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„Mutter des Waldes“ ist Baum des Jahres 2022: Brandenburgs Buche nötig für den Klimawandel, aber auch durch ihn bedroht

- Erschienen am 01.11.2021

Potsdam In Zeiten klimatischer Veränderungen und extremer Wetterereignisse ist die Buche eine wichtige Baumart für den gesunden Waldaufbau auch in Brandenburg. Gleichzeitig ist sie durch den Klimawandel und seine Folgen aber ebenso bedroht. 40 Prozent der Rotbuchen in Brandenburg sind nach dem trockenen Sommer 2019 stark beschädigt. Nach 1990 wurde die zweithäufigste Laubbaumart in Brandenburg nun erneut für das Jahr 2022 zum „Baum des Jahres“ gekürt.

Ihren Namen verdankt die Rotbuche (Fagus sylvatica L.) der Farbe ihres Holzes. In Brandenburg liegt ihr Verbreitungsschwerpunkt in den nördlichen Landesteilen. Im Zuge des Waldumbaus in laubholzreiche Mischbestände wurde und wird auch der Buchenanteil weiter erhöht. Ihre hohe Schattentoleranz und - unter günstigen Bedingungen - Durchsetzungskraft sprechen für diese Baumart.

Nach dem trockenen Sommer 2019 stieg die mittlere Kronenverlichtung der Rotbuchen im Netz der Waldzustandskontrolle sprunghaft um 20 Prozentpunkte. Damit sind derzeit zirka 40 Prozent der Rotbuchen in Brandenburg stark geschädigt. Die extremen und aufeinander folgenden Trockenphasen der letzten Jahre haben einige lokale Buchenvorkommen bereits an die Grenzen ihrer Anpassungsfähigkeit geführt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Landeskompetenzzentrums Forst in Eberswalde nahmen sich deshalb aus dem Blickwinkel verschiedener Fachdisziplinen – unter anderem zum Vitalitätsverlust, der Grenzen der Anpassung und der Prognose ihrer künftigen Verbreitung im fortschreitenden Klimawandel – der Buche an. Darüber wird der zu Jahresende erscheinende Band 71 der Eberswalder Forstlichen Schriftenreihe berichten.

Die eigentliche Heimat der Rotbuche ist das Hügelland mit guten Böden und ausreichend Niederschlägen. Nach der letzten Eiszeit hat sie innerhalb kurzer Zeit die zentralen Bereiche des europäischen Kontinents bedeckt. Dieser noch andauernde Prozess war ein wichtiges Merkmal bei der Anerkennung der Buchenwälder als UNESCO-Weltnaturerbe.

Zu dieser Weltnaturerbestätte „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas” gehört der Buchenwald Grumsin im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. In den letzten Jahrhunderten sind Buchenwälder in Europa durch den Menschen stark dezimiert und beeinträchtigt worden. Alte, naturnahe und damit besonders artenreiche Buchenwälder gibt es heutzutage nur noch sehr selten. Tiefland-Buchenwälder sind heute fast nur noch in Deutschland zu finden. Dazu zählt der Grumsin in der südlichen Uckermark.

Die gesamte Welterbestätte mit 77 weiteren Waldgebieten in 12 Ländern umfasst die wenigen verbliebenen europäischen Buchenurwälder und die besten Beispiele alter, vom Menschen wenig veränderter Buchenwaldgebiete Europas.

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