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Überflieger für die Deichvermessung – Laser scannen Deiche in Ostbrandenburg für den Hochwasserschutz

- Erschienen am 09.03.2021

Potsdam – Im Auftrag des Landesamtes für Umwelt (LfU) werden Deiche an der Oder, Spree, Lausitzer Neiße sowie ihrer Nebengewässer mittels Airborne Laserscanning (ALS) auf einer Länge von insgesamt 690 Kilometern vermessen. Dabei erfasst ein an einem Flugzeug angebrachter Laser die Geländeoberfläche. In nur acht Flugtagen entstehen zentimetergenaue, hochauflösenden Daten, die eine wichtige Grundlage für den Hochwasserschutz bilden.

Die Befliegung des Gebietes wird je nach Wetterlage im Laufe des März stattfinden. Für die Befliegung der Spree sind zwei Flugtage eingeplant, für Oder und Lausitzer Neiße sind insgesamt bis zu sechs Flugtage angesetzt. Neben den Deichen erfassen die Scanner auch einen 120 Meter-Pufferstreifen. Im Vergleich zur terrestrischen Vermessung ist die Laserscanbefliegung günstiger und schneller. Die Ergebnisse sind sehr gut verwertbar, das zeigte der erstmalige Einsatz dieser Technologie entlang der Schwarzen Elster und Elbe im vergangenen Jahr.

Aus den Daten werden ein Digitales Geländemodell (DGM) und ein Digitales Oberflächenmodell der Deiche berechnet. Die absoluten Genauigkeiten liegen bei circa fünf Zentimeter Höhengenauigkeit und zehn Zentimeter Lagegenauigkeit und sind damit deutlich präziser als die im Land verfügbaren Daten des sogenannten DGM1. Parallel werden Luftbildaufnahmen (Orthophotos) erzeugt, ebenfalls mit einer sehr guten Lagegenauigkeit von zehn Zentimetern. Und im dritten Schritt werden 3D-Bruchkanten, Isolinien sowie ein Vegetationshöhenmodell aus den Daten abgeleitet. Die vollständige Auswertung der sehr großen Datenmengen dauert nach erfolgter Befliegung etwa drei Monate. Im Juli 2021 rechnet das Landesamt mit den Ergebnissen.

Mit den hochgenauen Daten können Deich- und Geländekanten noch besser als bisher abgebildet werden. Diese stellen eine wertvolle Grundlage sowohl bei der Modellierung insbesondere von Hochwassern als auch bei Zustandsanalysen der Hochwasserschutzanlagen dar. So können etwaige Erfordernisse zur Ertüchtigung oder Unterhaltung von Deichen, wie zum Beispiel Deichfehlhöhen, erkannt werden. Darüber hinaus nutzt das Landesamt die Daten für die Aktualisierung der Risikogebiete und Karten im Rahmen der Umsetzung der Hochwasserrisikomanagementrichtlinie sowie für die Abschätzung von Gefährdungslagen im Hochwasserfall.

Insgesamt sind circa 690 Kilometer Deichlinie aufzunehmen. Auftragnehmer für das Projekt sind die Hansa Luftbild AG mit Sitz in Münster für die Befliegung der Oder und der Lausitzer Neiße sowie BSF Swissphoto, welches in Schönefeld ansässig ist, für die Spree.

Anfang 2020 wurden durch ALS bereits die Deiche entlang der Schwarzen Elster und ihrer Nebenflüsse sowie entlang der Elbe im Landkreis Elbe-Elster erfolgreich vermessen. Eine Befliegung der weiteren Brandenburger Deiche entlang der Havel, der Elbe und ihren Nebengewässern ist für 2022 vorgesehen