvögeln gab, wussten die Menschen sehr wenig über die Reisen vieler Vögel gen Süden. So dachte man lange, dass Schwalben, die sich am Ufer vor dem Abflug sammeln, im Schlamm eingegraben überwintern. Gelegentliche Totfunde im Eis schienen diese Theorie zu belegen. Erst durch die systematische Beringung und die Erfindung von Peilsendern konnte allmählich nachgewiesen werden, welch weite Strecken viele Arten Richtung Süden zurücklegen, um dem entbehrungsreichen Winter zu entfliehen.

Hintergrund Naturwacht Brandenburg

Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 1991 in den 15 Nationalen Naturlandschaften (Großschutzgebieten) des Landes und füllen das Motto „Mittler zwischen Mensch und Natur“ mit Leben. Auf rund 9.000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – sind sie unterwegs und erfassen Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Sie setzen im Nationalpark, den drei Biosphärenreservaten und den elf Naturparken zahlreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg.

Gleichzeitig sind die 87 Rangerinnen und Ranger wichtige Ansprechpartner für alle, die in den Nationalen Naturlandschaften leben, arbeiten oder zu Gast sind. Sie begleiten jährlich rund 10.000 Interessierte auf mehr als 500 geführten Touren, teilen ihr Wissen und sensibilisieren für richtiges Verhalten in den Schutzgebieten. Damit stärken sie auch den Naturtourismus in der Region. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Bildung für Nachthaltige Entwicklung, BNE: In ihrer Arbeit mit Junior-Ranger-Gruppen oder in Schul-AGs wecken die Ranger Interesse an Natur- und Umweltschutz.

Mehr als 300 Freiwillige unterstützen die Naturwacht Brandenburg bei diesen vielfältig Aufgaben. Seit 1997 arbeitet die Naturwacht unter dem Dach der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. Mehr Informationen unter: www.naturwacht.de