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Smartes Gras – Projektteam forscht zu Qualitätsverbesserung bei Grassilagen

- Erschienen am 06.05.2020

Müncheberg – Ein Projektteam in Brandenburg forscht und entwickelt Apps, um Futtermittel für die Milchviehhaltung zu verbessern. Finanziert wird es dabei durch den Agrarfonds ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes) und das Land Brandenburg über das Programm zur Förderung von Projekten im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“.

Grassilage ist ein wertvolles Futtermittel in der Milchviehhaltung. Vorausgesetzt die Qualität stimmt. Untersuchungen des Landeskontrollverbandes Berlin-Brandenburg (LKV) e.V. ergeben aber, dass Grassilagen häufig einen zu niedrigen Energiegehalt und unzureichende Trockenmassegehalte aufweisen.

Gerade in Zeiten zunehmender Trockenheit mit geringeren Erntemengen müssen deshalb Anpassungen bei der Silierung von Grünfutter vorgenommen werden. Fachleute vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V. und der agrathaer GmbH, dem Projektleiter, stellen sich dieser Herausforderung und suchen nach Möglichkeiten zur Qualitätsverbesserungen. Für das Landwirtschaftsministerium ist es das ELER-Projekt des Monats Mai.

Um die Grassilagequalität zu verbessern und die Wirtschaftlichkeit der Milchviehhaltung zu erhöhen, wurden im Projekt „Q2Gras - Entwicklung und Erprobung eines Verfahrens zur Qualitätssteigerung und -sicherung in der Grassilageproduktion“ in den Jahren 2017 bis 2020 zwei Softwareprognosetools in sieben Agrarbetrieben entwickelt und getestet.

Ein Prognosetool, die App „WiltExpert“, gibt Auskunft über den Trocknungsverlauf des Schnittguts und den geeignetsten Häckseltermin pro Schlag, um einen optimalen Trockenmassegehalt für die Silierung zu erzielen.

Die zweite App „SiloExpert“ sagt bereits vor der Silierung die zu erwartende Qualität der Silage voraus und ersetzt damit die nachträgliche Beprobung. So können die Technik und das Management des Silierprozesses bis zum Verschluss des Silos angepasst werden. Zudem wird es möglich, unterschiedliche Silos mit prognostizierbar unterschiedlichen Qualitäten zu befüllen.

Neben der frühzeitigen Beurteilung der Silagequalität ermöglichen die Softwareprognosetools auch die schlaggenaue Rückverfolgung der Silageerzeugung bis hin zum Grünlandbestand und damit bei Bedarf eine schlaggenaue Anpassung der Verfahrensabläufe.

Die prognostizierten Parameter wurden mit Ergebnissen aus Untersuchungen auf den landwirtschaftlichen Betrieben validiert. Unter Mitwirkung der Betriebsleiter erfolgte eine fortlaufende Weiterentwicklung der Tools. Künftig können die Apps die Betriebsleiter dabei unterstützen, das volle Potential ihrer betriebseigenen Grassilagen auszuschöpfen.

Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf 558.861 Euro, wovon 486.841 Euro als förderfähig anerkannt wurden. 389.473 Euro der Fördermittel stellte das Land aus dem ELER bereit, hinzu kamen 97.368 Euro aus Landesmitteln.

In der aktuellen EU-Förderperiode wurde die Europäische Innovationspartnerschaft "Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit" (EIP-Agri) erstmals neu aufgelegt. Ziel ist, Partner aus Wissenschaft und Praxis zusammenzubringen.

Neben der agrathaer GmbH wurde das Projektteam aus dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., der Agrargenossenschaft Lüchfeld e.G., der Agrargenossenschaft Münchehofe e.G., der agt Agrar GmbH Trebbin, der Grüpa-Hof GbR, der JAG-Jüterboger Agrargenossenschaft e.G. sowie dem Landwirtschaftlichen Lehrbetrieb Siegfried & Eckhard Leinitz GbR gebildet.

Zuwendungsempfänger:
agrathaer GmbH
Eberswalder Straße 84
15374 Müncheberg
Koordination: Sven Möller
sven.moeller@agrathaer.de
Telefon: 033432  824 064

Ausführliche Informationen zur Europäischen Innovationspartnerschaft "Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit" (EIP-AGRI)