Zahl erlegter Wildschweine hat stark zugenommen – Afrikanische Schweinepest macht weitere große Anstrengungen erforderlich
- Erschienen amPotsdam – Die Zahl der von den Jägerinnen und Jägern im vergangenen Jagdjahr 2019/2020 erlegten Wildschweine stieg im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent auf 102.131 an. Damit wurde eine Rekordstrecke erzielt. Allerdings deutet ein weiteres Anwachsen der Wildschweinstrecke nicht darauf hin, dass die Gesamtpopulation zurückgeht. Das Landwirtschaftsministerium unterstützt den Abschuss von Wildschweinen mit einer Prämie, die für das Jagdjahr 1. April 2019 bis 31. März 2020 1,4 Millionen Euro betrug, die besonders aktiven Jägern zu Gute kam.
Minister Axel Vogel appelliert an die Jäger, in ihren Anstrengungen, Wildschweine zu erlegen, nicht nachzulassen. Die Jagdstrecke 2019/2020 bei den Wildschweinen war nur mit viel Einsatz und Engagement zu erzielen. Mit Blick auf die jüngst in Brandenburg ausgebrochene Afrikanische Schweinepest (ASP) ist es unbedingt erforderlich, die zu hohe Wildschweinpopulation auszudünnen und so die Übertragungsketten zu unterbrechen. Um dies zu erreichen, muss der Anteil der Muttertiere (Bachen) an der Gesamtstrecke deutlich steigen. Im vergangenen Jagdjahr lag dieser über alle Jagdreviere (ausgenommen Landesforst) nur bei 5,4 Prozent (Landesforst 8,5 Prozent). Erst bei einem Bachen-Anteil von deutlich über 10 Prozent ist ein Rückgang der Gesamtpopulation zu erwarten. Bachen können erst erlegt werden, wenn die Frischlinge nicht mehr auf die Fürsorge des Muttertieres angewiesen sind.
Sobald die Jagd in dem gefährdeten Gebiet der Afrikanischen Schweinepest wieder erlaubt ist, muss der Bestand der Wildschweine deutlich reduziert werden; in der Kernzone muss sogar jedes Wildschwein erlegt werden. Hier kommen auch Saufänge und Nachtzielgeräte zum Einsatz. Nur gemeinsam mit den Jägern und den Forstbediensteten vor Ort kann dies erreicht werden. Über die Einführung eines neuen Prämiensystems für die Jäger in den besonders bedrohten Landkreisen wird kurzfristig entschieden.
In der heutigen Aktuellen Stunde des Landtags versicherte Minister Axel Vogel den Landwirten, strikt gegen eine weitere Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest vorzugehen. Dazu zähle auch der Einsatz von Bediensteten der Landesforstverwaltung bei der Jagd im gefährdeten Gebiet und der Kernzone.
Weitere Informationen zur Jagdstatistik 2019/20:
Die Streckenergebnisse der Rehe und Hirsche (Dam-, Muffel- und Rotwild) ist mit 79.641 Stück gegenüber dem Vorjahr (80.506 Stück) nahezu unverändert und damit weiter auf einem sehr hohen Niveau. Ein Absinken der Population an Rehen und Hirschen ist mit diesen Erlegungszahlen nicht erreicht worden, was weiter zu Problemen bei der Verjüngung der Wälder in Brandenburg führen wird. Rehe und Hirsche fressen die Keimlinge unserer Waldbäume, sodass die Entwicklung eines dringend notwendigen Laubmischwaldes verhindert wird.
Mit einer Strecke von 36.865 ist der Waschbär die meisterlegte Raubwildart im Land Brandenburg (Anstieg von rund 8 Prozent). Leichte Abnahmen der Strecke wurden bei Marderhund und Mink festgestellt. Auch diese invasiven Arten, die großen Schaden an der heimischen Tierwelt anrichten, müssen weiterhin stark bejagt werden.