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Praxisnahe Forschung für die Lausitz und ganz Brandenburg – Minister Vogel besucht das FIB Finsterwalde

- Erschienen am 09.06.2022

Das Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften (FIB) in Finsterwalde erarbeitet Lösun-gen für die Sanierung und die Nachnutzung der durch Rohstoffgewinnung geschädigten Landschaften, insbesondere in Braunkohle- sowie Erz- und Salzabbaugebieten. Arbeitsfelder sind Boden- und Gewässersanierung, land- und forstwirtschaftliche Rekultivierung sowie Landschaftsmanagement und Naturschutz nach dem Bergbau. Auch werden Anpassungsstrategien für andere, durch menschliche Einflüsse gestörte Räume und Ökosysteme entwickelt – zum Beispiel um Wirkungen klimatischer Veränderungen auf die Wasserbewirtschaftung und Landnutzung zu bewältigen. Das Institut untersucht ebenso den Anbau schnellwachsender Baumarten wie Pappel, Robinie oder Weide, um das Spektrum an Energiepflanzen zu diversifizieren.

Das Agrar-Umweltministerium förderte das FIB im vergangenen Jahr mit rund 1,1 Millionen Euro für Projekte und Infrastruktur. Den Neubau, der Ende 2021 eingeweiht wurde, unterstützte das Agrar-Umweltministerium mit insgesamt rund 430.000 Euro. Zudem förderte das Agrar-Umweltministerium den Aufbau einer branchenübergreifenden Netzwerkstelle zu Nachwachsenden Rohstoffen und deren Arbeit, im Projektzeitraum 2021 bis 2024 mit rund 983.000 Euro aus den Klimamitteln des Landes. Ziel der Netzwerkstelle ist die Vernetzung relevanter Akteurinnen und Akteure in Pflanzenbau, Wissenschaft und Wirtschaft, um die Potenziale der Bioökonomie besser ausschöpfen zu können. Die gemeinnützige Plattform soll in den kommenden Jahren die stoffliche und energetische Nutzung von landwirtschaftlichen Industrierohstoffen fördern und dafür neue Geschäftsfelder, Wertschöpfungsketten und umweltfreundliche Produkte erschließen.

Agrar-und Umweltminister Axel Vogel:

„Die Bewältigung der Bergbaufolgen in der Lausitz wird noch Generationen beschäftigen. Der jahrhundertelange Eingriff durch den Menschen hat seine Spuren hinterlassen – sei es im Wasserhaushalt, in der Natur, der Kulturlandschaft und nicht zuletzt in der Beschäftigung der Menschen vor Ort. Diese umfassende Transformation zu begleiten und zu fördern ist ein Kernanliegen der Brandenburger Landesregierung. Mein Ressort ist dabei auf vielfältige Weise betroffen und stellt sich diesen Aufgaben. Wichtige Unterstützung dabei bietet das FIB, das mit viel wissenschaftlichen – aber stets praxisnahen – Know-How dabei mithilft, nachhaltige Lösungen für aktuelle Fragen zu erarbeiten. So hat das FIB unter anderem bereits das EIP-Projekt „Precision Irrigation“ durchgeführt, bei dem präzise Bewässerungsmethoden im Pflanzenbau getestet wurden. Derzeit läuft der Aufbau und die Umsetzung der Vernetzungsstelle für nachwachsende Rohstoffe zur Stärkung der Bioökonomie in Brandenburg. Im Waldumbau werden aktuell neue Verfahren der Walderneu-erung mit Technikversuchen zur vollmechanisierten Direktsaat von Zielbaumarten erprobt. Das FIB ist damit eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis, dessen Erkenntnisse stets auch den Betrieben und der Region zu Gute kommen. Es reiht sich damit ein in eine auch deutschlandweit herausragende Forschungslandschaft in Brandenburg.“

Schon seit den 1960er Jahren wird in Finsterwalde Rekultivierungsforschung betrieben. Mit der Neugründung des FIB e.V. im Jahr 1992 als gemeinnützige außeruniversitäre Einrichtung wurden die wissenschaftlichen Arbeiten zur Wiedernutzbarmachung der ehemaligen Bergbauflächen für die Land- und Forstwirtschaft erweitert durch Forschungen zur Gewässerökologie und Renaturierung naturschutzfachlich wertvoller Bereiche. Das FIB ist damit die einzige Einrichtung in Deutschland, die sich so umfassend und interdisziplinär mit diesem besonderen Landschaftstyp beschäftigt – ein Alleinstellungsmerkmal auch im internationalen Vergleich.
Dabei zielen die anwendungsorientierten Arbeiten sehr stark auf Konzepte und Lösungen für die Praxis. Die Forschungs- und Pilotprojekte konzentrieren sich vor allem auf die Lausitz als Modellregion. Längst hat sich neben der Revitalisierung anthropogen gestörter Landschaften als weiterer Arbeitsschwerpunkt die Anpassung der Landnutzung und Gewässerbewirtschaf-tung an die prognostizierten Änderungen des Klimas und des Landschaftswasserhaushaltes herausgebildet. Auch hiervon ist die Lausitz in starkem Maße betroffen. Fragestellungen im Hinblick auf die nachhaltige Erzeugung nachwachsender Rohstoffe und regenerativer Energien, die künftige Waldentwicklung und das Wassermanagement gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Das Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz hat sich die Aktivierung des landwirtschaftlichen Versuchswesens in Brandenburg auf seine Fahnen geschrieben. Landwirtinnen und Landwirten werden praxisnahe und spezifische Handlungs- und Planungsgrundlagen zur Verfügung gestellt. Sie werden so dabei unterstützt, ihre Betriebe für die Zukunft fit zu machen. Das Ministerium fördert daher, oftmals im Verbund mit anderen Partnern, Projekte, die vor allem auf die Anwendung und somit das Zusammenspiel zwischen Forschung, Wissenstransfer und Praxis ausgerichtet sind.

Das 1992 gegründete Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften (FIB) in Finsterwalde ist eine der insgesamt acht Forschungseinrichtungen, die vom Agrar-Umweltministerium gefördert werden. Die enge Kooperation mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen – national und international – ermöglicht die komplexe anwendungsorientierte Forschung, die den Brandenburger Betrieben unmittelbar zugutekommt.

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