Wichtige Hilfe in der kommunalen Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung: Vogel wirbt für Teilnahme am Kennzahlenvergleich
- Erschienen amPotsdam – Seit 2001 führen die brandenburgischen Wasserver- und Abwasserentsorger einen freiwilligen Vergleich von Kennzahlen der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung durch. Dazu gehören unter anderem Angaben zur Anzahl von Leitungsschäden, zu Kosten der Instandhaltung oder Schaffung von Infrastruktur zur Wasserverteilung sowie die Pro-Kopf-Wasserabgabe. Mit dem Vergleich dieser Kennzahlen über mehrere Jahre schaffen die Ver- und Entsorger eine wichtige Datengrundlage für ihre weitere Arbeit und die Prozessoptimierung. Der aktuelle Bericht für das Jahr 2021 wurde nun veröffentlich. Umweltminister Axel Vogel begrüßt diese Initiative ausdrücklich und appelliert an die noch nicht teilnehmenden Aufgabenträger, von den Ergebnissen zu lernen und künftig im eigenen Interesse teilzunehmen.
Umweltminister Axel Vogel: „Der Kennzahlenvergleich im Land Brandenburg hat sich in den letzten Jahren als ein anerkanntes Instrument und wertvolle Hilfe etabliert, um die betrieblichen Prozesse der kommunalen Aufgabenträger bei der Wasserver- und -entsorgung zu optimieren und voranzubringen. Etwa ein Drittel der kommunalen Aufgabenträger beteiligt sich an der Erhebung und dem Vergleich. Neben der individuellen Positionsbestimmung ist für die Aufgabenträger die regelmäßige Teilnahme am Kennzahlenvergleich auch eine Möglichkeit, ihren Stand bei der Weiterführung und Umsetzung des Leitbildes ‚Zukunftsfähige Siedlungswasserwirtschaft im Land Brandenburg‘ zu dokumentieren. Ich begrüße daher die regelmäßige Durchführung des Kennzahlenvergleichs ausdrücklich und bedanke mich bei allen Teilnehmenden.“
Der Kennzahlenvergleich hilft den kommunalen Aufgabenträgern nach dem Prinzip der besten Vorgehensweisen (Best-Practices) dabei, voneinander zu lernen und zugleich, die von ihnen erbrachten Leistungen zur Daseinsvorsorge gegenüber den kommunalen Gremien sowie der Bevölkerung transparent und sichtbar machen. Neben den Einzelwerten sind dann anhand der Zeitreihen des Kennzahlenvergleichs die Erfolge der zurückliegenden Arbeit ersichtlich. Ebenso werden langfristige Trends sichtbar und ermöglichen, vorausschauend Maßnahmen einzuleiten, bevor sich ein akuter Handlungszwang ergibt – zum Beispiel in der kontinuierlichen Abnahme der Leitungsschäden.
Auf Initiative der brandenburgischen Spitzenverbände der Wasserwirtschaft fand kürzlich in Potsdam die Abschlussveranstaltung zum fünften landesweiten Kennzahlenvergleich mit Wasserversorgungs- und Abwasserbeseitungsunternehmen aus allen Regionen des Bundeslandes statt. Der aktuelle Bericht wurde den Verbänden zugänglich gemacht und steht nun allen Interessierten online zur Verfügung. Im Bericht wird unter anderem deutlich, dass sich der Trend der kontinuierlichen Abnahme von Leitungsschäden weiter fortsetzt. Zudem dokumentieren die dauerhaft niedrigen Wasserverluste, dass die Trinkwassernetze der teilnehmenden Versorger in einem guten Zustand sind.
„Die Siedlungswasserwirtschaft im Land Brandenburg steht sowohl in den ländlichen Gebieten des Landes als auch in der Metropolenregion vor der Herausforderung, mit den strukturellen, demografischen und klimatischen Veränderungen Schritt zu halten und auch mittelfristig Anpassungsstrategien zu entwickeln“, so Axel Vogel. „Die vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz entwickelte Leitvorstellung Nachhaltiger Strukturen in der Siedlungswasserwirtschaft ist hierfür ein geeigneter Weg. Auch dafür sind die in den Kennzahlenvergleichen erhobenen Indikatoren eine wertvolle Orientierung.“
Allerdings konnte der stagnierende Trend bei der Mitwirkung kommunaler Aufgabenträger auch beim fünften landesweiten Kennzahlenvergleichs nicht gebrochen werden.
„Ich blicke mit einiger Sorge darauf, dass die bestehenden Möglichkeiten und Angebote zur Selbsthilfe von vielen Aufgabenträgern nicht genutzt werden,“ so Axel Vogel. „Nicht nur aus Sicht der öffentlichen Daseinsfürsorge, sondern auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht sollte es im Interesse der Kommunen und Zweckverbände liegen, aus guten Beispielen zu lernen und so die Leistungen zur Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung zu optimieren.“
In den vergangenen rund 30 Jahren konnte im Land Brandenburg die technische Infrastruktur zur ordnungsgemäßen Abwasserbeseitigung erheblich ausgebaut und modernisiert werden. Dies spiegelt sich in der verbesserten Wasserbeschaffenheit brandenburgischer Flüsse und Seen wider. Diesen Stand gilt es nicht nur zu halten – vielmehr werden im dritten Bewirtschaftungszyklus der Wasserrahmenrichtlinie auch im Bereich Siedlungswasserwirtschaft erhebliche Anstrengungen zu leisten sein, um den wachsenden Anforderungen zum Schutz der Gewässer nachzukommen.