Europäische Abfallvermeidungswoche: Negativtrend des Abfallaufkommens stoppen – Umweltstaatssekretärin Boudon eröffnet 4. Abfallvermeidungsforum
- Erschienen am
Termin: |
Donnerstag, 23. November |
Zeit: |
13:00 Uhr |
Ort: |
Brandenburgsaal in der Staatskanzlei Heinrich-Mann-Allee 107 14473 Potsdam |
Potsdam – Im Rahmen der Europäischen Abfallvermeidungswoche vom 18. bis 26. November lädt das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg zum 4. Abfallvermeidungsforum nach Potsdam ein. Die Schwerpunkte bilden dieses Mal Alttextilien/Textilabfälle, Sperrmüll und die in diesem Jahr neu eingeführte Mehrwegangebotspflicht. Beim Abfallvermeidungsforum wird aufgezeigt, wie die Zusammenarbeit von Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu besserer Kreislaufführung und somit Abfallvermeidung führt.
Umweltstaatssekretärin Anja Boudon:
„Obwohl es bereits vielfältige Bestrebungen zur Abfallreduktion gibt, erhöht sich das Abfallaufkommen weiterhin. Wir müssen daher gemeinsam und noch stärker die Möglichkeiten der Abfallvermeidung und der Wiederverwendung ausbauen. Bürgerinnen und Bürgern muss es einfacher gemacht werden, unnötige Abfälle zu vermeiden. Das Abfallforum bietet nun passend zur Europäischen Aktionswoche bereits zum 4. Mal Raum zum Austausch von Behörden, Wissenschaft, Verbraucherinnen und Verbrauchern und Praxis mit dem Ziel, weniger Abfälle zu produzieren und somit Ressourcen zu schonen.“
Seit Beginn dieses Jahres gilt die Mehrwegangebotspflicht im Gastronomiebereich, die Verbraucherinnen und Verbraucher als Alternative zu Einwegverpackungen das Recht auf Mehrwegverpackungen und das Befüllen von Mehrwegbehältern bei Essensmitnahmen einräumt. Beratung sowohl für Anbieter als auch für Verbraucherinnen und Verbraucher bietet hier die Brandenburger Beratungs- und Vernetzungsstelle für Verpackungsreduktion an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde. Beim Abfallvermeidungsforum sollen ein praxisnaher Austausch mit Mehrweganbietern, Gastronomen, Interessierten und Vertretern der Vernetzungsstelle stattfinden und so Hinweise zur Umsetzung gegeben werden.
Zudem widmet sich das Abfallvermeidungsforum dem Thema Alttextilen. Nach Schätzungen der Europäischen Umweltagentur werden EU-weit aktuell lediglich gut ein Fünftel aller Alttextilien getrennt gesammelt. Der Rest der Alttextilien wird verbrannt oder auf Deponien beseitigt. Im Jahr 2022 hat die EU daher eine Textilstrategie beschlossen und aktuell werden die darin geplanten rechtlichen Regelungen erarbeitet. So plant die EU-Kommission innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre die Einführung einer sogenannten erweiterten Herstellerverantwortung, mit der Textilproduzenten verpflichtet werden, die von ihnen verkauften Produkte von den Endverbrauchern zurückzunehmen und auf eigene Kosten der Verwertung – insbesondere der Wiederverwendung – zuzuführen. Neben Berichten aus der Praxis wird beim Abfallvermeidungsforum auch der Diskussionsstand auf EU-Ebene dargestellt.
Rechtliche Vorgaben zur Stärkung der Wiederverwendung existieren auch beim Sperrmüll. Öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger müssen Sperrmüll so sammeln, dass noch gebrauchstaugliche Möbelstücke erhalten bleiben und zum Beispiel in Sozialkaufhäusern angeboten werden können. Welche Chancen – aber auch Hürden – sich hierdurch ergeben, berichten ein öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger sowie die Betreiberin einer Brandenburger Möbelkammer beim Abfallforum.
Anmeldungen bis zum 14. November per E-Mail an franziska.linz@mluk.brandenburg.de
Hintergrund:
Das Pro-Kopf-Abfallaufkommen in Deutschland hat weiter zugenommen und einen neuen Negativrekord erreicht: Nachdem im ersten Corona-Jahr 2020 pro Kopf 476 Kilogramm Haushaltsabfälle angefallen waren – was einer Steigerung von 19 Kilogramm im Vergleich zum Jahr 2019 entsprach – erhöhte sich das Abfallaufkommen im Jahr 2021 um weitere 6 Kilogramm und erreichte erstmals seit Beginn der Erhebung durch das Statistische Bundesamt einen Gesamtwert von über 40 Millionen Tonnen. Darin enthalten sind Hausmüll, Verpackungen und sonstige Wertstoffe, Sperrmüll und sonstige Abfälle.
Gegen diesen Trend gibt es derzeit vielfältige Bemühungen auf EU-, Bundes- und Landesebene um Rahmenbedingungen zu schaffen mit dem Ziel, die Abfallmengen zu senken und hochwertige Verwertung sowie Wiederverwendung zu stärken.