ELER-Projekt des Monats September: In Schmerzkes alter Feuerwehr wird jetzt der Bierdurst gelöscht
- Erschienen amSchmerzke - Das Brandenburger Landwirtschaftsministerium stellt regelmäßig ein Förderprojekt in den Mittelpunkt, das aus dem Agrarfonds ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes) unterstützt wird. Das Projekt des Monats September zeigt, wie zwei Investoren das alte Gerätehaus der Feuerwehr mit neuem Leben füllen und seit einem Jahr mit dem süffigen Gerstensaft erfolgreich am Markt sind.
Nachdem jahrzehntelang viele deutsche Biermarken vom Markt verschwanden, ist auch in Berlin-Brandenburg die Craft-Beer-Revolution mit vielen neuen Mikro-Brauereien ausgebrochen. Craft Beer ist handwerklich gebrautes Bier. Seit 502 Jahren gilt das deutsche Reinheitsgebot für die Bierherstellung. Doch das muss der Kreativität nicht immer Grenzen setzen. Craft-Brauer stehen für Experimentierfreudigkeit bis in die seltensten und seltsamsten Geschmacksrichtungen. Andererseits besinnen sich gerade Kleinbrauereien auch auf die Pflege regionaler Brautraditionen So ist auf dem Land die Brauereilandschaft dank engagierter Klein- und Kleinstbrauereien wieder bunt und vielfältig. Inzwischen – seit 2016 - gibt es sogar eine touristische Route, die Brandenburger Bierstraße, auf der man viele der kleinen, privaten Brauereien entdecken kann.
Die Idee der zwei Investoren Michael Götte und Frank Westphal für ein eigenes Brauhaus in Schmerzke konnte nach dem Umzug der Freiwilligen Feuerwehr in einen Neubau realisiert werden. Dazu pachteten die Gesellschafter das Gerätehaus samt Bürgerhaus von der Stadt und brauen seit Herbst 2017 den süffigen Gerstensaft mit leichter Malz- und Hopfennote. Das helle Lagerbier trägt den Namen Hebenbräu, benannt nach einem geschützten Landschaftsbestandteil in der Gemarkung Schmerzke.
Was in der alten Feuerwache nach einem rund zwölfstündigen Brauprozess in die Edelstahltanks fließt, ist ausgesprochen begehrt. Das untergärige Bier hat einen Alkoholgehalt von rund fünf Prozent und wird nach einer geheim gehaltenen Rezeptur gebraut. Zu den Abnehmern gehören ausgewählte Gastronomen und Veranstalter in der Region, die vor allem Fassware ordern. Aber auch die Flaschenabfüllungen erfreuen sich großer Beliebtheit bei der Kundschaft.
Die eigentliche Bierproduktion übernimmt der Golzower Gastronom Jens Beiler, der sich – auch im engen Austausch mit Allgäuer Brauereien – intensiv mit der Kunst des Bierbrauens befasst hat. Mit Unterstützung von Fördermitteln aus ELER konnte das alte Feuerwehrhaus entsprechend umgebaut und mit einem mobilen Sudkessel mit einem Fassungsvermögen von rund 500 Litern, einem fahrbaren Läuterbottich, in dem die festen Bestandteile der Maische von den flüssigen getrennt werden, sowie fünf Tanks à tausend Liter ausgestattet werden.
Hinzu kommen Umbauarbeiten im Bürgerhaus, welches später mit einem Multifunktionssaal sowie barrierefreiem Zugang und Toiletten ausgerüstet wird. Hier führen die Brauhausgründer eigene kulturelle und kulinarische Veranstaltungen durch, aber auch für die Stadt Brandenburg, wozu Schmerzke gehört, oder auch für Vereine und Privatpersonen.
Mit dem Umbau zur Kleinbrauerei wurde die Dorfmitte unter Einbeziehung der Bevölkerung aufgewertet und das Gemeindeleben gestärkt. Nicht zuletzt dürfte die regionale Biermarke auch zur Erhöhung des Bekanntheitsgrads der Region beitragen.
Mit Hilfe des Europäischen Landwirtschaftsfonds ELER wurde die alte Feuerwache in ein Brauhaus mit einer Produktionsanlage bestehend aus Tanks, Sudkessel und Läuterbottich umgebaut. Die Gesamtinvestition umfasste 337.143 Euro; die Zuwendung betrug 151.715 Euro, davon umfasste die ELER-Förderung 121.372 Euro, weitere 30.343 Euro kamen aus Landesmitteln. Der Förderung lag die Richtlinie des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft zur Förderung der ländlichen Entwicklung im Rahmen von LEADER zugrunde.
Zuwendungsempfänger:Schmerzker Brauhaus GmbHAltes Dorf 1214776 Brandenburg an der Havel, OT SchmerzkeTelefon: 0162/ 937 24 56