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Neustrukturierung des Landesforstbetriebs – Forstminister Vogel: Aufgaben im Forst machen zukunftsorientierte Forstverwaltung notwendig

- Erschienen am 15.06.2022

Potsdam – Mit dem heute im Amtsblatt veröffentlichten Errichtungserlass zur Neustrukturierung des Landesbetriebs Forst Brandenburg (LFB) schafft das Forstministerium die Grundlage für eine zukunftsorientierte Forstverwaltung, die die großen Aufgaben im Forstbereich entschlossen angehen kann. Damit setzt die Landesregierung eine Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag um und stärkt nachhaltig die Strukturen vor Ort in den einzelnen Forstbetrieben im Landeswald.

Forstminister Axel Vogel:

„Um die gewaltigen Aufgaben, die vor uns stehen, zu lösen, brauchen wir eine zukunftsorientierte Struktur der Landesforstverwaltung. Nur so gelingt es uns, den dringend notwendigen Waldumbau voranzubringen und der sich zuspitzenden Klimakrise mit all ihren Auswirkungen auf die Wälder etwas entgegenzustellen. Dafür braucht es ausgezeichnete Ausbildung, ein attraktives Arbeitsumfeld und gute Aufstiegschancen für die Mitarbeitenden. Mit dem Errichtungserlass schaffen wir die Grundlage und sorgen dafür, dass der Landesbetrieb Forst auch künftig sowohl ein attraktiver Arbeitgeber ist als auch den hohen Ansprüchen der Gesellschaft an eine Forstverwaltung gerecht wird.“

In einer offenen Diskussionsrunde hat das Forstministerium am gestrigen Dienstag bereits die Leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesbetriebs Forst Brandenburg (LFB) über die Umsetzung der Forststruktur informiert. Diese Runde markiert den Auftakt für weitere Gespräche.

Im Errichtungserlass, der gemeinsam mit dem Ministerium der Finanzen und für Europa und dem Ministerium des Innern und für Kommunales in Kraft gesetzt wurde, ist die Struktur des LFB geregelt. Sie besteht aus der Betriebsleitung, die zukünftig ihren Sitz in Eberswalde haben wird, sowie aus jeweils 14 Forstämtern und 14 Forstbetrieben.

Die 14 Forstämter werden das Aufgabengebiet der unteren Forstbehörde und die Beratung der rund 100.000 privaten und kommunalen Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen für jeden Landkreis wahrnehmen. Die 14 Forstbetriebe werden, wie bisher auch, den Landeswald bewirtschaften. Die Anzahl der Reviere im Landeswald wird von 160 auf 158 reduziert. Die Zahl der Hoheitsreviere soll von derzeit 208 auf 192 gesenkt werden.

Die Revierförsterinnen und Revierförster sollen durch die Neustrukturierung künftig mehr eigenverantwortliche und höherwertige Aufgaben übertragen bekommen, was dann auch zu einer Höhergruppierung bei der Stellenbewertung führt.

Die überbetriebliche und betriebliche Ausbildung von jährlich 30 Forstwirtinnen und Forstwirten wird weiterhin an der Waldarbeitsschule Kunsterspring durchgeführt. Damit bleibt die Waldarbeitsschule als zentraler Ort der Aus- und Fortbildungstätigkeiten des Landes in der Forstwirtschaft ein Anziehungspunkt für Menschen, die Interesse an Natur und Technik haben.

Das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) wird zudem personell gestärkt. Besonders die Aufgaben der Klimaanpassungsforschung an Baumarten und der Wissenstransfer für Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen werden verbessert. Das beinhaltet unter anderem die Bewertung von Ökosystemleistungen, die Bewahrung der Klimaschutz- und Kohlenstoff-Senken-Funktion von Wälder, Böden und Moore, die nachhaltige Stärkung der Ressource Holz, betriebswirtschaftliche Bewertung waldbaulicher Konzepte sowie die Entwicklung der Ökosystemleistungen

Die Waldbrandüberwachung der Wälder Brandenburgs erfolgt über dem Waldbrandzentrale-Nord mit Sitz in Eberswalde und die Waldbrandzentrale-Süd mit Sitz in Wünsdorf. Beide Waldbrandzentralen werden organisatorisch an die Abteilung 3 Forstliche Gemeinwohlleistungen und Forsthoheit des LFB angebunden und können so ihre ohnehin schon bisher sehr erfolgreiche Arbeit in einer effizienteren Organisation fortsetzen.

Alle Waldschulen in Brandenburg bleiben zudem auch in der neuen Struktur bestehen. Außerdem sollen in den Landkreisen, in denen es bislang keine Waldschulen gab, neue waldpädagogische Einrichtungen aufgebaut und etabliert werden.

Der Errichtungserlass wurde heute im Amtsblatt veröffentlicht.

Hintergrund:

Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) beauftragte 2020 die BSL Managementberatung GmbH mit einem Gutachten einen entsprechenden Konzeptvorschlag für die Neustrukturierung zu erarbeiten. Auf Grundlage des BSL-Gutachtens erarbeitete der LFB ein Umsetzungskonzept für eine zukunftsfähige Struktur. Hinweise und Vorschläge der Beschäftigten und der Personalvertretung wurden in die Betrachtung mit einbezogen. Im Zuge der Plausibilitätsprüfung wurden die Ergebnisse des BSL-Gutachtens überwiegend bestätigt. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass einige Aufgaben zum Teil unvollständig, nicht mit ausreichenden Kapazitäten oder in ihrer Umsetzungsintensität nicht ausreichend erfasst wurden. Auch wurden Prognosen zum künftigen Aufgabenvolumen teilweise korrigiert. Diese Anpassungen wurden besonders im Bereich „Berücksichtigung des Klimawandels“ erforderlich, da die Wälder Brandenburgs nach den Dürre- und Hitzeperioden 2018 - 2020 erst mit Verzögerung reagieren und es zu vermehrten Absterbeerscheinungen in erster Linie der Kiefern und Buchen in den Wäldern kommt. Der LFB hat in seinem Umsetzungskonzept deshalb sowohl organisatorische als auch den Ressourcenumfang betreffende Anpassungen zum BSL-Gutachten vorgenommen. So wurden die von BSL vorgeschlagenen 6 Forstämter auf 14 Forstämter erweitert, die Anzahl der Reviere wurde erhöht und alle Waldschulen konnten erhalten werden. In den Landkreisen (Oberspreewald-Lausitz und Elbe-Elster) in denen bisher noch keine Waldschule des LFB betrieben wurde, soll eine neue Waldschule entstehen.